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BAD KISSINGEN
Herausforderung für den Neuen
Siegfried Farkas
Siegfried Farkas
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:18 Uhr

Der Vorverkauf läuft gut, ebenso so gut, wie in den vergangenen Jahren um diese Zeit, es gibt einige wenige Änderungen bei Spielorten zu verkünden, dafür kommt der Wein zur Musik künftig aus dem Saaletal – zweieinhalb Wochen vor dem förmlichen Beginn des Kissinger Sommers könnte man meinen, bei dem Festival sei alles wie immer. Ist es aber nicht. Der Kissinger Sommer 2017, der am 16. Juni beginnt und am 16. Juli endet, ist der erste, dessen künstlerische Leitung nicht in den Händen von Gründungsintendantin Kari Kahl-Wolfsjäger liegt.

Schlömp: Auf einem guten Weg

Tilman Schlömp, der neue Intendant, steht vor einer anspruchsvollen Aufgabe. Er soll das Klassik-Festival nach 30 Jahren des Bestehens inhaltlich behutsam fortentwickeln, es vor allem in Bezug aufs Zielpublikum etwas jünger machen, natürlich weiter erfolgreich sein und: Gleichzeitig das grundsätzlich unvermeidbare Defizit senken.

Eine „Herausforderung“ sei das schon, bestätigte Schlömp, als er am Montag den Kissinger Sommer 2017, seinen ersten als künstlerischer Leiter, zusammen mit Oberbürgermeister Kay Blankenburg und Thomas Lutz vom Büro Kissinger Sommer vorstellte. Schlömp sieht sich aber auf einem guten Weg. Er habe „vor allem im Ausgabenbereich noch einmal sehr genau hingeschaut“, zum Beispiel bei den Reisekosten der Orchester. Zudem hofft er, dem Festival auch neue Einnahmequellen und neues Sponsoring erschließen zu können.

Mehr in der Stadt verankern

Der OB ist sich bewusst, dass er und der Stadtrat ziemlich hohe Anforderungen an den Neuen stellen. Vielleicht ist es vor diesem Hintergrund ein Zeichen der Kompromissbereitschaft, dass Blankenburg am Montag sagte: Der Stadtrat müsse sich, natürlich „im Rahmen der engen Leitplanken“, die da gesetzt sind, immer damit beschäftigen, wie viel er für das Festival aufwenden will.

Wichtig ist Blankenburg, den Kissinger Sommer „noch mehr in der Stadt zu verankern“. Das Bewusstsein, „das ist unser großes Festival“ müsse noch stärker werden. Während des Festivals müsse jeder den Eindruck haben, „jetzt laufen gerade besondere vier Wochen in der Stadt“.

Zufrieden mit Vorverkauf

Mit dem Stand des Vorverkaufs für diese besonderen vier Wochen ist Schlömp durchaus zufrieden. Als „bestverkaufte Einzelveranstaltungen“ nannte der neue Intendant das Abschlusskonzert mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin unter Kent Nagano sowie das Eröffnungskonzert mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen unter Paavo Järvi und Solistin Hilary Hahn.

„Besonders begehrt“ seien zudem das Konzert von BBC Symphony Orchestra und Geigerin Patricia Kopatschinskaja am 24. Juni, der Abend mit Ute Lemper im Rahmen der so genannten Palastrevolution und der Soloabend mit Grigory Sokolov, lautet die Zwischenbilanz des Intendanten. Deutlich mehr Nachfrage verdient hätte aus Schlömps Sicht das Gastspiel des City of Birmingham Symphony Orchestras mit seiner neuen Dirigentin Mirga Gražinyté-Tyla und Herbert Schuch am Klavier (7. Juli). Kann ja noch werden.

Preislich im Mittelfeld

Die wirtschaftliche Auslastung kalkulieren die Macher des Kissinger Sommers nach den Worten von Thomas Lutz wie gewohnt mit 63 Prozent. Um die dafür als Gesamteinnahmevolumen angesetzten 1,1 Millionen Euro zu erreichen, brauche es jetzt noch an die 250 000 bis 300 000 Euro.

Von den Kartenpreisen her, sortiert Tilman Schlömp den Kissinger Sommer so etwa in der Mitte der deutschen Festivallandschaft ein. Einerseits solle sich jeder normale Mensch eine Karte leisten können, sagt er. Andererseits habe „gute Kultur eben auch ihren Preis.“ Dennoch biete der Kissinger Sommer zum Beispiel auch die Gelegenheit bei der so genannten Palastrevolution Ute Lemper für 15 Euro zu hören.Tilman Schlömp, der neue Intendant, steht vor einer anspruchsvollen Aufgabe. Er soll das Klassik-Festival nach 30 Jahren des Bestehens inhaltlich behutsam fortentwickeln, es vor allem in Bezug aufs Zielpublikum etwas jünger machen, natürlich weiter erfolgreich sein und: Gleichzeitig das grundsätzlich unvermeidbare Defizit senken.

CD vom Sommernachtstraum?

Zu den Besonderheiten zählt Schlömp den Kissinger Sommernachtstraum am 9. Juli. Da gebe es noch den Versuch, „eine CD-Produktion hinzubekommen“. Bereits sicher ist eine CD-Präsentation am 24. Juni. Einen Tag vor ihrem Auftritt in Maria Bildhausen stelle Lena Belkina da in Bad Kissingen ihre neue CD vor. Gearbeitet werde im Hintergrund bereits am Education-Programm des Kissinger Sommers. Proben für diese Zusammenarbeit mit Schulen habe es bereits gegeben.

Auch wenn der Kissinger Sommer selbst sein äußeres Erscheinungsbild geändert hat, pflegen die Macher nach wie vor den Ansatz, ihr Festival via Schaufensterwettbewerb vielfach im Straßenbild zu verbreiten. Einige Geschäfte, so Thomas Lutz, hätten sogar bereits für das Festival dekoriert.

Alles beim Alten ist bei den Ermäßigungen für junge Konzertbesucher. Kurz vor Beginn der Veranstaltungen an der Abendkasse gekaufte Karten kosten weiterhin nur drei Euro. Kommen sie bereits zum Vorverkauf, erhalten junge Konzertbesucher wenigstens noch 50 Prozent Nachlass.

Zwei Konzerte verlegt

Verlegt werden muss wegen Bauarbeiten das Konzert Liebeslieder am 17. Juni von der Musikakademie in den Innenhof des Roten Schlosses in Hammelburg. Und Katia Buniatishvili zieht wegen großer Nachfrage am 3. Juli vom Rossinisaal ins Kurtheater. Bei der Getränkeauswahl ist der Kissinger Sommer inzwischen im Saaletal angekommen. Der Wein zum Festival stammt jetzt vom Weingut Baldauf in Ramsthal.

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Foto: Christian Kaufmann
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Foto: Marco Borggreve
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