Um ihre Wälder angesichts zunehmender Trockenheit für die Zukunft aufzustellen, besteht für die Stadt Hammelburg Handlungsbedarf. Deswegen beschloss der Stadtrat nun ohne weitere Diskussion die Teilnahme am Förderprogramm "Klimaangepasstes Waldmanagement".
Darüber erhält die Stadt für ihren Wald über die kommende zehn Jahre 1,3 Millionen Euro Unterstützung. Eine Voraussetzung ist, dass fünf Prozent der Flächen aus der Nutzung genommen werden. Gleichzeitig mit seinem Beschluss legte der Stadtrat die über das Stadtgebiet verstreuten Flächen mit insgesamt 120 Hektar fest.
Biotopbäume markieren
Als eine weitere Bedingung müssen je Hektar Waldfläche fünf Biotopbäume als besonders erhaltenswert markiert werden. Für den Stadtwald erfordert dies die Markierung von 10.00o Bäumen. Noch ist offen, ob dies durch Eintrag in Karten oder in der Fläche erwartet wird. Möglicherweise sollen zur Bewältigung des erheblichen Aufwands Forststudenten gewonnen werden.
Um den Stadtratsmitgliedern die dramatische Situation des Waldes zu vergegenwärtigen, führten Betriebsleiter Matthias Wallrapp und Revierleiter Bastian Ehrenfels vom Juliusspital sie im Wald zu drei Problemstellen, wo die Bäume besonders schwächeln.
"Kaum etwas umstellen"
Wallrapp begrüßte die Aufnahme in das Förderprogramm für Klimaangepasstes Waldmanagement. "Das ist eine Anerkennung für unser bisheriges Arbeiten", freute er sich. So brauche man mit Blick auf Nachhaltigkeit kaum etwas umzustellen.
Wie überall, bereitet der Borkenkäfer auch in Hammelburg Sorgen. Zwei Harvester sind aktuell im Stadtwald gleichzeitig im Einsatz, um befallene Bäume zu entfernen. "Der Borkenkäfer ist schneller, als wir sein können", so Ehrenfels.
In der zweiten Borkenkäferwelle 2023 seien in der Abteilung Viereckiges Hölzlein bereits 1500 befallene Bäume markiert worden, die nun entfernt werden. Teilweise werden in einzelnen Bereichen die Fichten komplett entnommen, zumal dort ohnehin nur noch wenig übrig sind.
Wallrapp zeichnete ein düsteres Bild: "In fünf Jahren werden die Fichten wohl ganz verschwunden sein". So lange versuche man, deren Fällung noch zu strecken, zumal ein Überangebot an Holz drohe.
Noch im Rahmen der Hiebsätze
Bislang bewege man sich trotz der Käferplage noch im Rahmen der festgelegten Hiebsätze. Auch gelinge es, das Käferholz noch zu guten Preisen zu vermarkten, obwohl die Preise allgemein wegen der stockenden Baukonjunktur rückläufig sind. Die Holzhalden zwischen Diebach und Waizenbach halten sich laut Wallrapp noch in Grenzen.
Auf der Suche nach alternativen Holzarten nimmt das Juliusspital im Stadtwald an einem Anbauversuch teil. Die Ausgangslage zeigte das Expertenduo in der Waldabteilung Stürzelberg auf. "Hier gerät die Buche an die Grenze ihrer Existenzfähigkeit", so Ehrenfels mit Blick auf die etwa 110 Jahre alten Bäume.
Zedern stellen geringe Ansprüche
Dort soll nun auf einem halben Hektar ausprobiert werden, ob die Libanon-Zeder und die Atlas-Zeder gedeihen. Diese Baumarten stellen geringe Ansprüche an ihren Standort und das Holz gilt als hochwertig. Je Pflanze zahlt der Freistaat einen Zuschuss von fünf Euro.
Etwas weiter nördlich sollen je nach Zustand sterbende Buchen entnommen oder auf kleineren Teilflächen als Schattenspender für Jungbäume heimischer Arten, wie Spitzahorn oder Vogelkirsche dienen. Für jede neu gesetzte Jungpflanze gibt es einen Zuschuss von 2,50 Euro.
Einzäunung unvermeidlich
Um sich gegen Wildverbiss zu wappnen, sei eine Einzäunung der Jungbestände unvermeidlich. Walllrapp und Ehrenfels plädierten für eine Konzentration der jagdlichen Bemühungen auf die angesprochenen Bereiche.
Revierleiter Bastian Ehrenfels ging auch auf die Betriebsergebnisse im Stadtwald 2022 ein. So sei bei der Bewirtschaftung durch das Juliusspital ein Überschuss von 160.000 Euro entstanden. Dieses Jahr werde es mit dem Überschuss wohl schwieriger, weil durch die Bekämpfung des Borkenkäfers erhöhte Aufwendungen erforderlich sind. Allerdings konnte auch durch den vermehrten Holzverkauf ein positives Betriebsergebnis in Höhe von 300.000 Euro (Stand Juli 2023) erzielt werden.
"Wir sind durch das Juliusspital gut aufgestellt", kommentierte Bürgermeister Armin Warmuth die vorgestellte Bilanz. In städtischer Eigenregie wäre es wesentlich schwerer geworden, den forstwirtschaftlichen Herausforderungen zu trotzen.