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Hammelburg
Hammelburger Ehrenbürgerin gestorben: "Motor der Städte-Partnerschaft"
Die Hammelburger Ehrenbürgerin José Lenders-Peeraer aus dem belgischen Turnhout ist im Alter von 77 Jahren gestorben. Bürgermeister Armin Warmuth fährt zur Trauerfeier in die Partnerstadt, zudem gibt es einen Live-Stream.
Zum 40-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft Hammelburg überreicht Bürgermeister Armin Warmuth José Lenders die Urkunde der Stadt Hammelburg.       -  Zum 40-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft Hammelburg überreicht Bürgermeister Armin Warmuth José Lenders die Urkunde der Stadt Hammelburg.
Foto: Elisabeth Assmann | Zum 40-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft Hammelburg überreicht Bürgermeister Armin Warmuth José Lenders die Urkunde der Stadt Hammelburg.
Ralf Ruppert
 |  aktualisiert: 17.08.2022 05:55 Uhr

"Wir sind sehr traurig", schreibt die Hammelburger Stadtverwaltung auf ihrer Homepage, und: "Obwohl wir um ihre schwere Erkrankung wussten, trifft uns die Nachricht vom Tod unserer Ehrenbürgerin José Lenders-Peeraer sehr hart." Bürgermeister Armin Warmuth bezeichnet José Lenders-Peeraer als "den Motor der Städtepartnerschaft Turnhout-Hammelburg". Die Stadt Hammelburg habe ihr viel zu verdanken. Eigentlich habe José Lenders-Peeraer in zwei Wochen zu Besuch ins Saaletal kommen wollen. "Leider war ihr das nicht mehr vergönnt."

José Lenders-Peeraer wurde mitten im Zweiten Weltkrieg, am 10. Februar 1944, geboren. In den 1970er Jahren habe sie von Anfang an die Bemühungen um eine Städte-Partnerschaft zwischen dem belgischen Turnhout und dem deutschen Hammelburg betreut. Daran erinnert sich Hans-Josef Fell , der nach dem Tod von Lenders-Peeraer aktuell der einzige lebende Ehrenbürger der Stadt Hammelburg ist. "Sie war ein sehr wichtiges Gesicht dieser Partnerschaft ."

Karl Fell besiegelte Partnerschaft 1974

Hans-Josef Fells Vater Karl Fell war von 1966 bis 1984 Bürgermeister von Hammelburg . Er unterstützte die Kontakte der Stadtkapellen und besiegelte 1974 auch die Partnerschaft offiziell. "Ich war mit den Pfadfindern und mit den Volleyballern oft in Turnhout", erinnert sich Fell. Umgekehrt seien die Turnhouter Bürgermeister und natürlich auch José Lenders-Peeraer als Vorsitzende des Partnerschaftskomitees oft bei der Familie Fell daheim gewesen. Durch ihre guten Deutsch-Kenntnisse habe sie den direkten Austausch gefördert. "Wir hatten ein gutes Verhältnis, ich habe sie sehr geschätzt", fasst Fell seine Trauer in Worte. Zudem habe sie die Partnerschaft durch viele kleine Aktionen wie den Austausch von Chören oder Veranstaltungen mit Taubenzüchtern gefördert.

Bürgermeister Armin Warmuth fährt persönlich zur Beisetzung am Donnerstag, 29. Juli, um 14 Uhr nach Turnhout. Zudem sei ein Livestream vorgesehen: Interessierte können sich einwählen unter www.schillebeeckx.be/rouwberichten/josee-peeraer-inlogcode-jopee2021-23-07-2021 . Der Code lautet nach Angaben der Stadtverwaltung JOPEE2021. Kondolenzschreiben können in der Stadtverwaltung abgegeben werden, Bürgermeister Warmuth nehme die Trauerpost entweder gleich am Donnerstag mit oder sie werde gesammelt und in die Partnerstadt geschickt.

Warmuth bezeichnet José Lenders-Peeraer als "einen ganz besonderen Menschen, eine tolle Frau und eine starke Persönlichkeit". "Wie kaum eine andere führte sie die Menschen zusammen, kümmerte sich um sie, stellte eigene Belange immer hinten an. Die entstandene Lücke wird nicht zu schließen sein", würdigt der Hammelburger Bürgermeister ihre Verdienste, für die ihr die Stadt 2014 zum 40-jährigen Bestehen der Städte-Partnerschaft die Ehrenbürgerwürde verlieh. Diese Auszeichnung erhielten zuvor aus Turnhout nur die ehemaligen Bürgermeister Alfred Boone und Richard Proost.

José Lenders-Peeraer gehörte laut Stadtverwaltung ab 1982 dem Mittelstandsrat Turnhout an und war damit Abgeordnete im Partnerschaftskomitee. Ab 1991 gehörte sie dort zum engeren Vorstand und war zuständig für Organisation und Korrespondenz. Sie übernahm den stellvertretenden Vorsitz und führte während der Krankheit von Hugo Heyns die Geschäfte. Nach dessen Tod wurde sie 1994 zur Vorsitzenden des Partnerschaftskomitees Turnhout-Hammelburg gewählt. "Sie hat sich seitdem unermüdlich und mit außerordentlich großem und auch kräftezehrenden Einsatz für diese Städtepartnerschaft eingesetzt", würdigt die Stadtverwaltung ihr Engagement.

Regelmäßig zu Gast in Hammelburg

José Lenders-Peeraer fuhr mehrfach im Jahr nach Hammelburg : Beim jährlichen Herbstmarkt etwa verkaufte sie Waffeln und belgische Pralinen. Sie sei "das lebendige Bindeglied zwischen Turnhout und Hammelburg " gewesen, habe für Informationsfluss gesorgt und Kontakte gepflegt. Und das alles in einer Zeit, in der es nicht einfach sei, Vereine, Gruppierungen und Einzelpersonen für die Städtepartnerschaft zu motivieren.

Vom Jubiläumswochenende zum 45-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft mit großer Beteiligung aus Turnhout im Oktober 2019 sei noch ein großer Schwung ausgegangen, leider habe die Corona-Pandemie einen Rückschlag erteilt. "Es bleibt das Vermächtnis und unser Auftrag im Sinne von Josée Lenders, dass unserer Partnerschaft oder Verbrüderung zwischen Turnhout und Hammelburg auch in Zukunft aufrechterhalten und - vielleicht auch anders - mit Leben erfüllt wird", wünscht sich Bürgermeister Armin Warmuth .

Auch in Turnhout wurde ihr Engagement hoch geschätzt: "Es ist keine Selbstverständlichkeit, über 530 Kilometer und Jahrzehnte eine lebendige Freundschaft aufrechtzuerhalten", würdigte anlässlich der Verleihung der Ehrenbürgerschaft der damalige Bürgermeister von Turnhout, Eric Voss, die Arbeit der Leiterin des Partnerschaftskomitees. Und José Lenders-Peeraer selbst sagte damals: "Europa soll nicht nur auf dem Fundament des Verstandes und der Vernunft basieren, nein, auch Herz und Gefühl müssen eine wesentliche Rolle spielen."

 
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