Der Bad Bockleter Pfarrsaal war bis zum letzten Platz besetzt, so groß war das Interesse der Staatsbad-Bewohner an der diesjährigen Bürgerversammlung. Wichtigster Grund dürfte die erwartete Diskussion um die neue Standort-Variante für den seit Jahren geforderten Dorfplatz gewesen sein (wir berichteten).
Zunächst hatte Bürgermeister Andreas Sandwall ( CSU ) über den aktuellen Stand der Gemeinde, über Erreichtes im vergangenen Jahr und in nächster Zeit Geplantes berichtet. So ist die Marktgemeinde mit einem Zuwachs von 72 auf aktuell 4999 Einwohner nach seinen Worten „eine der wenigen Kommunen in Unterfranken mit steigender Einwohnerzahl“. Die freie Finanzspanne sei im Jahr 2024 auf fast 1,2 Millionen Euro weiter gestiegen und die Verschuldung auf 480.000 Euro erneut gesunken, was 99 Euro pro Einwohner entspricht (Landesdurchschnitt 702 Euro). Dies sei einer sparsamen Haushaltsführung in vergangenen Jahren zu verdanken. „Es wird sich aber bald ändern“, ergänzte Sandwall mit Hinweis auf anstehende Investitionen. So ist schon im laufenden Geschäftsjahr eine Neuverschuldung in Höhe von 1,14 Millionen Euro für größere Bauprojekte eingeplant. Hierzu gehören anteilige Kosten für die Neubauten der Grund- und Mittelschule mit Turnhalle und Kindergarten im Staatsbad sowie des Feuerwehrhauses in Steinach (Gesamtkosten 2,6 Millionen Euro ). Sandwall: „Dies ist gut angelegtes Geld. Es sind Investitionen in die Zukunft für kommende Generationen.“ Die Unterlagen für den Schulneubau werden gerade von der Regierung von Unterfranken geprüft.
Hier wird investiert
Weitere Investitionsvorhaben sind der lang erwartete Neubau der Von-Henneberg-Straße in Aschach (1,4 Millionen Euro ohne Baunebenkosten), für den gerade die Ausschreibung läuft – „Anfang April wird der Gemeinderat die Aufträge vergeben“, so Sandwall – sowie der Brückenneubau in Nickersfelden (Kostenschätzung 1,3 Millionen Euro ). „Diese Brücke muss saniert werden. Sie ist Teil unseres Radwegekonzepts von Steinach nach Bad Kissingen.“ Einen konkreten Zeitpunkt für die gewünschte Sanierung der Von-Hutten-Straße im Staatsbad, für die als Kreisstraße das Landratsamt zuständig ist, konnte Sandwall noch nicht nennen. „Wahrscheinlich in zwei bis drei Jahren.“ Demnächst soll eine Kamerabefahrung des Kanalnetzes durchgeführt werden. Erst dann wissen die Fachleute, ob ein Vollausbau der Straße notwendig ist. Sandwall: „Diese Straße ist das Herzstück unseres Staatsbades und muss saniert werden. Aktuell ist sie ein Schandfleck.“
Nach der erneuten Anmerkung des Bürgermeisters, er habe es unter Einbindung aller nur möglichen politischen und behördlichen Stellen in mühsamen Verhandlungen erreicht, die vom staatlichen Bauamt ursprünglich angedachte dreijährige Vollsperrung auf eine nur neunmonatige Sperrung der Brücke bei Großenbrach zu minimieren, meldete sich Dieter Kunzmann, Seniorchef des gleichnamigen Wellnesshotels, zu Wort: „Auch neun Monate sind für uns zuviel. Wir werden wahnsinnig darunter leiden müssen, wenn die Brücke neun Monate dicht ist.“ Man müsse doch an die Gäste des Staatsbades sowie an die Unternehmer und alle Arbeitnehmer im Staatsbad und in Großenbrach denken. Die Gemeinde sei nicht „Herr der Lage“, entgegnete ihm der Bürgermeister, da es sich um eine Staatsstraße handelt. Mit der deutlichen Verringerung von drei Jahren auf nur noch neun Monate „haben wir Gutes erreicht, auch wenn es für die Gewerbetreibenden schwierig wird“. Doch Kunzmann gab sich nicht zufrieden: „Wir machen unseren Ort kaputt“, stellte er nachdrücklich fest und fragte schließlich: „Wer zahlt uns den finanziellen Ausfall?“ Diese Frage ließ der Bürgermeister unbeantwortet.
