Wer schon einmal in Turnhout war, schwärmt von der dortigen Gastfreundschaft. So geht es jetzt den Teilnehmerinnen und Teilnehmern einer Hammelburger Delegation, die dort um Christi Himmelfahrt zum 50. Jubiläum der Städtepartnerschaft weilte. Sie berichten dieser Redaktion von einem kurzweiligen Wochenende voller Herzlichkeit in Belgien.
Neben freundschaftlichen Begegnungen beschäftigte auch die Frage, wie die Städtepartnerschaft über offizielle Zeremonien hinaus weiterhin mit Leben gefüllt werden kann. Ein Anfang scheint nun gemacht. Die Überlegungen, neue Strukturen für eine breitere Basis der Beziehungen zu schaffen, gehen weiter, heißt es von offizieller Seite.
Etliche neue Gesichter dabei
"Wir haben die Fahrt bewusst offen gestaltet", sagt Elfriede Böck, die als Leiterin des städtischen Kulturamtes für die die Städtepartnerschaft zuständig ist. Unter den Mitreisenden befanden sich vertraute Teilnehmer, die mit der Partnerschaft älter geworden sind, samt etlicher Diebacher, aber auch einige neue Gesichter. Einzelne Gäste reisten zudem privat an, die seit Jahren Kontakte pflegen.
"Die Verjüngung der Städtepartnerschaft ist ein Herzensanliegen", so Böck. Denn etliche Vereine, die die Partnerschaft einst hochhielten, gibt es heute nicht mehr. Für neuen Schwung waren dieses Jahr auch Vertreter des städtischen Kinderhortes und des Jugendladens dabei. Kontakte für eine künftige Zusammenarbeit knüpfte auch die Volkshochschule. Mitgereist seien auch zehn Stadtratsmitglieder und Ortssprecher.
Den Auftakt der Reise bildete eine Übernachtung in Brüssel, von wo aus es nicht weit nach Turnhout ist. Dort hatte die Hammelburger Tourismuschefin Theresa Schmid einen Besuch des Europaviertels mit den Regierungsinstitutionen und dem Museum für europäische Geschichte organisiert.
Herzlich fiel dann der Empfang der beiden Busse in Turnhout aus. Die Gastgeber hatten für zweieinhalb Tage ein kurzweiliges Programm auf die Beine gestellt, das Einblicke in die Drucker- und Spielkartenstadt bescherte und zudem die Gaumen der Gäste verwöhnte.
Verändertes Stadtbild
"Das Stadtbild von Turnhout hat sich stark verändert", erzählt Böck. So bietet ein neuer Hotelturm nahe dem Marktplatz einen reizvollen Überblick über die Stadt. Darüber hinaus war bewusst Zeit eingeplant, damit die Gäste die vielen Sehenswürdigkeiten auf eigene Faust erkunden können.
Bei einer akademischen Sitzung und einem abendlichen Festakt im repräsentativen Kulturzentrum und auf dem Campus Blairon ließen verschiedene Redner die Partnerschaft hochleben. Hammelburgs Bürgermeister Armin Warmuth würdigte die Verdienste vieler Beteiligter für das Zusammenwachsen im Rahmen der Partnerschaft.
Sie war aus Verbindungen von den inzwischen aufgelösten evangelischen Pfadfindern des Stammes Saaleck mit den Pfadfindern St. Victor in Turnhout sowie der Stadtkapelle Hammelburg und der königlichen Harmonie Turnhout hervorgegangenen. Als Gastgeschenk überreichte Warmuth ein Bild mit Jubiläumsmotiv von Konrad Albert.
Schulen stärker beteiligen
Ziel sei es laut Warmuth, wieder verstärkt Schulen in die Städtepartnerschaft einzubinden. Zuletzt war bei Anläufen dazu 2020 Corona dazwischengekommen. Freundschaftsurkunden zum Jubiläum tauschten die Vorsitzenden des Partnerschaftskomitees, Altbürgermeister Ernst Stross und Luc Debondt aus.
Eine besonderes Zeremoniell feierten die Pfadfinder St. Victor auf dem Marktplatz. Einzelnen Vertretern des inzwischen aufgelösten Stammes Saaleck hefteten sie einen Anhänger an eine aus Hammelburg mitgebrachte Fahne an. Auf reges Interesse stieß eine Chronik, die Pfadfinder Lothar Sikora aus Bildern und Zeitungsausschnitten zusammengestellt hatten.
Ein Jubiläums-Festzug führte durch die Innenstadt, wobei sich die öffentliche Aufmerksamkeit in dem samstäglichen Treiben nach dem Eindruck von Teilnehmern in Grenzen hielt. Spontan reihten sich die Gäste aus Hammelburg in den Festzug ein.
Gerne vertieften sich die Hammelburger an dem Wochenende in einer Ausstellung, die Schautafeln mit den Stationen der Städtepartnerschaft zeigt und einer Bildersammlung der Königlichen Harmonie.
Herzliche Umarmungen gab es am Sonntag vor der Heimreise. Die Bürgermeister Paul Van Miert und Armin Warmuth blickten zuvor in launigen Worten auf weitere Begegnungen voraus.
Der Gegenbesuch der Turnhouter ist zum Michaelsmarkt geplant. Wer sich in der Partnerschaft engagieren möchte, ist jederzeit gerne gesehen. Zur Eröffnung des Bürgerhauses wird dann auch die bereits in Belgien gezeigte Jubiläumsausstellung zu sehen sein. Vorgestellt werden soll dann auch eine Übersetzung des Buches zu 50 Jahre Städtepartnerschaft aus dem Flämischen. Geschrieben hat es der Autor Sam van Clemen.