Man ist schon daran gewöhnt, dass die Schlüsselzuweisungen des Freistaats an den Landkreis Bad Kissingen und seine 26 Kommunen alljährlich steigen. Die Jahre der Rekorde – bereits 2016 sprach man auf politischer Ebene davon - nehmen offensichtlich noch kein Ende. Während beispielsweise 2018 insgesamt nahezu 50,9 Mio. Euro in die hiesige Region flossen, waren es 2019 schon 52,4 Mio. Euro. 2020 sollen nun 54,7 Mio. Euro an Landkreis und Kommunen ausgezahlt werden. Für die Landtagsabgeordneten Sandro Kirchner (CSU) und Volkmar Halbleib (SPD) bleibt Interpretationsspielraum.
Von der für 2020 errechneten Schlüsselmasse lässt der Freistaat dem Landkreis Bad Kissingen rund 20,4 Mio. Euro zukommen (2018 knapp 19 Mio. Euro). Rund 34,3 Mio. Euro werden an die Städte und Kommunen verteilt (2018 rund 31,9 Mio. Euro). Die Mittel für die Schlüsselzuweisungen werden aus dem Kommunalanteil des allgemeinen Steuerverbunds entnommen. Davon erhalten die Landkreise generell 36 Prozent, die Städte und Gemeinden 64 Prozent.
Maßgeblich sind die Steuereinnahmen von 2018
Schlüsselzuweisungen sollen vor allem finanzschwächere Kommunen stärken. Grundlage zur Berechnung sind unter anderem die jeweiligen Einwohnerzahlen, aber vor allem die kommunalen Steuereinnahmen von vor zwei Jahren, heuer also die Zahlen aus dem Jahr 2018. Zudem wird bei der Berechnung ein möglicher Ausgabenbedarf der jeweiligen Kommune angenommen.
Nach der Tabelle 2020 für die hiesigen Landkreis-Kommunen erhält die Stadt Bad Kissingen 6,78 Mio. Euro - und damit, wie in den Jahren zuvor, den größten Brocken (6,34 in 2018 und 6,79 in 2019). Platz zwei nimmt weiterhin die Marktgemeinde Burkardroth mit rund 3,59 Mio. Euro ein (3,35 in 2018 und 3,48 in 2019). Über den drittgrößten Betrag an Schlüsselzuweisungen in Höhe von 3,09 Mio. Euro kann sich 2020 die Stadt Münnerstadt freuen (rund 2,69 in 2018 und 2,66 in 2019).
Etliche Beträge in Millionenhöhe
Beträge in Millionenhöhe haben auch 2020 wieder die Städte Bad Brückenau (2,24 Mio. Euro) und Hammelburg (rund 2,39 Mio. Euro), sowie die Marktgemeinde Maßbach (1,87 Mio. Euro), die Großgemeinde Oerlenbach (rund 1,76 Mio. Euro), die Marktgemeinde Oberthulba (1,59 Mio. Euro), Nüdlingen (rund 1,5 Mio. Euro), die Marktgemeinden Bad Bocklet (rund 1,21 Mio. Euro) und Wildflecken (1,12 Mio. Euro) sowie Elfershausen (1,03 Mio. Euro) zu verzeichnen.
Dabei anzumerken ist, dass beispielsweise Elfershausen und Wildflecken mit einem Plus von 300 000 Euro und 400 000 Euro an Zuweisungen 2020 zu den Gewinnern im Landkreis zählen. Auch die Gemeinde Wartmannsroth nähert sich mit einem Anstieg von 220 000 Euro heuer schon der Millionengrenze (939 700 Euro).
Euerdorf und Oberleichtersbach gehen leer aus
Die Beträge ergeben sich, wie gesagt, aus der tatsächlichen Steuerkraft der Kommune und deren fiktivem Finanzbedarf 2020. Liegt die Steuerkraft unter dem Bedarf, so wird die Differenz zu einem bestimmten Prozentsatz durch den Freistaat aufgefüllt. Falls umgekehrt die Steuerkraft der Gemeinde aber über dem Bedarf liegt, erhält sie vom Land nichts. Solche "abundanten" Gemeinden waren und sind 2019 und 2020 Euerdorf und Oberleichtersbach.
Dass der Landkreis Bad Kissingen 2020 insgesamt 2,3 Mio. Euro mehr aus dem Länder-Finanzausgleich erhält, sorgt, nach Angaben des CSU-Abgeordneten Sandro Kirchner, dafür, dass die Kreis-Kommunen auch weiterhin "massiv in die Zukunft investieren" könnten. Es komme den Menschen vor Ort zugute, so Kirchner in einem Presse-Statement, dass die bayerischen Kommunen seit Jahren die "höchste Investitionsquote in Deutschland haben und damit Heimat gestalten können".
MdL Sandro Kirchner zur Gewerbesteuerumlage
Zudem werde die eigene Einnahmebasis der bayerischen Kommunen 2020 gestärkt, so Kirchner weiter. Denn ab 1. Januar soll die erhöhte Gewerbesteuerumlage wegfallen. Allein dadurch stünden den Kreisen und Kommunen in Bayern, laut Kirchner, rund 800 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung.
Auch wenn sich die meisten Kommunen über mehr Geld freuen dürfen, sieht der SPD-Abgeordnete Volkmar Halbleib die Praxis der Schlüsselzuweisungen kritisch. Denn Steigerungen seien, wie er in einer Pressemitteilung ausführt, nicht auf eine prozentuale Beteiligung der Kommunen an den Steuereinnahmen zurückzuführen, sondern "ausschließlich Folge gestiegener Steuereinnahmen".
MdL Volkmar Halbleib stellt eine Forderung
Dies sei angesichts stetig höherer Anforderungen und Vorgaben für Kommunen sowie des Wegfalls eines Großteils der Straßenausbaubeiträge "nicht zufriedenstellend". Halbleib fordert: "Der kommunale Anteil am allgemeinen Steuerverbund muss schrittweise von aktuell nur 12,75 Prozent auf zumindest 15 Prozent ansteigen."
1. Insbesonder die älteren Bürger müssen ohne großes Umsteigen direkt in die Stadtmitte gelangen können.
2. Auch die Bewohner der Randgemeinden müssen direkt in die Stadtmitte gelangen können. Der Ausbau der ÖPNV muss weiter vorangetrieben werden.
3. Tagesreisende wollen sicher auch nicht auf der grünen Wiese abgeladen werden.
Ich verstehe nicht, warum die Einzelhändler und Gastronome hier nicht deutlicher Stellung beziehen.
Für sie ist ein zentraler Busbahnhof überlebensnotwendig.
4. Auch sollten die auf Busse angewiesenen Schüler nicht erst eine Weltreise unternehmen müssen.
Wenn es einen anderen Platz gibt, dies sicherzustellen, okay. Ich kenne aber keinen besseren als den Berlinerplatz.
Wo sind die Vorteile der Idee mit Wohnhaus, Penthouse und Geschäften. Ein paar wenige werden davon profitieren, die Allgemeinheit nicht. Und dass jemand seine Geschäftsidee wegen fehlender Geschäftsräume nicht verwiklichen konnte, ist mir neu.
Hätte man das Geld gleich verbrannt, wäre der Umweltschaden wahrscheinlich geringer!
Straßensanierung, Rückkauf und Unterhalt Eissporthalle, Sanierung oder Neubau Hallenbad, Erneuerung Berliner Platz und Fussgängerzone etc. etc.
Es wird Zeit!
Warum bekommt die Marktgemeinde Burkardroth soviel Geld? Da stimmt doch was nicht. Geklüngel?
Aber ich denke, auch bei der Stadt geht viel Geld in die "Gosse"!
Leider!
Die Zuweisungen gehen doch direkt an die Stadte und Kommunen.
Oder habe ich das falsch verstanden.
Die Berechnung der Schlüsselzuweisungen folgt gesetzlichen Vorgaben. Schon mal was vom "Finanzausgleichsgesetz" gehört?
Informationen gibt es auch auf den Internetseiten des Statistischen Landesamtes.
Erst informieren bevor mit kryptischen Andeutungen die Stimmung vergiftet wird
Wie sagt das Sprichwort so schön: "Getroffener Hund bellt".
Ich finde es sehr verwunderlich, dass eine ländliche Gemeinde mehr Geld bekommt als zum Beispiel die Stadt Münnerstadt.
Vielleicht ist es ja nur ein Zufall, dass der CSU-Abgeordnete Sandro Kirchner genau aus dieser Gemeinde stammt.
Aber wer glaubt schon an Zufälle.
Um die Recherche zu erleichtern verweise ich auf folgenden Link: https://www.statistik.bayern.de/statistik/haushalte_steuern/kommunaler_finanzausgleich/index.html
Übrigens: Ich wohne nicht in Burkardroth. Mich hat nur dieser eine – unsachliche – Teil des Kommentars geärgert.
Die Berechnung der Schlüssel ist äußerst komplex.
http://www.lexsoft.de/cgi-bin/lexsoft/justizportal_nrw.cgi?t=157771785416651355&xid=145050,1
Zudem scheint Ihnen die Bedeutung des Begriffes "Klüngel" nicht geläufig. Schauen Sie nach, dann wissen Sie, was ich meinte.
Es gibt Gemeinden, die bekommen kein Geld! Woran das wohl liegt? "Falsches Klüngel"??..oder zuviel Steiereinnahmen?
Lieber Nerver: Ihr Kommentar ist überflüssig bzw. diese Anspielung auf H. Kirchner!
Jetzt muss dem Leser nur noch erklärt werden, wie der Klüngel (=Gruppe von Personen, die sich gegenseitig Vorteile verschaffen) zu einem Rechenvorgang passt.
Das trifft beides auf Burkardroth zu.
Oder was ist es, wenn ein und dieselbe Person seit 2008 zweiter Bürgermeister der Gemeinde und seit 2013 Landtagsabgeordneter ist.
Und sich zudem mit dem BayFAG auszukennen scheint oder zumindest jemanden kennt, der sich auskennt.