Ein Ende des Regenwetters ist, laut Wetterbericht, noch nicht in Sicht. Also werden auch die Pegel der Flüsse, wie zum Beispiel der Saale, vielleicht noch etwas steigen. Maßgeblich für die Messung des Hochwassers ist in der Bad Kissinger Innenstadt der Pegel am Regentenbau. Dort wurden, laut bayerischem Hochwassernachrichtendienst, beispielsweise am Samstag um 17 Uhr bereits 3,15 Meter gemessen.
Am Heiligabend um 15 Uhr lag dieser Wert bei 3,40 Metern. Etliche Spaziergängerinnen und Spaziergänger sind in diesen Tagen entlang der Saale unterwegs und peilen die Lage.
Die Au ist überflutet
Während der Rosengarten von der Überschwemmung durch den Fluss am Sonntag noch weitgehend verschont schien, sah es am 24. Dezember im Kurpark schon anders aus. Beispiel Spielbank: Bis zum Treppenaufgangs reichte das Wasser am Sonntagnachmittag zwar noch nicht, doch die Ausuferungen der Saale hatten schon das König-Ludwig-Denkmal erreicht.
Auch in der Au sind die Saalewiesen derzeit überflutet. Wie die Stadt Bad Kissingen in einem Facebook-Post am Wochenende bekanntgegeben hatte, sollten Personen, die ihre Autos auf dem Parkplatz in der Au abgestellt hatten, diese schnellstmöglich abholen, bevor sich auch dort Hochwasser breit macht. Zudem wurde darauf hingewiesen, die von der Stadt angebrachten Absperrungen unbedingt zu beachten, das heißt, nicht zu nahe an die Überflutungen heranzugehen.
Ab 2,50 Metern gilt am Regentenbau die Meldestufe eins, was im Allgemeinen bedeutet, dass es stellenweise zu leichten Ausuferungen kommt. Diese Schwelle war, laut Hochwassernachrichtendienst, am 22. Dezember um zwei Uhr morgens erreicht gewesen.
Werden am Pegel drei Meter gemessen, wird vom bayerischen Hochwassernachrichtendienst die Meldestufe zwei ausgegeben. Das bedeutet dann, dass land- und forstwirtschaftliche Flächen überflutet werden können und das Hochwasser zu leichten Verkehrsbehinderungen auf Hauptverkehrs- und Gemeindestraßen führen kann. Am 23. Dezember um sieben Uhr morgens war diese Meldestufe erreicht gewesen.
Ab vier Metern Meldestufe vier
Meldestufe drei wird vom Hochwassernachrichtendienst für den Regentenbau bei 3,50 Meter ausgegeben. Man konnte am Sonntagnachmittag spekulieren, dass dieser Messwert noch am selben Abend am Pegel abzulesen sein würde, denn der Nieselregen dauerte an. Um 19.30 Uhr war es dann soweit: die 3,50 Meter waren, laut Hochwassernachrichtendienst, erreicht.
Zum Vergleich: Beim 100-jährlichen Hochwasser von 2003 hatte der Pegel-Höchststand am Kissinger Regentenbau 4,69 Meter betragen. Ab vier Metern wird am Regentenbau die Meldestufe vier ausgegeben.
Die 2006 fertig gestellten Hochwasserschutzwände an der Saale sind auf einen Pegelstand von 4,70 Meter ausgelegt. Bis dahin ist jedoch noch Luft nach oben.
Starker Zustrom aus der Rhön
Der Anstieg des Hochwassers in der Kurstadt hat freilich nicht nur mit dem Dauerregen dieser Tage zu tun. Wie die Fachleute der zuständigen Behörden bereits bei früheren Hochwasser-Ereignissen stets hervorhoben, werden hohe Pegelstände in Bad Kissingen und Umgebung zunächst durch den mehr oder weniger starken Zustrom von Wassermengen aus der Rhön, beziehungsweise aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld, verursacht.
Besonders interessant ist dabei offenbar stets der Pegelstand der Saale bei Salz (Lkr. Rhön-Grabfeld). Dieser wies beispielsweise am Samstag um 17 Uhr, laut Hochwassernachrichtendienst, Werte zwischen 4,30 bis 4,35 Metern auf. Für Salz gilt erst ab vier Metern die Meldestufe zwei.
Am Heiligabend wurde in Salz um 6 Uhr morgens ein Pegelstand von 4,37 Metern gemessen. Um 15 Uhr lag dieser dann bei 4,31 Metern. Das könnte darauf hindeuten, dass der Hochwasserstand im Landkreis Rhön-Grabfeld stagniert, beziehungsweise bereits wieder sinkt. Abends um 19 Uhr wurden am Sälzer Pegel 4,26 Meter gemessen.
Aktualisierung am 25. Dezember um 12 Uhr mittags:
Auf der Homepage des Hochwassernachrichtendienstes Bayern ist als höchster Messwert am Regentenbau in der Nacht zum 25. Dezember (drei Uhr morgens) 3,72 Meter angegeben. Offensichtlich sinkt der Hochwasserspiegel jetzt ab, denn am 1. Weihnachtsfeiertag um 12 Uhr mittags zeigte der Pegel dort, laut Homepage, den Wert von 3,60 Meter an. - Der Pegelstand in Salz um 12 Uhr mittags: 4,14 Meter.
Aktualisierung am 25. Dezember um 18 Uhr:
Das Hochwasser in Bad Kissingen und Umgebung sinkt stündlich zentimeterweise. Der Pegel am Prinzregentenbau wies um 18 Uhr 3,52 Meter auf, verzeichnete der bayerische Hochwassernachrichtendienst auf seiner Homepage. Demnach sollte in den nächsten Stunden dort die Meldestufe drei auf zwei heruntergestuft werden.
Auch am Golfplatz Bad Kissingen sinkt das Hochwasser weiter. Am ersten Weihnachtsfeiertag um 12 Uhr mittags waren am Pegel dort 4,02 Meter verzeichnet gewesen (Höchststand um drei Uhr morgens mit 4,11 Metern). Um 18 Uhr abends wurden am Pegel dann 3,95 Meter verzeichnet.
Die Pegelstände gingen heute von Mittag bis zum Abend auch in anderen Kommunen des Landkreises Bad Kissingen ganz langsam herunter. Beispiele: In Poppenlauer (Lauer) von 1,88 Metern um 12 Uhr mittags auf 1,82 Meter um 18 Uhr. In Münnerstadt (Lauer) von 2,51 Metern um 12 Uhr mittags auf 2,45 Meter um 18 Uhr. In Oberthulba (Thulba) im gleichen Zeitraum von 1,93 Metern auf 1,91 Meter. Im Staatsbad Bad Brückenau (Sinn) von 2,06 Metern auf 2,04 Meter.
Aktualisierung am 26. Dezember um 9 Uhr:
Das Hochwasser zieht sich weiter zurück. Der Pegel am Regentenbau in Bad Kissingen zeigte 3,21 Meter (Meldestufe 2). Laut bayerischem Hochwassernachrichtendienst ging der Pegelstand innerhalb von zwei Stunden um vier Zentimeter herunter. Am Pegel am Golfplatz Bad Kissingen wurden innerhalb von zwei Stunden fünf Zentimeter weniger gemessen. Dort liegt der Pegelstand bei 3,66 Metern.
Und zur Spielbank rüber gibt es einen Hochwassersteg.
Aber sollten Sie Quellen haben (welcher Zeitraum ist "früher"?), die das belegen, würden mich diese sehr interessieren.
Wolfgang Sobtzick
Sie haben Recht. Aufzeichnungen sind da hilfreicher als Erinnerungen. In den letzten 10 Jahren gab es 2x ähnliche Hochwasserstände.
https://www.gkd.bayern.de/de/fluesse/wasserstand/main_unten/bad-kissingen-prinzreg-bau-24405002/gesamtzeitraum
Ich bin in KG aufgewachsen, und in den 60ern/70ern stand das Wasser in den Gassen und wir sind als Kinder mit dem Fahrrad durch den überfluteten Rathausplatz gefahren.
Gefährlicher Unfug natürlich, aber das war ein Spaß! Weniger lustig war es für die Geschäftsleute in Bad- und Kirchgasse, da stand das Wasser in den Kellern.