Bei vielen Menschen dürfte derzeit eine gewisse Verunsicherung herrschen. Energiekrise, Pandemie und steigende Lebenskosten betreffen auch die Einwohnerinnen und Einwohner des Landkreises Bad Kissingen. Vieles wird teurer, auch das Bauen. Es wird nicht zuletzt deshalb immer schwieriger, den Traum vom Eigenheim zu realisieren.
Betroffen von steigenden Kosten ist auch der Fertighausmarkt. Galt das vorgefertigte Haus lange als günstigere und oft auch schnellere Alternative zum Massivhausbau in Eigenregie, haben die Zeiten sich gewandelt und die Preise für Fertighäuser sich deutlich nach oben entwickelt.
Material- und Produktionskosten für die Unternehmen steigen
Bernd Dahm, Geschäftsleiter beim Fertighaus-Anbieter Albert-Haus aus Burkardroth, bestätigt im Gespräch mit dieser Redaktion einen Preisanstieg von über zehn Prozent binnen der letzten beiden Jahre. Unvermeidbar bei einer Zunahme der Materialkosten von laut Dahm rund 25 Prozent.
Auch Sebastian Gensichen, bei Mitbewerber Hanse-Haus in Oberleichtersbach zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit, spricht von rasant ansteigenden Kosten für das Unternehmen: "Gerade beim Holz haben wir zeitweise Preisanstiege von über 200 Prozent gesehen. Auch Stahl, Dämmung und Glas ist bis zu 30 Prozent teurer."
Dass dieses Rad sich zurückdrehen wird, hält Gensichen für unwahrscheinlich. "Wir gehen schon davon aus, dass die Lage sich wieder etwas beruhigt", sagt er zwar, man gehe von keinem weiteren massiven Anstieg von Kosten und Preisen aus. "Aber einen massiven Rückgang sehen wir auch nicht."
Fertighausanbieter setzen weiter auf ihre Festpreisgarantie
Als Vorteil beim Fertighausbau wird oft auch der vor Baubeginn fixierte Festpreis betrachtet. Doch können die Unternehmen diesen ob der großen Schwankungen bei den Produktionskosten überhaupt halten? Ja, sagen zumindest Gensichen und Dahm. "Wir glauben, dass nur eine Festpreisgarantie Finanzierungssicherheit bietet und wir so weiter Marktanteile gewinnen", so Gensichen.
Gerüchteweise sollen manche Fertighausbieter aufgrund der steigenden Kosten für die Unternehmen inzwischen versuchen, durch Einmalzahlungen an Bauwillige aus abgeschlossenen Verträgen zu kommen. "Die Gerüchte hören wir ab und an, aber wenn man es genau wissen möchte, wird kein konkreter Bauherr genannt, dem das tatsächlich angeboten wurde, sondern eben nur 'der Kollege eines Schwagers'", sagt Gensichen dazu ganz deutlich und konkretisiert: "Wir haben noch nie angeboten, bestehende Verträge gegen Einmalzahlungen an Bauherren aufzulösen." Auch Dahm verneint eine solche Praxis für sein Unternehmen vehement.
Belegschaft von Hanse-Haus in zwei Jahren um 19 Prozent gewachsen
Zwar bestätigt Gensichen für Hanse-Haus: "Aktuell sind potenzielle Bauherren aufgrund der negativen Entwicklungen im Hinblick auf Rohstoffversorgung und Inflation verunsichert. Dadurch sehen wir tatsächlich einen Nachfragerückgang." Dennoch ist der Boom im Fertighaus-Sektor nahezu ungebrochen. Für das Jahr 2022 plant Hanse-Haus die Errichtung von 900 Häusern. Das ist ein Anstieg um zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahr (804 Häuser), 2020 hat das Oberleichtersbacher Unternehmen 637 Häuser aufgestellt. Die Hanse-Belegschaft ist in diesem Zeitraum um 19 Prozent auf mehr als 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angewachsen.
Auch das 70-Personen-Unternehmen Albert-Haus ist "sehr zufrieden mit den Auftragseingängen", sagt Geschäftsleiter Dahm, wenngleich sich die Deckungsbeiträge, also die Differenz zwischen den erzielten Erlösen und den variablen Kosten, "durch die nicht vorhersehbaren Material- und Energiekosten verringert haben", so Dahm.
Verbraucherzentrale rät, sich auf die eigene Finanzplanung zu konzentrieren
Doch ist bei der unvorhersehbaren Entwicklung jetzt auch der richtige Zeitpunkt, ins Bauvorhaben zu starten? Da kann auch Merten Larisch, bei der Verbraucherzentrale Bayern in München unter anderem Ansprechpartner für Immobilienfinanzierung, nur orakeln: "Gerade bei Immobiliengeschäften, wo es um sehr viel Geld geht, ist immer etwas Pokern angesagt", so der Experte angesichts der unvorhersehbaren Preisentwicklungen. Und selbst kleines Pokern könne den Gegenwert eines Klein- oder Mittelklassewagens ausmachen.
Grundsätzlich, so Larisch, sollten Bauwillige weniger darauf achten, wie die Preise sich möglicherweise ändern könnten, sondern ob der Immobilienerwerb in die individuellen Finanzen passe - unabhängig von Bauzeitpunkt oder -art. "Viele Leute machen gerne Schnellschüsse, haben aber gar nicht den Hintergrund, eine Immobilie zu erwerben, ohne sie irgendwann wieder abgeben zu müssen oder ohne jemals wieder in den Urlaub fahren zu können."
Wer seinen Kindern noch ein Haus vererben will, sollte sich für Ziegelmassivbau entscheiden. Das Wohnklima ist optimal für Allergiker, da Ziegel Feuchtigkeit & Raumtemperatur natürlich regulieren. Massive Ziegelwände sind diffusionsoffen - das ist das WICHTIGSTE in der Bauphysik; da der ganze Rattenschwanz von Raumlüftung etc. mit wiederum hohen Strom- & Betriebskosten entfällt!
Warum bauen trotz ausschließlicher Vorteile viele Häuslebauer nicht massiv? Weil Wärmedämmung eine sehr starke Lobby hat, im Mainstream liegt und viele Bauherrn auf Werbung und Infos hereinfallen und glauben man könnte ohne Wärmedämmung nicht mehr bauen - zum eigenen Schaden!
Fazit: Vertraue zum Hausbau keiner Werbung und keinen Energiespartagen etc. - das sind Wölfe im Schafspelz.