Geschlossen ist das Steigenberger Kurhaushotel schon lange. Mitte Oktober 2010 verabschiedete das Fünf-Sterne-Haus seine letzten Gäste. Rein technisch hätte das Hotel, das davor mehr als fünf Jahrzehnte lang Flaggschiff der Bad Kissinger Hotellerie gewesen war, vermutlich sogar relativ schnell wieder öffnen können. Die Einrichtung des ehemaligen Luxus-Hotels war noch da. Nur die Menschen fehlten. Jetzt aber geht es direkt aufs Ende der bereits vor der Schließung verblassten Herrlichkeit des einstigen Luxus-Hotels zu. Das Inventar des Hauses wird versteigert. Zimmer für Zimmer verwertet das Zentralfinanzamt Nürnberg Mobiliar und Geräte zum Höchstgebot. Zimmer für Zimmer verschwindet damit auch Kissinger Kurgeschichte.
Angesetzt ist die Versteigerung für Donnerstag, 25. April, von 9 Uhr bis 12 Uhr und von 13 Uhr bis 16 Uhr. Versteigert werden die angebotenen Positionen nach Angaben des Zentralfinanzamts Nürnberg in dieser Zeit an den Meistbietenden und nur gegen Barzahlung. Die Möglichkeit zur Besichtigung besteht einen Tag zuvor, am 24. April, von 10 Uhr bis 16 Uhr.
Unter den Hammer kommt so ziemlich alles, was ein Hotel der Güteklasse, die das Steigenberger einstmals darstellte, für seinen Betrieb benötigte. Da ist zum Beispiel die Hotelküche mit Technik und Arbeitsplätzen auf 200 Quadratmetern. Dafür setzen die Auktionatoren Mindestgebote von insgesamt 30 000 Euro an. Günstig dürfte die kleinere Einrichtung der Küche des Kissinger Stübles kommen. Hier geht das Finanzamt von 8000 Euro aus.
Im Angebot sind rund 80 Tische und 130 Stühle aus dem Hotelrestaurant und aus dem Restaurant Kissinger Stüble. Tische und Stühle für den Terrassenbereich werden ebenfalls aufgerufen. Dazu kommen etliche Bilder, eine Bar, Konferenzmöbel sowie viele Decken- und Wandlampen sowie Kronleuchter aus Fluren und Hotelrestaurant. Wer seinen Fitnesskeller bestücken will, kann bei der Versteigerung ebenfalls fündig werden.
107 Zimmer
Einen großen Teil der Liste an zu versteigernden Gegenständen machen die Einrichtungsgegenstände von insgesamt 107 Einzel- und Doppelzimmern des ehemaligen Hotels aus. Bettanlagen, Schränke, Kommoden, Schreibtische, Spiegel, Garderoben, Sitzmöbel und Lampen stehen hier zum Verkauf. Nicht in allen Fällen, aber doch in einigen, setzt das Zentralfinanzamt Nürnberg darauf, das Inventar nicht einzeln, sondern partienweise zu verkaufen.
Auf der Liste der zu versteigernden Einrichtungsgegenstände stehen übrigens auch einige Partien ehemaligen Mobiliars des Regentenbaus. Am niedrigsten angesetzt ist ein Los mit 24 Stühlen sowie zwei Bänken und sieben Tischen. Dabei handelt es sich laut Liste um alte Bestuhlung des Lesesaals. Das Mindestgebot dafür beträgt 150 Euro. 255 Stühle aus dem Kurgartencafé, so wie es früher war, sind mit mindestens 1000 Euro angesetzt. Für 219 Stühle der alten Bestuhlung des Großen Saals im Regentenbau erwartet das Zentralfinanzamt Nürnberg ebenfalls mindestens 1000 Euro.
Für Antiquitäten-Freunde deutlich interessanter und deshalb pro Stück mit erheblich höheren Geboten angesetzt sind Thonet-Stühle, die als alte Bestuhlung des Salons Fontane beschrieben werden. 16 Stück davon sind vorhanden. Sie sollen nach den Vorstellungen der Auktionatoren zusammen 3200 Euro einbringen. Mindestens.
Insgesamt summieren sich die für die gesamte Versteigerung angesetzten Mindestgebote auf an die 180 000 Euro.