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LKR Bad Kissingen
Trimburg & Co. bleiben dunkel
Die "Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung über kurzfristig wirksame Maßnahmen" hat vielen Kommunen auch im Landkreis den Stecker gezogen. Und immer wieder kommt das Wort Weihnachten ins Spiel
Aufgrund einer Bundesverordnung zum Energiesparen bleibt seit Anfang September auch die Trimburg dunkel. Foto: Winfried Ehling       -  Aufgrund einer Bundesverordnung zum Energiesparen bleibt seit Anfang September auch die Trimburg dunkel. Foto: Winfried Ehling
| Aufgrund einer Bundesverordnung zum Energiesparen bleibt seit Anfang September auch die Trimburg dunkel. Foto: Winfried Ehling
Steffen Standke
 |  aktualisiert: 21.11.2022 13:35 Uhr

Die Trimburg oberhalb von Elfershausen - viele Autofahrer auf der Autobahn A 7 haben sie bei der Querung des Saaletals nicht nur tagsüber, sondern auch abends und nachts bestaunt. Nun nicht mehr. Die mittelalterliche Ruine wird nicht mehr angestrahlt, versinkt im nächtlichen Dunkel. So wie der Trimburg geht es vielen markanten Gebäuden im Landkreis.

Verantwortlich dafür ist die "Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung über kurzfristig wirksame Maßnahmen", beschlossen von der Bundesregierung . Sie gilt für sechs Monate - vom 1. September 2022 bis 28. Februar 2023. Zusammen mit der Befüllung der Gasspeicher und der Senkung des Erdgasverbrauchs in der Stromerzeugung stellt sie (mit einer noch nicht beschlossenen weiteren Verordnung) die dritte Säule des Energiesicherungspakets dar, heißt es.

Laut der neuen Regelung ist "die Beleuchtung von öffentlichen Gebäuden und Baudenkmälern von außen mit Ausnahme von Sicherheits- und Notbeleuchtung untersagt". Ausgenommen sei das kurzfristige Illuminieren bei Kulturveranstaltungen und Volksfesten.

Auch Schloss in Elfershausen und Kirche Langendorf dunkel

In Elfershausen veranlasste die stellvertretende Bürgermeisterin Christine Neeb-Wittmann die Abschaltung der nächtlichen Trimburg-Beleuchtung schon um den 20. August herum, informiert Ortsoberhaupt Johannes Krumm auf Nachfrage. Er sei zu der Zeit im Urlaub gewesen. Auch das Schloss in Elfershausen (gleichzeitig Rathaus) und die Kirche Langendorf bleiben dunkel.

Im benachbarten Hammelburg wurde die Außenbeleuchtung bereits ab 19. August abgeschaltet - also ebenfalls vor Inkrafttreten der Bundesverordnung. Laut dem städtischen Klimamanager Philipp Spitzner betrifft das unter anderem den Marktbrunnen und das Rathaus, die katholische Kirche, das Rote Schloss und die Kreisel am Ortseingang, den Bereich am Amtsgericht, das Museum Herrenmühle, die Kreuzigungsgruppe - und natürlich das weithin sichtbare Schloss Saaleck.

"Diese Sofortmaßnahme war relativ schnell umsetzbar", begründet Spitzner diesen Schritt. Wie viel Kilowattstunden Strom das spare, kann der Klimamanager nicht beziffern. Aber bei Schloss Saaleck sei das sicher beträchtlich. Dort stehe eine ziemlich große Beleuchtungsanlage.

Nur Innenhof im Neuen Kissinger Rathaus beleuchtet

Die Stadt Bad Kissingen teilt auf Anfrage mit, dass sie, die Staatsbad GmbH und der Freistaat die Bundesverordnung umgesetzt hätten. Die Burg Botenlaube, das Alte Rathaus, der Regenten- und Arkadenbau sowie der Ludwigsturm seien nicht mehr angestrahlt. "Beim Neuen Rathaus ist nur der Innenhof aus Verkehrssicherungsgründen beleuchtet." Die Außenbeleuchtungen seien an das allgemeine Stromanschluss angeschlossen. Der einzelne Verbrauch könne nicht beziffert werden, da er nicht extra gemessen werde.

In der Münnerstädter Altstadt werden nach Angaben von Bürgermeister Michael Kastl bereits seit Juli keine öffentlichen Gebäude mehr angestrahlt. Die Entscheidung betreffe die Stadtpfarrkirche, das Obere Tor und die Zehntscheune. Die Leuchtzeiten der Straßenbeleuchtung sollen ebenfalls reduziert werden.

In der Stadt Bad Brückenau wurden zuletzt schon keine öffentlichen Gebäude - wie die Georgi-Kurhalle oder das Rathaus - extra angestrahlt, informiert Verwaltungsleiter Michael Worschech. Das auch mit Rücksicht auf den Sternenpark Rhön, der ja möglichst wenig Lichtverschmutzung braucht. Als von außen angestrahltes Gebäude fällt Worschech im Stadtgebiet noch die katholische Kirche St. Bartholomäus ein. Doch das sei kein öffentliches Gebäude ; die Kirchengemeinde entscheide da selbst.

Ambiete contra Stromsparen im Staatsbad

Eine viel größere Rolle spielt die Außenbeleuchtung im benachbarten Staatsbad Brückenau. Lebt dieses doch in beträchtlichem Maße von seinem (auch nächtlichen) Ambiente. Kurdirektorin Andrea Schallenkammer bedauert daher sehr, dass das König-Ludwig-I.-Denkmal mindestens ein halbes Jahr finster unbeleuchtet bleiben muss. "Um ihn dreht sich ja im Staatsbad alles", sagt sie.

Das Kursaalgebäude werde schon länger nicht mehr angestrahlt, informiert die Kurdirektorin. Grundlage dafür sei das Bayerische Immissionsschutzgesetz, wonach vermeidbare Lichtemissionen im Interesse der Insekten vermieden werden sollen.

Ganz ohne atmosphärische Illumination wird das Staatsbad nicht bleiben. Schallenkammer verweist auf die Kurparkbeleuchtung mit Kerzen und Lampions, die jeden ersten Samstag im Monat bei der Veranstaltungsreihe "Wandeln und Genießen" aufflackert. So etwas sei weiter erlaubt.

Außerdem: Was für öffentliche Gebäude gelte, verpflichte private Nutzer der Gebäude im Staatsbad noch lange nicht. Davon gibt es unter anderem mit dem Dorint-Hotel, dem Bellevue und dem Fürstenhof einige.

Private Betreiber nicht gebunden

Gert Frank, Vorstandsvorsitzender der im Fürstenhof residierenden Limes Schlosskliniken, informiert daher, dass bei der Beleuchtung bislang alles beim Alten bleibt. Über eine Abschaltung sei "noch nicht entschieden" worden. Was er aber jetzt schon sagen könne: In der Weihnachtszeit werde die Privatklinik für psychisch Erkrankte definitiv hell leuchten. "Das gehört ja zum Ambiente. Und wir verkaufen ja Ambiente."

Ähnlich sieht es Kurdirektorin Schallenkammer. Man stelle sich dem Thema Energiesparen, aber: "Wir müssen aufpassen, dass wir uns unser Produkt nicht kaputtmachen. Im Staatsbad buchen viele Menschen wegen des Ambientes. Sie kommen zur Erholung her." Deswegen wolle sie ungern auf die Weihnachtsbeleuchtung verzichten. Die Bäume sollen auf jeden Fall gestellt werden; die Außenbeleuchtung in der heißen Phase aufflammen. "Es würde uns sehr leidtun, wenn das nicht ginge."

Urlaubsregion mit nachhaltiger Energienutzung

Bad Bocklets Kurdirektor und Verwaltungsleiter Thomas Beck sieht die Sache mit gemischten Gefühlen. Einerseits befürwortet er das Energiesparen, will nicht die volle Weihnachtsbeleuchtung aufziehen. Ganz abschaffen will Beck die Deko andererseits auch nicht, sie punktuell einsetzen. "Vielleicht können wir dennoch ein Ambiente herbeizaubern, das den Gästen zeigt: Sie machen Urlaub in einer Region, wo nachhaltig und verantwortungsvoll mit Energie umgegangen wird." Im Gemeindegebiet bleiben die Kirchtürme in Bad Bocklet und Steinach dunkel, dazu Schloss Aschach, das aber der Bezirk Unterfranken unterhält.

 
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