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Bad Kissingen
Hammelburg: Warum am Samstag das Bistro Skyline zum Nabel der nordbayerischen E-Dart-Welt wird
Die Dart-Szene ist ein ziemlich buntes Völkchen. Manche nähern sich dem "Kneipensport" locker, andere mit ernsten Ambitionen. Um wen es am Samstag genau geht.
Dart aktuell: Gerade trainieren in Hammelburg Mannschaften bis zur Bezirksliga. Trotzdem freuen sich Enrico Schaupp (links) und Bernd Heinlein auf die anstehende Bundesliga-Relegation in Hammelburg.  
Foto: Wolfgang Dünnebier | Dart aktuell: Gerade trainieren in Hammelburg Mannschaften bis zur Bezirksliga. Trotzdem freuen sich Enrico Schaupp (links) und Bernd Heinlein auf die anstehende Bundesliga-Relegation in Hammelburg.  
Wolfgang Dünnebier
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:37 Uhr

Steigendes Interesse schlägt dem Dart-Sport landauf, landab entgegen. Heftiger ins Bewusstsein der deutschen Öffentlichkeit gerückt ist der Sport zum Jahreswechsel, als sich der Saarwellinger Gabriel Clemens bei der Weltmeisterschaft in London als "German Giant" (Deutscher Gigant) bis ins Halbfinale vorkämpfte.

Diese kleine Sensation spornte auch Spieler im Landkreis Bad Kissingen an. Ihre Blicke richten sich am Samstag auf das Bistro Skyline. Dieser Ort wird am Samstag gewissermaßen der Nabel der nordbayerischen E-Dart-Welt. Von 10 bis 15 Uhr wird dort die Bundesliga-Relegation für Bayern des Deutschen Sportautomatenverbandes an den elektronischen Automaten (E-Dart) ausgetragen.

Wildfleckener sind Lokalmatadoren   

Erwartet werden zu dem Wettbewerb 80 bis 100 Spieler aus einem Umkreis von 250 Kilometern, von Aschaffenburg über Bayreuth bis nach Hof. Unter den antretenden Teams entscheidet sich, wer  unter den acht Mannschaften der E-Dart-Bundesliga für Nordbayern auf-  und absteigt. Lokalmatadoren sind zwei Mannschaften aus Wildflecken die unter dem Namen "Magic 1" und "Magic 2" um den Klassenerhalt, beziehungsweise den Aufstieg, kämpfen.

Insgesamt  gibt es für verschiedene Regionen Deutschlands fünf Bundesligen. Für Laien ist diese Wettbwerbs-Landschaft auf Anhieb kaum überschaubar. Denn von der A-Klasse über die B und C-Klasse und die Oberliga und Bezirksoberliga bis zur Bundesliga stellt sich die Rangordnung eher kleinteilig dar. Weil in Südbayern der Unterbau mit den niedrigen Ligen nicht so ausgeprägt ist, konzentriert sich das Geschehen im Freistaat eher auf den Norden.

Deutsche Meisterschaft ist Fernziel   

Wirtin Sandra Nürnberger stellt sich mit ihrem Mitarbeiter Oliver Zeier schon mal auf einen ziemlich turbulenten Tag ein, zumal manche Teams auch Schlachtenbummler mitbringen. "Aber das geht ziemlich gesittet zu", sagt Nürnberger mit Vorfreude. Zumal die Mannschaften ja gewinnen wollen. Ehrgeiziges Fernziel mancher Sportler ist das große Finale aller Bundesligen mit der Kür deutscher Meister in Dortmund oder jene E-Dart-Weltmeisterschaft, die alljährlich in Las Vegas ausgetragen wird.

Doch nun ruhen die Blicke erst einmal auf der Relegation am Samstag . "Hier gibt es ernsthaften Dart-Sport zu sehen", verspricht Skyline-Mitarbeiter Oliver Zeier. Bei der Ausrichtung solcher Veranstaltungen habe man ja schon Routine, zumal es sich nach der Ausrichtung um Sommer 2022 um die zweite Relegation dieser Art vor Ort handelt.

Großer Aufwand für die Spieler

Nicht in dem Wettbewerb dabei sind Hammelburger Mannschaften, wie etwa die "Vikins", die "Wattelich" oder  die "Skywalker".  Keine von ihnen strebt aktuell die Bundesliga an. So spielen fünf Hammelburger Teams zu je sechs Spielern in den Ligen von der A-Klasse bis Bezirksliga.  "Für die Bundesliga-Spiele sind die Wege weit", beschreibt Oliver Zeier die eigenen Erfahrungen aus der Vergangenheit.

Weil pro Bundesliga-Spieltag drei Begegnungen in geographischer Nähe zueinander gebündelt werden, musste für den Antritt dort um 4.30 Uhr aufgestanden werden. Rückkehr war oft erst spätabends. Auch sei der Trainingsaufwand immens. Unter drei Abenden pro Woche könne man in der Bundesliga kaum mithalten.

Rückschläge durch Corona

So freuen sich etliche Hammelburger Spieler immerhin auf das Zuschauen bei der Relegation. Oliver Zeier sieht nach der Coronazeit eine deutliche Wiederbelebung der Szene. "22 Teams sind in der Region als Folge der Hygienebeschränkungen weggefallen", bedauert Zeier.

Jetzt verstärke der WM-Erfolg von Gabriel Clemens den Auftrieb von Dart in der Region. Dafür sorgten weniger neue Gesichter unter den Spielern, sondern Wiedereinsteiger, die länger nicht gespielt haben.

Acht Automaten auf 200 Quadratmeter

Angefangen hatten Sandra Nürnberger und Oliver Zeier mit ihrer Dart-Bar 2006 in der Adolf-Kolping-Straße. Am jetzigen Standort in einem ehemaligen Lebensmittelladen hat ihre Bistro auf 200 Quadratmeter mit acht Dartautomaten schon eher Sportstättencharakter, der sogar von Teams aus dem Schweinfurter Raum beim Training geschätzt wird.

Im Skyline spürt der Gast Kneipensport im besten Sinne. Einsteiger sind stets gerne gesehen, so Sandra Nürnberger. In der Weite ihres Gastraumes begegnen sich ernsthafte Dartspieler, aber auch Menschen, die inmitten dieser Wettbewerbs-Atmosphäre gerne mal ein Bier trinken. Anliegende Bezirksligaspiele finden im Skyline jeweils samstagabends statt.

Und warum mögen im Skyline Nichtsportler das Dart-Ambiente? "Weil man dabei Fußball schauen kann", lässt ein Gast auf Nachfrage scherzend wissen. Die Heiterkeit ringsherum nach dieser Äußerung zeigt: Dartspieler lachen gerne auch mal über sich selbst.

 
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