Strom, Benzin , Gas. Verbraucher haben derzeit in Sachen Energiekosten wenig Grund zu lachen. In den vergangenen Tagen haben bis zu 18 000 Kunden in Bad Kissingen Post von den Stadtwerken erhalten. Darin kündigt der Energieversorger ihnen saftige Preiserhöhungen für Elektrizität und Gas an. Der Strom wird je nach Tarif um sieben bis zehn Prozent teurer. "Die Entwicklungen am Markt zwingen uns dazu", begründet Geschäftsführer Manfred Zimmer.
Die Stadtwerke hatten seit 2014 ihre Preise nicht mehr angehoben. Dafür wurden dieses Jahr gleich zwei Mal Korrekturen nötig: Zum ersten Juni wurde der Tarif für die Grundversorgung um 6,2 Prozent angehoben. Zum ersten Januar wird es schon wieder teurer. Da steigen sowohl die Preise für die Grundversorgung, als auch die für die Sondertarife . Das bedeutet, dass ein Zwei-Personen-Haushalt künftig rund 140 Euro (siehe Infokasten) jährlich mehr bezahlt, als noch vor zwölf Monaten. Zimmer rät, vom Grundtarif in einen Sondertarif zu wechseln.
"Die Strombeschaffungskosten sind in den den letzten Jahren an den Großhandelsmärkten um 50 Prozent gestiegen", erklärt der Diplom-Kaufmann. Im vergangenen halben Jahr hätten die Preise dann noch einmal deutlich angezogen. Außerdem sollen die Netzentgelte im Januar ebenfalls teurer werden. Die Stadtwerke sahen sich jetzt aufgrund dieser Entwicklungen gezwungen, ihre Preise noch einmal zu kalkulieren. "Im Juni war das in der Art nicht abzusehen", sagt Zimmer . Er betont, dass regionale Energieversorger wie die Stadtwerke auf den Großteil des Strompreises keinen Einfluss haben. Rund 80 Prozent sind Fixkosten, die von außen vorgegeben werden. Ein kleiner Trost: Steuern und Abgaben sind in den Vorjahren ebenfalls stetig teurer geworden, 2018 blieben sie hingegen konstant.
Warum wird Strom an der Energiebörse so hoch gehandelt? Zimmer nennt als Gründe, dass auch die -Zertifikate sich zuletzt extrem verteuert haben. "Das schlägt sich im Strompreis nieder." Die Diskussion aus der Braunkohle auszusteigen und Kraftwerke abzuschalten, wirke sich ebenfalls aus.
Schonfrist in Bad Brückenau
Die Stadtwerke Bad Kissingen sind nicht die einzigen Versorger, die die Kosten auf die Kunden umlegen. Laut Zimmer haben deutschlandweit 160 Anbieter Erhöhungen angekündigt. So auch in Hammelburg. Dort wird Strom um rund acht Prozent teurer. "Knapp zwei Jahre lang konnten die Stadtwerke Hammelburg die Strompreise stabil halten", sagt Geschäftsführerin Anja Binder. Auch sie nennt die Netzentgelte und die Preise beim Stromeinkauf als ausschlaggebende Gründe. 2017 hätten die Stadtwerke Hammelburg im Durchschnitt noch 30 Euro pro Megawattstunde im Einkauf bezahlt, im laufenden Jahr seien die Kosten oft doppelt so hoch gewesen. "Die aktuelle Preisentwicklung ist nicht auffangbar", kommentiert sie.In Bad Brückenau haben die Kunden noch eine Schonfrist, bis der Strom teurer wird. "Wir beabsichtigen unsere Preise bis März/April konstant zu halten", teilt Stadtwerke-Chef Michael Garhamer mit. Dann sei das Unternehmen jedoch gezwungen, die gestiegenen Kosten weiterzugeben. "Die Anpassung wird sich voraussichtlich zwischen drei und fünf Prozent bewegen", kündigt er an.
Auf Gaskunden der Kissinger Stadtwerke kommen ab Januar ebenfalls höhere Kosten zu. "Da ist die Situation ähnlich wie beim Strom", sagt Zimmer. Seit April 2013 sind die Preise unverändert, jetzt verteuern sie sich um sieben Prozent. Ein Kunde mit einem Verbrauch von 20 000 Kilowattstunden hat nächstes Jahr Mehrkosten von 90 Euro. Er betont, dass die Preise nicht angehoben werden, um die Investitionen an der Kisssalis-Therme zu finanzieren. "Da gibt es keine Quersubventionierung." Die Stadtwerke planen, den Sauna- und Wellnessbereich zu erweitern sowie ein neues Hallenbad anzubauen. Am Bau des Thermenhotels ist die Stadttochter nicht beteiligt. Die Sonnenhotels Deutschland GmbH errichtet und betreibt das Vier-Sterne-Haus.
Auch an der Zapfsäule vergeht im Moment vielen Verbrauchern das Lachen. Wie der Bayerische Rundfunk berichtet, haben die Preise für einen Liter Super beziehungsweise Diesel in den vergangenen zwölf Monaten um 20 bis 30 Cent angezogen. Bayerische Autofahrer greifen deutschlandweit am tiefsten ins Portemonnaie. Sie zahlen bis zu 20 Cent pro Liter mehr als Norddeutsche Fahrer. Experten führen den Preisanstieg auf Lieferschwierigkeiten zurück. Die hängen vor allem mit dem trockenen Sommer zusammen, der den Tankschiffen auf Rhein, Main und Donau Probleme bereitet. Verschärft wird der Sprit-Engpass durch die Explosion einer Raffinerie bei Vohburg Anfang September.
Große Preisspanne beim Tanken
Es kommt zu beträchtlichen Preisunterschieden je nach Anbieter und Tageszeit. Das gilt auch für den Landkreis Bad Kissingen . In Motten wurden am Donnerstagmorgen beispielsweise 1,549 Euro für den Liter Super verlangt, in Bad Kissingen waren zwischen 1,589 und 1,609 Euro fällig und am teuersten war es an einer Tankstellen in Schondra mit 1,789 Euro (Quelle: https://ich-tanke.de/). Für den Liter Diesel lagen die Preise im gleichen Zeitraum bei zwischen 1,429 und 1,629 Euro.
Das ändert sich am Strompreis ab Januar 2019
Bad Kissingen Ein Zwei-Personen-Haushalt mit einem Jahresstromverbrauch von 2500 Kilowattstunden hat in der Grundversorgung vor den Erhöhungen 784 Euro pro Jahr bezahlt. Nach der ersten Erhöhung waren es 835 Euro, ab Januar sind es 927 Euro. Im Sondertarif Kiss Privat steigen die Kosten von 756 auf 843 Euro.
Hammelburg Zwei-Personen-Haushalte mit 2500 Kilowattstunden Jahresverbrauch zahlen in der Grundversorgung und in den wichtigsten Sondertarifen 70 Euro im Jahr mehr. Die Kosten erhöhen sich von rund 816 auf 886 Euro in der Grundversorgung und von 791 auf 853 Euro im Sondertarif.