Bad Kissingen
Barrieren im Kopf
Bernhard Schlereth ist Behindertenbeauftragter der Stadt Bad Kissingen und kümmert sich um Probleme und Anliegen von Menschen mit Behinderung. Er weiß wovon er spricht. Seit 20 Jahren sitzt er im Rollstuhl. Trotzdem will er behandelt werden wie jeder andere.
Früher hat sich Bernhard Schlereth keine Gedanken über Stufen gemacht. Heute sind sie ausschlaggebend für seinen Alltag. Seit 20 Jahren sitzt er im Rollstuhl. Trotzdem hat er nicht aufgehört, sein Leben zu leben. Seit Ende der 90er-Jahre ist er politisch aktiv und unterstützt die Stadt Bad Kissingen als Behindertenbeauftragter.
Von seiner ehrenamtlichen Arbeit weiß er: "Es ist Fingerspitzengefühl gefragt."
Zu Bernhard Schlereth kommen Menschen mit Behinderung und deren Angehörige, die Hilfe beim Ausfüllen von Formularen und Anträgen brauchen. Oft geht es um Fragen zum Pflegedienst. "Ich kann den meisten helfen, nicht allen. Ich kann nur Auskunft geben, aber keinen rechtlichen Beistand bieten. Ich bin kein Jurist." Bernhard Schlereth ist Bundespolizist. Heute arbeitet er als Verwaltungsbeamter am Schreibtisch in Oerlenbach. Trotz seines Handicaps ist er beruflich und privat immer noch viel unterwegs. "Alles eine Sache der Organisation."
Nicht überall seien Städte so gut für Menschen mit Behinderung gerüstet wie in Bad Kissingen, meint er. Die Stadt sei schon sehr weit, aber: "Es ist auch noch viel zu machen." Bernhard Schlereth steht der Stadtverwaltung bei verschiedenen Planungen zur Seite. Sind sich Bauherren und Stadt nicht einig, kommt er ins Spiel. "Ich versuche unabhängig aus meiner Situation heraus zu beraten." Oft liege die Lösung in einem Kompromiss, sagt er. Wie etwa bei der Amtsgerichtskreuzung.
Sicherheit mit Rillen und Kanten
Um möglichst vielen einen sicheren Weg über die Straße zu bieten, sind mehrere Varianten am Gehweg verbaut: Eine Kante soll Sehbehinderten Orientierungshilfe geben, eine Absenkung des Randsteins daneben nützt Rollstuhlfahrern wie Bernhard Schlereth. In den Gehweg sind auf Höhe des Übergangs weiße Bodenplatten eingelassen. Rillen und Kreise auf der Oberfläche zeigen blinden und sehbehinderten Menschen an, wo sie gefahrlos kreuzen können oder stehen bleiben sollten. Überall, wo neu gebaut wird, werden solche Maßnahmen eingeplant. Das schreibt die Bauordnung vor. Verkehrstechnisch gebe es in der Stadt noch viel zu tun, meint Bernhard Schlereth. Doch schon Kleinigkeiten können Menschen wie Bernhard Schlereth das Leben leichter machen.
Wie eine Apothekenklingel. Weil Treppenstufen den Rollstuhlfahrer daran hindern, direkt ins Geschäft zu gelangen, hat eine Apotheke eine Klingel installiert, durch die die Mitarbeiter auf Bernhard Schlereth aufmerksam werden. Oder die mobile Holzrampe vor dem Café-Eingang, durch die er sich dort wieder auf einen Kaffee mit Bekannten treffen kann. "Oft sind es ganz kleine Maßnahmen, die viel ausmachen."
Es gebe die verschiedensten Arten, Barrierefreiheit herzustellen. Für ihn bedeutet diese Freiheit vor allem, sein Leben "allein und ohne fremde Hilfe" gestalten zu können. Er will Dinge selber machen - auch wenn es länger dauert. Als er vor 20 Jahren nach einem Autounfall querschnittsgelähmt an den Rollstuhl gefesselt wurde, musste er erst lernen, Leute um Hilfe zu fragen. "Man kommt sich erstmal minderwertig vor, wenn man wie ein kleines Kind vor einer Stufe steht."
Leben mit der Behinderung
Bernhard Schlereth ist 1,98 Meter groß. Trotzdem ist er es, der den Kopf in den Nacken legen muss, um anderen in die Augen zu schauen. Heute hat er die größte Hürde längst überwunden. Die in seinem Kopf. Er fährt im Jahr 2000 bis 3000 Kilometer Rad, hat seinen Taucherschein gemacht, geht alleine auf Reisen und spielt in zwei Kapellen Tuba und Bass-Gitarre. "Es geht heute mehr, als ich je erwartet hätte." Das verdankt er auch seiner Familie, die "zu 100 Prozent" hinter ihm steht.
Außenstehende seien oft sehr hilfsbereit. Von vielen wünsche er sich aber mehr Achtsamkeit. Besonders bei den Behindertenparkplätzen. "Bei den öffentlichen geht es, aber vor der Bank oder beim Einkaufen wird keine Rücksicht genommen." Dann komme oft die Ausrede: "Nur kurz!" Wichtig sei dem Vater von zwei erwachsenen Kindern, dass schon die Jüngsten in der Schule an das Thema Behinderung herangeführt werden und offen darüber gesprochen wird. Damit Barrieren im Kopf erst gar nicht entstehen.
Gesetz: Das Bayerische Behindertengleichstellungsgesetz (BayBGG) soll die Gleichstellung, die Integration und die Teilhabe von Menschen mit
Behinderung in der Gesellschaft regeln. Der Gesetzestext ordnet auch die Barrierefreiheit an. "Neubauten sowie große Um- oder Erweiterungsbauten der Behörden, Gerichte und sonstigen öffentlichen Stellen des Freistaates Bayern" sollen barrierefrei gestaltet werden. Ebenso öffentliche Wege, Plätze und Straßen.
Zu Bernhard Schlereth kommen Menschen mit Behinderung und deren Angehörige, die Hilfe beim Ausfüllen von Formularen und Anträgen brauchen. Oft geht es um Fragen zum Pflegedienst. "Ich kann den meisten helfen, nicht allen. Ich kann nur Auskunft geben, aber keinen rechtlichen Beistand bieten. Ich bin kein Jurist." Bernhard Schlereth ist Bundespolizist. Heute arbeitet er als Verwaltungsbeamter am Schreibtisch in Oerlenbach. Trotz seines Handicaps ist er beruflich und privat immer noch viel unterwegs. "Alles eine Sache der Organisation."
Nicht überall seien Städte so gut für Menschen mit Behinderung gerüstet wie in Bad Kissingen, meint er. Die Stadt sei schon sehr weit, aber: "Es ist auch noch viel zu machen." Bernhard Schlereth steht der Stadtverwaltung bei verschiedenen Planungen zur Seite. Sind sich Bauherren und Stadt nicht einig, kommt er ins Spiel. "Ich versuche unabhängig aus meiner Situation heraus zu beraten." Oft liege die Lösung in einem Kompromiss, sagt er. Wie etwa bei der Amtsgerichtskreuzung.
Sicherheit mit Rillen und Kanten
Um möglichst vielen einen sicheren Weg über die Straße zu bieten, sind mehrere Varianten am Gehweg verbaut: Eine Kante soll Sehbehinderten Orientierungshilfe geben, eine Absenkung des Randsteins daneben nützt Rollstuhlfahrern wie Bernhard Schlereth. In den Gehweg sind auf Höhe des Übergangs weiße Bodenplatten eingelassen. Rillen und Kreise auf der Oberfläche zeigen blinden und sehbehinderten Menschen an, wo sie gefahrlos kreuzen können oder stehen bleiben sollten. Überall, wo neu gebaut wird, werden solche Maßnahmen eingeplant. Das schreibt die Bauordnung vor. Verkehrstechnisch gebe es in der Stadt noch viel zu tun, meint Bernhard Schlereth. Doch schon Kleinigkeiten können Menschen wie Bernhard Schlereth das Leben leichter machen.
Wie eine Apothekenklingel. Weil Treppenstufen den Rollstuhlfahrer daran hindern, direkt ins Geschäft zu gelangen, hat eine Apotheke eine Klingel installiert, durch die die Mitarbeiter auf Bernhard Schlereth aufmerksam werden. Oder die mobile Holzrampe vor dem Café-Eingang, durch die er sich dort wieder auf einen Kaffee mit Bekannten treffen kann. "Oft sind es ganz kleine Maßnahmen, die viel ausmachen."
Es gebe die verschiedensten Arten, Barrierefreiheit herzustellen. Für ihn bedeutet diese Freiheit vor allem, sein Leben "allein und ohne fremde Hilfe" gestalten zu können. Er will Dinge selber machen - auch wenn es länger dauert. Als er vor 20 Jahren nach einem Autounfall querschnittsgelähmt an den Rollstuhl gefesselt wurde, musste er erst lernen, Leute um Hilfe zu fragen. "Man kommt sich erstmal minderwertig vor, wenn man wie ein kleines Kind vor einer Stufe steht."
Leben mit der Behinderung
Bernhard Schlereth ist 1,98 Meter groß. Trotzdem ist er es, der den Kopf in den Nacken legen muss, um anderen in die Augen zu schauen. Heute hat er die größte Hürde längst überwunden. Die in seinem Kopf. Er fährt im Jahr 2000 bis 3000 Kilometer Rad, hat seinen Taucherschein gemacht, geht alleine auf Reisen und spielt in zwei Kapellen Tuba und Bass-Gitarre. "Es geht heute mehr, als ich je erwartet hätte." Das verdankt er auch seiner Familie, die "zu 100 Prozent" hinter ihm steht.
Außenstehende seien oft sehr hilfsbereit. Von vielen wünsche er sich aber mehr Achtsamkeit. Besonders bei den Behindertenparkplätzen. "Bei den öffentlichen geht es, aber vor der Bank oder beim Einkaufen wird keine Rücksicht genommen." Dann komme oft die Ausrede: "Nur kurz!" Wichtig sei dem Vater von zwei erwachsenen Kindern, dass schon die Jüngsten in der Schule an das Thema Behinderung herangeführt werden und offen darüber gesprochen wird. Damit Barrieren im Kopf erst gar nicht entstehen.
Gesetz: Das Bayerische Behindertengleichstellungsgesetz (BayBGG) soll die Gleichstellung, die Integration und die Teilhabe von Menschen mit
Behinderung in der Gesellschaft regeln. Der Gesetzestext ordnet auch die Barrierefreiheit an. "Neubauten sowie große Um- oder Erweiterungsbauten der Behörden, Gerichte und sonstigen öffentlichen Stellen des Freistaates Bayern" sollen barrierefrei gestaltet werden. Ebenso öffentliche Wege, Plätze und Straßen.
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