Bad Bocklet

Mehr Saale in Bad Bocklet erleben

Nach dem Ausbau am Saale-Mäander werden Bad Bocklets Einheimische und Kurgäste überrascht sein.
Der ökologische Ausbau der Saale bei Bad Bocklet hat begonnen. Unter anderem wird dabei die Struktur des Gewässers verändert.  Foto: Isolde Krapf       -  Der ökologische Ausbau der Saale bei Bad Bocklet hat begonnen. Unter anderem wird dabei die Struktur des Gewässers verändert.  Foto: Isolde Krapf
| Der ökologische Ausbau der Saale bei Bad Bocklet hat begonnen. Unter anderem wird dabei die Struktur des Gewässers verändert. Foto: Isolde Krapf

Rückwärts muss der Mann am Steuer seinen großen Traktor mit dem Anhänger vorsichtig hinunter in die Saale lenken. Dann geht die Ladefläche hinter ihm langsam hoch - bis die Steinquader plötzlich unter ohrenbetäubendem Getöse auf einen Schlag ins Wasser rauschen. Der Bagger, der unten auf dem Gewässer daherzusegeln scheint - das Kettenfahrwerk ist komplett untergetaucht - greift gleich gierig mit dem Löffel nach der frischen Fracht und verteilt sie am Uferrand. Seit ein paar Tagen ist der ökologische Gewässer-Ausbau des Freistaats am Saale-Mäander bei Bad Bocklet in vollem Gang.

Von den Quellbächen im Raum Bad Königshofen bis zur Mündung in Gemünden ist die Fränkische Saale stattliche 132 Kilometer lang. Auf Kilometer 74 schlängelt sich der Fluss am unteren Rand des Bad Bockleter Kurgartens vorbei. Auf 300 Metern werden dort jetzt verschiedene Maßnahmen vorgenommen, um dieses Teilstück von einem "mäßig ökologischen" in einen "sehr guten ökologischen Zustand" zu versetzen, erklärt der zuständige Sachgebietsleiter Martin Rottenberger vom Bad Kissinger Wasserwirtschaftsamt.

Was ist "ökologisch"?

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Maßgebliche Kriterien sind dabei die Struktur des Gewässers, die Wasserqualität und die Lebensräume möglicher Flussbewohner. Konkret bedeutet dies, dass man sowohl die Durchgängigkeit des Saalegrunds als auch die stofflichen Einträge ins Wasser unter die Lupe nehmen musste, um den ökologischen Status quo zu beurteilen, sagt Abteilungsleiterin Birgit Imhof. Zudem schauten die Fachleute zu Beginn der Untersuchungen auch darauf, welche Arten in dem betreffenden Abschnitt an der Saale vorkommen. Neben Fischen soll es beispielsweise auch wieder Flusskrebse geben, sagt Imhof.

Projekt des Freistaats

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Der Bad Bockleter Mäander hatte laut Sachgebietsleiter Rottenberger nur noch eine "bedingte Dynamik". Eine Stromschnelle sei zwar da gewesen, aber andernorts eben auch "Verschwemmungen".

Die Strömung sei unregelmäßig gewesen. Jetzt wurde die Stromschnelle aufgelöst, um dem Fluss an dieser Stelle wieder eine gleichmäßige Fließgeschwindigkeit zu geben, so Rottenberger weiter. Zusätzlich will man die Außen-Dynamik des Flusses stellenweise verändern: Man will im Wasser nun Stein-Buhnen anordnen, um die Hauptströmung von dort weg hin zur Mitte des Flusses zu lenken.Zudem sollen die Ufer noch viel schöner werden, deutet Rottenberger an und meint damit großflächige Abflachungen zur Wiese hin. Das werden Spaziergänger zu schätzen wissen, weil sie direkt ans Wasser gehen können. Auf der Seite des Kurparks ist sogar eine "Wasser-Erlebnisfläche" geplant. "Bei schönem Wetter kann man dann einfach mal die Hosen hochkrempeln und barfuß ins Wasser gehen", verspricht Abteilungsleiterin Imhof.

In unmittelbarer Nähe dieses Wassererlebnisses ist ein Info-Pavillon geplant. Sitzbänke werden zum Verweilen einladen. "Hier kommt auch das Thema Kur ins Spiel", sagt Bürgermeister Andreas Sandwall . Denn das "Saale-Erleben" geht seiner Ansicht nach Hand in Hand mit dem im Staatsbad propagierten Kneippen. Aber natürlich ist die Freizeitfläche auch für Einheimische interessant, denn das kleine "Naherholungsgebiet" habe eben auch eine soziale Funktion. Man kann sich mal treffen und plaudern. Die Planung dieses Projekts, das der Freistaat finanziert (385.000 Euro), nahm zweieinhalb Jahre in Anspruch. In den vergangenen Wochen wurde die Baustelle von der Firma Zehe (Premich) eingerichtet. Der Startschuss fiel am 27. August. "Wir brauchen jetzt noch viele schöne Tage", sagt Bauleiter Alexander Arnold. Denn bei Regen werden Erdarbeiten an einem Gewässer schnell zu einer matschigen Rutschpartie. Sollte es aber mit dem spätsommerlichen Wetter ein bisschen so weitergehen, könnte die Maßnahme bis Ende Oktober abgeschlossen sein.

Isolde Krapf

 
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