Da waren's nur noch neun: Bernhard Schlereth hat am Mittwochabend im Stadtrat seinen sofortigen Austritt aus der CSU-Fraktion verkündet. Der Poppenrother schließt sich der Fraktion der Freien Wähler (FW) an. Die FW-Fraktion wächst dadurch auf vier Mitglieder an. Bei der CSU sinkt die Zahl der Köpfe von zehn auf neun.
Schlereth begründete seinen Austritt aus der christsozialen Fraktion unter anderem mit dem Verweis auf einen "parteipolitischen Fokus" dort, der nicht seinen "Wertevorstellungen" entspreche. "Seilschaften hinter verschlossener Tür scheinen bedeutsamer zu sein als konstruktive und zukunftsorientierte Kommunalpolitik", sagte er. "Parteigeplänkel und ausgrenzende Absprachen" seien aber "kein geeignetes Mittel für ein förderliches Miteinander".
Einsatz in der Behindertenarbeit
In der öffentlichen Erklärung zu seinem Rückzug verwies Schlereth auf seinen Einsatz in der Behindertenarbeit. Hier bringe er auch persönliche Erfahrungen aus seiner eigenen Behinderung mit ein. Fundierte Arbeit, so Schlereth weiter, leiste er zudem als Vorsitzender des Rechnungsprüfungsausschusses im Stadtrat.
Allerdings werde "in Teilen der Fraktion und beim CSU-Ortsverband Bad Kissingen" weder seine Arbeit als Behindertenbeauftragter, noch die als Vorsitzender des Ausschusses oder überhaupt als Stadtrat geschätzt und geachtet. "Im Gegenteil", sagte Schlereth, ihm werde vorgehalten, "dass ich gewisse Fehlzeiten bei Sitzungen und Veranstaltungen aufweise". Die seien aber "naturgemäß" den Umständen seiner Behinderung geschuldet. Auch in dieser Situation erfahre er "kein Verständnis und keinen Rückhalt vom Fraktionsvorsitzenden sowie Teilen der Fraktion".
Seit 2002 Stadtrat
Schlereth, der seit 2002 Stadtrat ist und zuvor Ortssprecher von Poppenroth war, möchte sich nach eigenem Bekunden "weiterhin kommunalpolitisch" einbringen. Bei den Christsozialen wäre das nach Informationen aus der CSU offenbar angesichts einer ungünstigen Platzierung auf einer allerdings noch nicht förmlich festgelegten Kandidatenliste für die Wahl 2020 nur noch schwer möglich gewesen. Er sei zwar bereit, stattdessen für die Freien Wähler zu kandidieren, müsse mit denen aber erst noch reden.
In ihre Fraktion nahmen die Freien Wähler Schlereth noch am Mittwochabend umstandslos auf. Das bestätigte Sprecher Andreas Kaiser noch in der Stadtratssitzung. Von der CSU-Fraktion und ihrem direkt kritisierten Vorsitzenden Steffen Hörtler gab es in der Sitzung keine Reaktion zu Schlereths Abschied aus der Fraktion.
Schuld hin oder her, nun wirft das Ganze einen negativen Schatten auf Deine EX Partei. Nach der Wahl wäre die Wechsel-Entscheidung eher angebracht gewesen. Ich wünsche Dir dennoch weiterhin Erfolg in einer Partei, die wirklich okay ist. Bleibe weiterhin ein Freund - LBS