
Jochen Röll, hausinterner Architekt bei der Oberleichtersbacher Fertighausfirma Hanse-Haus, staunt selbst ein wenig. Dieses imposante längliche Bauwerk, das seit 18. Juli auf dem ehemaligen Gelände des Sägewerks Vorndran am Buchrasen emporwächst - es wirkt wie ein Viadukt für eine ICE-Strecke, mitten in die Landschaft gestellt.
Das lange Gerippe besteht aus vielen Stahlträgern, -stützen und -streben. Hanse-Haus baut an dieser Stelle für 37 Millionen Euro ihre Produktionshalle IV (wir berichteten). Einzelne dieser sogenannten Stahlfachwerkträger messen 37,5 Meter, wiegen 45 Tonnen. Von vielen unbemerkt wurden sie nachts mit einem Lkw-Zug von fast 35 Metern Länge aus Fulda-Petersberg über die Rhönautobahn und Bad Brückenau in lackierten Einzelteilen angeliefert, vor Ort zusammengeschraubt. Zwei Kräne hoben sie anschließend ein. Das entstandene Stahlträgerwerk, das wie eine Eisenbahnbrücke aussieht - es soll künftig den Aufbau von Halle IV tragen.
Arbeiten im Zeitplan
Die Baustelle kommt gut voran. "Wir sind sehr zufrieden mit dem Fortgang", sagt Jochen Röll. Das liege auch daran, dass es zuletzt weitgehend trocken geblieben sei, keine Nässe die Abläufe gestört habe. Aber auch die sehr gute Vorfertigung bei der Firma Hahner Technik in Petersberg und die Passgenauigkeit spielten eine Rolle.
In der vergangenen, letzten Juli-Woche wurden schon erste Querträger, sogenannte Stahlbinder, angehängt. Diese ruhen auf der einen Seite auf Außenstützen und sind auf der anderen links und rechts mit dem Stahlträgerwerk in der Mitte verbunden. Sie bilden - ähnlich einer Kirche - die seitlichen Hallenschiffe, nur dass darunter später die Produktion von Fertighaus-Elementen stattfindet.
Riesige Bodenplatte bis Jahresende
Noch im August soll laut Röll der Aufbau der gesamten Stahlkonstruktion abgeschlossen sein. Dann werden dem Zeitplan zufolge die Bleche für die Außenfassade angebracht sowie das Dach mit Trapezblechen, Dämmung und Folienabdichtung versehen.
Erst dann beginnt das Betonieren der riesigen Bodenplatte. Fertigstellung: voraussichtlich Ende des Jahres. Dann geht es mit dem technischen Ausbau, also von Lüftung, Heizung und Elektro, weiter. 10.000 Quadratmeter wird Halle IV einmal überspannen. An ihrer höchsten Stelle soll sie das Bodenniveau um elf Meter überragen.
Rohbau des Sozialtraktes entsteht
Neben der künftigen Halle wächst parallel ein weiterer Baukörper empor. In Massivbauweise entsteht aus Beton und Stein der Sozialtrakt. Bis Ende August soll auch dort laut Jochen Röll der Rohbau durch die Firma Stolz aus Untererthal vollendet sein. Auch dort folgt dann der technische Ausbau, beschreibt er den Fortgang der Arbeiten.
"Juni 2023" gibt der hausinterne Architekt als Startpunkt für die Produktion in Halle IV an, dann mit Maschinen, die jetzt noch im benachbarten Werk II arbeiten. Bis dahin wird von der imposanten, an ein Eisenbahn-Viadukt erinnernden Stahlkonstruktion nichts mehr zu sehen sein.