Unverhofft kommt oft: Der Kommunalwald entwickelte sich 2011 zu einer gehörigen Einnahmequelle für die Stadt. Rund 200 000 Euro Gewinn kamen herein, berichtete Forstoberrat Klaus Wilm vom Amt für Landwirtschaft und Forsten dem Stadtrat. „Die Fichtenpreise sind sprunghaft gestiegen“, schilderte er die erfreuliche Entwicklung. Dabei seien quer durch die Sorten ziemlich genau die kalkulierten 12 000 Festmeter eingeschlagen worden.
Neben der guten Nachricht wartete Wilm gleich mit einem Dämpfer auf. Die Fichtenpreise haben sich normalisiert. Außerdem müsse man diese kurzfristig stärker ausgebeuteten Bestände erst einmal ruhen lassen. Der kalkulierte Überschuss 2012 werde daher bei gleicher Einschlagsmenge auf 35 000 Euro sinken.
Zu wenig ist dies einigen Stadträten angesichts der Waldfläche von 2000 Hektar. Sie schielen neidisch auf Fuchsstadt und Oberthulba. Dort fährt der Wald mehr Gewinne ein.
Wilm machte für die Situation die Waldpflege der vergangenen 100 Jahre verantwortlich. In den Nachbargemeinden gebe es viel wertvollere Stammholz-Bestände. Nicht gelten lassen wollte er den Vorwurf von Jürgen Armbruster, erst nach der Gebietsreform 1972 mit Einverleibung der Stadtteil-Waldbestände nach Hammelburg habe die Vernachlässigung begonnen. „Vorher war der Wald das einzige Kapital, die haben sich entsprechend drum gekümmert“, entgegnete der Ortsbeauftragte von Feuerthal. Forstwirtschaft sei jedoch viel länger angelegt, gab Klaus Wilm zu bedenken. „Wir können krumme Kiefern nicht gerade biegen“, fügte er an. Wenn seit 50 Jahren mehr in den Wegebau investiert worden wäre, stünde man heute besser da.
„Erst war es der fehlende Wegebau, jetzt ist es die fehlende Qualität“, hinterfragte zweiter Bürgermeister Reimar Glückler die Argumentation der Experten. „Wir befinden uns in einem Aufholprozess“, gestand Wilm zu. Von den jetzigen Weichenstellen würden die nachfolgenden Generationen profitieren.
Reinhard Schaupp plädierte dafür, die aktuelle Entwicklung positiv zu sehen. Der Wald sei neben dem ökonomischen auch ein großes ökonomisches Potenzial. Nicht wieder wollte der Stadtrat den Vorschlag von Patrick Bindrum diskutieren, Teile des Stadtwaldes zu verkaufen.
Wegebau zu langsam
Zu langsam geht es verschiedenen Räten mit dem Wegebau voran. Kurzfristig habe man sich im vergangenen Jahr auf den Bau von 6,5 Kilometer Wege in Gauaschach konzentriert, so Forsttechniker Hubertus Tumpach. Die Hälfte des Forstüberschusses soll in die Rücklagen fließen, aus denen auch Wegebau finanziert wird. Dieses Jahr werden 280 000 Euro in den Besenstielweg (Morlesau 1,3 Kilometer), Geilesbergweg (1,2 Kilometer) und Theresientalweg (0,7 Kilometer, beide im Seeshofer Tal) investiert.
Georg Schuler warf die Frage auf, warum 2600 Festmeter geschlagenes Schwachholz im Wald zurück gelassen werden. Es könne doch zu Hackschnitzeln verarbeitet werden. Die Kosten für den Abtransport würden den Erlös zunichte machen, so Tumpach. Durch die Verrottung entstehender Humus käme dem Wachstum der anderen Bäume zugute.
„Verwüstungen“ im Wald durch den Harvester-Einsatz kämen in der Bevölkerung nicht gut an, so Stefan Seufert. Dass geschlagene Wunden wieder verheilen und der Wald nach der Ausholzung an Vielfalt gewinne, zeigte Wilm am Beispiel Feuerthal auf. In drei Jahren, auf kargen Muschelkalkböden spätestens in fünf Jahren, sei dem Forst kein Eingriff mehr anzusehen.
Insgesamt hat die Stadt 2011 für 513 000 Euro Holz verkauft. Dies waren 190 000 Euro mehr als der Ansatz. Allerdings kämpft die Forstabteilung mit einer dünnen Personaldecke. Nun soll einer von drei Forstwirten durch einen Forstwirtschaftsmeister ersetzt werden.