
Jetzt ist es raus: Heuer findet im Oktober endlich das große Planfest in Rannungen statt. Denn eigentlich stand die Feier des 240. Jubiläums des Burschenvereins schon 2020 an. Doch dann kam Corona und warf alle Pläne der jungen Leute über den Haufen. Auch 2021 war es wegen der Pandemie nicht möglich gewesen, den "Plua", wie die Rannunger das Großereignis nennen, abzuhalten. Doch inzwischen sind die Planungen für die Feier des 242-jährigen Bestehens angelaufen, heißt es in einer Pressemitteilung des Vereins. 41 Plan-Paare machen 2022 mit.
Das Planfest findet im Rannungen nur alle zehn Jahre statt. Erwartet werden zum Aufstellen des Planbaums dann stets mehrere Tausend Besucher im Dorf. 2020 hatten sich 47 Paare angemeldet. Die jungen Leute hatten schon 2019 einen Verein gegründet, der dann üblicherweise zehn Jahre besteht, und auf das große Ereignis in Rannungen zugearbeitet. Doch dann musste erst mal alles auf Eis gelegt werden.
Da werden teils schweißtreibende Vorarbeiten fällig
Denn für das traditionelle Großereignis in Rannungen gilt es allerhand vorzubereiten, um das Fest nach alter Sitte zu begehen. Es müssen zum Beispiel schon weit im Voraus von den Burschen im Wald ein paar große Bäume gefällt und deren Stämme dann geschält werden, um daraus die Stütz-Schwalben für den riesigen Planbaum herzustellen.

Zudem gilt es Verhandlungen mit einer Brauerei aufzunehmen, bei der dann das Festbier gebraut wird. Die Planburschen und -mädchen haben sich rechtzeitig um ihre Trachten zu kümmern. Und natürlich stehen auch Tanzstunden an, damit die öffentlichen Aufführungen unter dem Planbaum für alle Gäste aus nah und fern eine Augenweide werden.
Der Jahrgang 2022 wird Geschichte schreiben
Kurz vor dem Fest heißt es dann Immergrün sammeln und daraus Kränze für den Planbaum binden und Keilholz zusammensuchen, um dem 20 Meter hohen Planbaum im Boden Standsicherheit bei jedem Wetter zu geben.
In der Chronik des Rannunger Traditonsfestes wird der Jahrgang 2022 einer unter den wenigen Jahrgängen sein, die Geschichte schreiben. Denn bislang hatte das Dorfereignis erst einmal, und zwar im Jahr 1920, verschoben werden müssen. Damals hatte man auch in Rannungen noch mit den Nachwirkungen des Ersten Weltkriegs zu kämpfen, heißt es in den örtlichen Annalen.

Als Anfang des 20. Jahrhunderts die Spanische Grippe wütete
Interessanterweise spielte seinerzeit auch eine Pandemie eine Rolle, denn in den Jahren 1918 bis 1920 hatte die Spanische Grippe überall zahlreiche Todesopfer gefordert – nach heutigem Stand weltweit etwa 50 Millionen. Eine Besonderheit der Spanischen Grippe war gewesen, dass ihr vor allem 20- bis 40-jährige Menschen erlegen waren. Ganz abgesagt wurde der Plua dann allerdings 1940, mitten im Zweiten Weltkrieg.
Für das Planfest, das neben der im Mai anstehenden 1250-Jahrfeier des Dorfes das zweite Highlight im örtlichen Terminkalender ist, steht das Programm bereits fest. Nach Angaben des Planvereins sollen die Festlichkeiten von Samstag bis Montag, 15. Bis 17. Oktober, stattfinden. Am Samstag, 22. Oktober, ist die Nachkirchweih mit der Band Blaue Zipfel geplant.
Die Rannunger halten die Tradition hoch
Und das wird den Besucherinnen und Besuchern am Festwochenende geboten: Am 15. Oktober zum Beispiel wird der überdimensional große Planbaum aufgestellt und die Gäste werden zum Festkommers geladen. Am 16. Oktober finden die traditionellen Tänze um den Planbaum statt und Prominente melden sich zu Wort.

Später ist Festbetrieb im Dorf und dann geht’s auf zum großen Festumzug, bevor abends der Kirchweihtanz mit der Band Horch stattfindet. Und auch am 17. Oktober zeigen die Planburschen und -mädels wieder, was sie mit dem Tanzen so drauf haben. Abends macht dann die Band Rhön-Rabatz zünftige Musik.
Eine Unsicherheit gibt es allerdings noch: Nach Angaben des Planvereins ist bislang noch nicht ganz raus, ob das Großereignis in der Rannunger Mehrzweckhalle oder in einem festlich geschmückten Zelt stattfinden wird. Denn momentan ist noch unklar, ob die Halle im Herbst dann schon umgebaut, beziehungsweise saniert wird.