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Münnerstadt
Münnerstadt: Warum der Unterricht im BBZ jetzt allen Spaß macht
Im April 2018 war der Spatenstich. Dann mussten erst mal Archäologen ans Werk gehen. Doch jetzt ist das neue Berufsbildungszentrum, rechtzeitig zum Schulbeginn, fertig.
Die Mitglieder des Kreis-Kulturausschusses besichtigten am Montag das neue Berufsbildungszentrum in Münnerstadt.
Foto: Isolde Krapf | Die Mitglieder des Kreis-Kulturausschusses besichtigten am Montag das neue Berufsbildungszentrum in Münnerstadt.
Isolde Krapf
 |  aktualisiert: 09.02.2024 14:39 Uhr

Offenbar hatte Architekt Gunther Benkert (München/Würzburg) die Sonne eigens bestellt, denn das neue Schulhaus des Landkreises und der Caritas Schulen gGmbH war lichtdurchflutet, als die Mitglieder des Kreis-Kulturausschusses durch die Gänge wandelten. Benkert übernahm die Führung in dem neuen Berufsbildungszentrum (BBZ) und wies auf die eine oder andere Besonderheit hin. Der Campus-Hof wirke noch etwas leer, sagte er eingangs. Das soll sich aber spätestens dann ändern, wenn die dort vorgesehenen fünf Großbäume gepflanzt sind. Im nördlichen Bereich der Außenanlagen habe man sogar ein paar bestehende große Bäume retten können.

Das Gebäude-Ensemble wurde in fünf Clustern gebaut. Dazwischen befinden sich Treppenhäuser mit Notausgängen, erklärte der Diplom-Ingenieur. Die Cluster stellen sozusagen eigene "Lernhäuser" dar, mit jeweils vier Klassen- und zwei kleineren Gruppenräumen, in denen die Schülerinnen und Schüler der sechs Berufsschulen feste Standorte finden sollen. Jeder könne sich so mit "seinem Haus oder seiner Lerngemeinschaft" identifizieren, sagte Benkert später im Gespräch mit dieser Redaktion. Zudem sind die Räume durch mobile Trennwände, je nach Bedarf, in der Größe variabel zu gestalten.

Viel Licht durch dreidimensionale Fassade

Die Kreistagsmitglieder bemerkten es beim Rundgang sofort: Licht und Helligkeit spielen in dem neuen Schulgebäude eine besondere Rolle. Denn ist man in den Gängen der Lernhäuser unterwegs, kann man zum einen durch großzügige Glasflächen in die Räume hineinschauen. Andererseits dringt viel Licht auch von außen in die Klassenzimmer.

Die Kreisräte Richard Fix (links) und Ernst Stross inspizieren die Großküche.
Foto: Isolde Krapf | Die Kreisräte Richard Fix (links) und Ernst Stross inspizieren die Großküche.

"Wir wollten möglichst viel Tageslicht haben. Andererseits sollten die Zimmer nicht überhitzt werden", sagte Benkert. Der Kompromiss sei die "gefaltete Fassade" gewesen – eine dreidimensionale Fassade, die in die Tiefe geht und die Sonne draußen lässt, aber dennoch das Tageslicht fördert, beschreibt der Architekt die moderne Außengestaltung des neuen Gebäudes.

Erstaunlich hell präsentieren sich auch die Räume im sogenannten Keller-Geschoss, wo sich beispielsweise die Großküche der Berufsschule für Ernährung befindet und auch vier kleinere Lehrküchen angesiedelt sind. Eine dieser Küchen ist so ausgestattet, dass sich dort auch Menschen mit Handicap bequem zurechtfinden. Dann ging’s beim Rundgang weiter zu den Werkräumen, in denen sich der praktische Unterricht in Kunst- und Werkerziehung abspielen wird, wie BBZ-Schulleiter Georg Gißler unterwegs erläuterte.

Künftig Theaterwochen in der Aula

Begeistert zeigte er sich von der Aula, die sich die Schule "genau so" gewünscht habe: als hellen Außenraum mit Treppe und Balkonen. "Denn wir haben einen relativ hohen Anteil an Theaterprojekten in den Berufsschulen", sagte er später im Gespräch mit dieser Redaktion. So veranstaltet die Fachakademie für Sozialpädagogik beispielsweise jedes Jahr Theater-Wochen, bei denen selbst verfasste Stücke aufgeführt werden, zu denen Kinder aus den Tagesstätten kommen. "Da herrscht dann Leben hier, wenn 250 Kindergartenkinder im Haus sind."

Von allen Seiten lichtdurchflutet: die Klassenzimmer im neuen Berufsbildungszentrum.
Foto: Isolde Krapf | Von allen Seiten lichtdurchflutet: die Klassenzimmer im neuen Berufsbildungszentrum.

Wegen der Corona-Pandemie hatte es unterwegs kleinere Verzögerungen bei den Bauarbeiten gegeben, sagte Architekt Benkert. Aktuell müssten noch ein paar Restflächen mit Bodenbelag bekleidet werden. Die größte Verzögerung habe jedoch das Auffinden eines Boden-Denkmals, gleich zu Beginn der Bauarbeiten, ausgelöst . "Das hat uns ein ganzes Jahr gekostet."

Auch an anderen Stellen des Hauses sind noch Handwerker am Machen. "Wir sind jetzt in der Einschleifphase, das heißt, es geht um die letzten technischen Handgriffe in Bezug auf Heizung und Elektrik." Doch lange wird das alles nicht mehr dauern, denn am 30. Oktober soll das fertige Haus, laut Benkert, übergeben werden.

1500 Umzugskartons werden voll

Der Umzugstermin habe sich zwar leicht nach hinten verschoben. Denn eigentlich sollte alles, was aus der alten Schule wichtig ist, schon in den Sommerferien ins neue Schulgebäude gebracht werden. Jetzt sind die bevorstehenden Herbstferien als Umzugstermin angepeilt. Mobiliar muss zwar nicht umgezogen werden, weil das neue Haus bereits eingerichtet ist. "Aber natürlich bringen wir jede Menge Unterlagen mit", sagt Schulleiter Gißler in Bezug auf Unterrichtsmaterial, beispielsweise zur Kunst- und Werkerziehung oder zur Speisezubereitung. Gißler war selbst überrascht, dass das beauftragte Umzugsunternehmen mit 1500 vollgepackten Umzugskartons rechnet.

Architekt Prof. Gunther Benkert (rechts) führte die Ausschussmitglieder durch das neue Schulhaus. Mit im Bild Landrat Thomas Bold.
Foto: Isolde Krapf | Architekt Prof. Gunther Benkert (rechts) führte die Ausschussmitglieder durch das neue Schulhaus. Mit im Bild Landrat Thomas Bold.

660 Schülerinnen und Schüler sowie 72 Lehrkräfte aus sechs Schulen sind dann ab 9. November 2020 in den neuen Räumen angesiedelt. "Es wurde auch Zeit", sagt Schulleiter Gißler. "Wir haben in der alten Schule sozusagen jede kleinste Kammer für Unterrichtszwecke nutzen müssen." Denn während der Corona-Zeit wurde die Block-Beschulung umgestellt, so dass zahlreiche weitere Unterrichtsräume gebraucht wurden.

Die Schulen rechnen mit Zuwachs

Das neue Haus bietet nun mit einer reinen Nutzfläche von 6660 Quadratmetern ausreichend Platz für alle möglichen Belange, sagte Benkert. Denn zu Beginn der Planungen hätten die Bauherren darum gebeten, Raum für 800 Schülerinnen und Schüler einzuplanen, weil man offenbar in Zukunft mit regen Zuwächsen an den sechs Schulen rechnet.

Im Kreisetat wurde die Hochbaumaßnahme BBZ, was die Kosten angeht, über fünf Jahre verteilt (2016 bis 2020). Anfang 2018 hatte man insgesamt rund 25,8 Millionen Euro veranschlagt, von denen die Caritas Schulen gGmbH, mit der der Landkreis eine Bauherrengemeinschaft bildete, 11,2 Millionen Euro beisteuern sollte. In den Jahren 2019 und 2020 sollen dann die staatlichen Zuschüsse für Schulen in Höhe von 10,6 Millionen Euro fließen.

Im Februar 2019 waren die Gesamtkosten mit 30,14 Millionen Euro veranschlagt worden, was einer normalen Index-Anpassung entsprochen habe, sagte Benkert. "Denn wir haben ein Jahr länger als geplant gebaut und mussten der normalen Preisentwicklung folgen."

Die Schlussrechnung steht zwar noch aus. Der Architekt wagt jedoch eine Prognose: "Nach meiner Erfahrung können wir die 30,14 Millionen auf alle Fälle halten."

 
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