Das aktuelle Konzept zumMountainbiken in der Bayerischen Rhön sieht auch eine neue Strecke vor, die sich von Maßbach aus Richtung Weichtungen und dann nach Wermerichshausen hin erstreckt. Der geplante Trail führt teils an Waldstücken entlang, ein paar mal auch quer durch diese hindurch, wie zum Beispiel durch Galgenhof, Hofholz und den Schlettig-Wald. Das gefällt so manchem Jäger oder Waldbesitzer gar nicht. Bei einer Veranstaltung am 26. November im Maßbacher Rathaus mit verschiedenen Interessenvertretern gab es reichlich Kritik an den jüngsten Plänen des Vereins Naturpark und Biosphärenreservat Bayerische Rhön.
Trend frühzeitig erkannt
Das Mountainbiken ist in der Rhön kein neues Thema mehr. Von den 1300 Kilometern Radewege in den beiden Rhön-Landkreisen sind schon seit etlichen Jahren rund 600 Kilometer für Mountainbike-Fahrer ausgewiesen – 400 Kilometer im Rhön-Grabfeld-Landkreis und 200 Kilometer im Landkreis Bad Kissingen. Doch das Mountainbiken boomt weiter, vor allem auch jetzt, wo die elektrischen Varianten dieser Sporträder auf dem Markt sind.
Die Verantwortlichen in den Rhön-Gremien und den beiden Landkreisen erkannten diesen Trend frühzeitig und setzten 2015 ein neues Mountainbike-Konzept auf die Agenda. Daraufhin wurden über Seit Beginn 2018 touren die Verantwortlichen des Vereins Naturpark und Biosphärenreservat Bayerische Rhön durch die kommunalen Ratsgremienund stellen dort die entsprechenden Mountainbike-Strecken vor.
30 neue Touren entwickelt, zu denen es nun auch endlich Streckenbeschreibungen gibt. Das gesamte Wegenetz soll sich verdoppeln. Klar ist mittlerweile auch, dass das Projekt, wie gehofft, mit Leader-Mitteln gefördert wird. 2016 und 2017 fand die Projektplanung statt.Thema im Gemeinderat
„Ich habe im Oktober eher zufällig erfahren, dass auch bei uns in der Kommune eine Mountainbike-Strecke durchgehen soll“, sagt Maßbachs Bürgermeister Matthias Klement auf Anfrage. Daraufhin habe er das Thema gleich in der Gemeinderatssitzung am 23. Oktoberangesprochen. Die Verantwortlichen des Vereins Naturpark und Biosphärenreservat Bayerische Rhön seien da gewesen und hätten das Konzept erklärt. „Wir hatten das Projekt auf unsere Homepage gestellt.“ Die Bürger seien anschließend aufgefordert gewesen, Anregungen zu geben.
In der Folge zeigte sich, laut Klement, dass die Meinungen zu dem geplanten Trail rund um Maßbach weit auseinander gehen. Jagdgenossen meldeten sich zu Wort und äußerten die Befürchtung, dass sie ihre Grundstücke nicht mehr würden verpachten können, weil nicht nur Jogger, Radler, Reiter und Motocross-Liebhaber, sondern nun auch noch Mountainbiker in den Wäldern unterwegs sein würden. Das könnte eine Kettenreaktion hervorrufen, hieß es: Das Wild würde auf die Felder verscheucht und könnte dort Wildschäden anrichten, die die Landwirte dann teuer bezahlen müssten.
Großes Interesse
Klement hielt es angesichts dieser kontrovers geführten Debatte für angeraten, eine für alle offene Informationsveranstaltung zu diesem Thema anzubieten. Am 26. November trafen sich im Rathaus nun also unter anderem Jäger, Waldbesitzer, Landwirte und Naturschützer. Geschäftsführer Klaus Spitzl und Andreas Schubert vom Verein Naturpark und Biosphärenreservat Bayerische Rhön nahmen zu den aufkommenden Fragen Stellung. „Das Interesse war groß, es kamen rund 50 Personen“, sagt Klement.
Waldbesitzer befürchteten zum Beispiel, dass die Mountainbiker dann eventuell quer durch die Waldgrundstücke zwischen Maßbach und Weichtungen fahren könnten, so Klement weiter. Vertreter des Bund Naturschutz wiesen auf blühende Maiglöckchen-Wiesen hin, die möglicherweise von dem ein oder anderen Gelände-Radler in Mitleidenschaft gezogen würden. Zudem äußerte man Sorge, dass geschützte Vogelarten durch ein Mehr an Touristen vertrieben werden könnten.
Anregung aus dem Publikum
„Die Waldstücke bei uns sind, anders als in der Rhön, nicht sehr breit“, sagt der Bürgermeister. Das Wild könne leicht auf die freien Flächen springen. Aus dem Publikum sei die Anregung gekommen, den Trail doch weiter nach Osten, an den jeweiligen Waldrand, zu verlegen. Die Vereinsspitze habe diese Vorschläge so mitgenommen, sagt Klement. Es bestehe offenbar Bereitschaft, die Route abzuändern.
Im Januar 2019 wird die Angelegenheit nochmals im Gemeinderat zur Diskussion stehen, so der Bürgermeister weiter. Er selbst habe sich noch keine abschließende Meinung gebildet. Am vergangenen Montag sei jedenfalls eine „breite Ablehnung“ zu spüren gewesen. Vielleicht gebe es ja auch Befürworter der neuen Route. Die seien jedoch bei der Veranstaltung nicht da gewesen.