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Die Eckpunkte sollen bleiben
Siegfried Farkas
Siegfried Farkas
 |  aktualisiert: 11.12.2019 19:06 Uhr

Tilman Schlömp soll als künftiger Intendant des Kissinger Sommers das Niveau halten, jüngeres Publikum anlocken und das Defizit nicht über vorgegebene Grenzen steigen lassen. Ein Gespräch über eine anspruchsvolle Aufgabe.

Frage: Es ist ja fast ein Naturgesetz, dass klassische Musik konservativ ist und eher für ein älteres Publikum. Ein Festival wie der Kissinger Sommer muss aber dennoch jung bleiben und neue Generationen ansprechen. Wie wollen Sie das erreichen?

Tilman Schlömp: Ich glaube, ab und zu hat die Geschichte gezeigt, dass Naturgesetze nicht immer Bestand haben. Deshalb hoffe ich, dass wir dieses Gesetz, wenn nicht brechen, dann aber wenigstens aufweichen können. Es geht gar nicht darum, junge Leute speziell anzusprechen. Es geht um ein Gesamtspektrum, das alle Leute erreicht. Wenn die Qualität supergut ist, kommen die Leute unabhängig vom Alter. Natürlich braucht man dazu Rahmenbedingungen, die alle Generationen ansprechen. Dazu gehört, dass ich auf Facebook einen interessanten Kommentar finde oder dass ich ein Ticket auf mein Smartphone laden kann und dass die Gesamtatmosphäre nicht allzu steif ist.

Bühne für die großen Stars oder solide Arbeit und gleichzeitig Sprungbrett für Nachwuchskünstler – was davon soll Ihr Kissinger Sommer einmal sein?

Schlömp: Das eine schließt das andere nicht aus. Man braucht von allen Aspekten ein bisschen und doch sollte es kein Kompromiss sein, denn Kompromisse mindern im künstlerischen Bereich oft die Qualität.

Der Kissinger Sommer, so wie er dasteht, ist schon auch ein Denkmal der Leistung und der Eigenart von Kari Kahl-Wolfsjäger. Wie nahtlos werden Sie daran anknüpfen?

Schlömp: Ich habe großen Respekt vor der Leistung von Frau Dr. Kari Kahl-Wolfsjäger. Es ist nicht selbstverständlich, so ein Festival 30 Jahre mit Erfolg und Konstanz zu gestalten. Die Eckpunkte, die gute Mischung aus Stars und jungen Künstlern, das soll bleiben. Trotzdem ist mein Anspruch, eigenes Profil zu entwickeln und eigene Akzente zu setzen.

Die Stadt will beim Kissinger Sommer etwas weniger drauflegen als bisher. Wie wollen Sie das erreichen, durch höhere Einnahmen oder durch geringere Ausgaben?

Schlömp: Man muss sicherlich an beiden Schrauben drehen. Für mich ist aber ganz klar, wenn man versucht zu sparen, darf das nicht zu Lasten der künstlerischen Qualität gehen. Es wird deshalb, dafür stehe ich ein, keine künstlerische Verschlechterung geben. Ob es Sparpotenziale in der Organisation gibt, kann ich noch nicht einschätzen. Ich kann aber sagen, ich habe genug Erfahrung im Verhandeln mit Künstlern, um gute Preise zu erzielen. Trotzdem hat gute Kunst ihren Wert und der muss bezahlt werden. Bei der Drittmittelakquise gibt es gute Erfahrungswerte aus Bonn. Sobald Programmlinien feststehen, wird es sicher zu meinen ersten Aufgaben gehören, Firmen zu Förderung und Sponsoring zu motivieren.

Zwei Jahre bis zu Ihrem ersten selbst verantworteten Kissinger Sommer 2017, das sei zu wenig Vorlauf, hieß es kürzlich in Kissingen. Schaffen Sie es bis dahin?

Schlömp: Zwei Jahre sind der normale Vorlauf. Damit ist es zu schaffen. Es ist aber auch gut, dass die Entscheidung getroffen ist und ich direkt anfangen kann. Das tue ich mit großer Freude.

 
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