Zumindest bis zur Corona-Pandemie war der Bad Kissinger Weihnachtsmarkt "Lichterglanz" ein fester Bestandteil des vorweihnachtlichen Lebens in der Stadt. Doch auch in diesem Jahr ist nicht gesichert, dass das Treiben vor dem alten Rathaus in gewohnter Form wird stattfinden können. Grund dafür ist diesmal jedoch nicht die Pandemie, sondern die Energiekrise. Angesichts explodierender Stromkosten und zunehmender Energiesparmaßnahmen passt ein Weihnachtsmarkt, mit seinen vielen bunten Lichtern, nüchtern betrachtet nicht wirklich ins Bild.
Ralf Ludewig, Vorsitzender der veranstaltenden Werbegemeinschaft PRO Bad Kissingen, sagt auf Anfrage dieser Redaktion: "In unseren Arbeitssitzungen zum Weihnachtsmarkt war neben Corona auch Energie ein wichtiges Thema, das wesentlichen Einfluss auf den Charakter und die Frequenz haben wird." Ludewig geht davon aus, dass wesentliche Dinge wie Gasstrahler oder Heizpilze nicht eingesetzt werden. "Inwiefern der Weihnachtsmarkt dann mit neuen Konzepten öffnen wird, werden wir erst im Laufe des Oktobers entscheiden können."
Ralf Ludewig rechnet mit Reduzierung der Weihnachtsbeleuchtung in Bad Kissingen
PRO Bad Kissingen ist zusammen mit den Stadtwerken auch zuständig für die festliche Beleuchtung der Innenstadt. Doch auch hier ist längst nicht klar, dass die Stadt im gewohnt weihnachtlichen Bild leuchten wird: "Wir haben noch keine abschließenden Gespräche mit den Stadtwerken geführt. Ich gehe aber davon aus, dass die Weihnachtsbeleuchtung insgesamt zumindest reduziert wird."
Für das Modehaus Ludewig sei bereits eine Entscheidung gefallen: "Wir für unser Haus haben entschieden, dieses Jahr die Fassadenbeleuchtung zu Weihnachten nicht zu installieren, da es aus unserer Sicht ein falsches Signal setzt, wenn überall zum Energiesparen aufgefordert wird, teilweise auch durch staatliche Anordnungen, und wir dann zusätzliche Beleuchtung installieren", so Ludewig.
In Münnerstadt hat der Haupt- und Finanzausschuss sich Ende September mit dem Erlass eines Maßnahmenpaketes im Zusammenhang mit der Energiekrise befasst, wie Verwaltungsrat Stefan Bierdimpfl auf Anfrage dieser Redaktion sagt. Dieses werde Anfang Oktober im Stadtrat diskutiert werden. Allerdings, so Bierdimpfl, stehe mit dem Paket weder die Durchführung des Weihnachtsmarktes in Münnerstadt noch die Anbringung der Weihnachtsbeleuchtung zur Debatte.
In Hammelburg, so Pressesprecherin Heike Gnerlich auf Anfrage dieser Redaktion, habe man die Weihnachtsbeleuchtung bereits auf LED umgestellt. "Wir werden allerdings trotzdem Strom sparen, indem wir die Beleuchtung abends früher abschalten als sonst", sagt sie. Auch die Schaltung in den Morgenstunden wolle man reduzieren. Der traditionelle Altstadtadvent soll in Hammelburg am 26. November stattfinden. "Bisher haben sich die hohen Energiepreise noch nicht auf die Planungen ausgewirkt, das kann sich natürlich noch ändern", so Gnerlich.
Der Bad Brückenauer Stadtrat, das bestätigt Geschäftsleiter Michael Worschech der Redaktion, wird zum Thema Weihnachtsbeleuchtung erst noch eine Entscheidung treffen. "Die Vertreter des Einzelhandels werden im Vorfeld auch um Stellungnahme gebeten", sagt er. Einen Weihnachtsmarkt in Bad Brückenau solle es nach derzeitigem Stand geben.
Das Landratsamt rät zum Energiesparen, wo immer es geht
Der Landkreis Bad Kissingen hat in Sachen Lichterketten und Co. keine Handhabe: "Ob und in welcher Form die einzelnen Kommunen eine Weihnachtsbeleuchtung einschalten, entscheiden sie selbst", so Pressesprecherin Anja Vorndran auf Anfrage der Redaktion.
Die Kommunen seien für Organisation und Kostenübernahme verantwortlich. "Ob die hohen Preise dazu führen, dass der eine oder andere Weihnachtsmarkt nicht oder in kleinerer Form stattfindet, können wir nicht beeinflussen." Der Landkreis gebe lediglich generell die Empfehlung, Energie zu sparen - "wo immer es geht", so Vorndran.
Der Kissinger Weihnachtsmarkt gehört in seiner Gestaltung sicher nicht zu den wirklich schönen süddeutschen Weihnachtsmärkten.
Von daher kann es nicht schaden ihn zu sparen, so kann die Stadt gleichzeitig 2 Fliegen mit einer Klappe schlagen und zwischenzeitlich mal ein Konzept für einen attraktiven Weihnachtsmarkt erarbeiten.
Wir hätten da viele gute Vorschläge…..