Wer bis Ende März 2023 das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg besucht, kann in einer Vitrine im Eingangsbereich einen Stuhl aus Bad Kissingen bewundern, teilt die Stadt Bad Kissingen am Freitag mit. Dabei handelt es sich nicht um irgendeinen Stuhl, sondern um einen Bugholzstuhl, der im Jahr 1913 vom Architekten Max Littmann für das Kurgartencafé entworfen und von der Firma Jakob & Josef Kohn in Wien gefertigt wurde, heißt es in der Pressemitteilung.
Dieses besondere Möbelstück erhielt das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg im Jahr 2018 als Schenkung aus Bad Kissingen, heißt es weiter. Der Stuhl wurde daraufhin in die Design-Abteilung aufgenommen. Dr. Silvia Glaser, Leiterin der Sammlung Gewerbemuseum und Design, würdigte diesen historischen Stuhl, nach Angaben der Stadt, inzwischen ausführlich in der Museumspublikation "Kulturgut" (I/2023).
Exklusive Bugholzmöbel fürs Kurgartencafé
Nachdem die Firma Jakob & Josef Kohn im Jahr 1900 begonnen hatte, mit den Wiener Werkstätten zu arbeiten, - dort waren Designer für den Entwurf von Gebrauchsobjekten beschäftigt - gewannen ihre Bugholzmöbel an Exklusivität.
Sie stehen am Beginn der Fachrichtung Industriedesign, so die Pressemitteilung. Bugholzmöbel, also Möbel, deren Rahmenhölzer mittels eines besonderen Verfahrens unter Wasserdampf gebogen wurden, waren in der Folgezeit en vogue, und auch Max Littmann ließ seinen Entwurf in dieser damals führenden Firma fertigen.
Ein weiteres Exemplar dieser ursprünglich 140 Stühle aus dem Kurgartencafé Bad Kissingen befindet sich in den städtischen Sammlungen des Stadtarchivs.