Dirk Vogel hat auf seiner Agenda die Themen, die man dem Anlass entsprechend erwarten kann. Dem OB-Kandidaten der Bad Kissinger SPD geht es um Straßensanierung und die Eishalle, um eine gute Infrastruktur bei der Gesundheitsversorgung, um engagierte Jugendarbeit und eine moderne Verwaltung. Sein zentrales Anliegen aber ist das Themenfeld Innovation, Wirtschaft und Arbeit.
"Über Ausgabendisziplin sanieren wir Bad Kissingen nicht", heißt es in seinem Konzept unter anderem. Im Gespräch über Ziele und Inhalte, mit denen Vogel die Kissinger überzeugen will, ihn zum Nachfolger seines Parteifreunds Kay Blankenburg zu wählen, kommt dieses Anliegen gleich an erster Stelle. "Wir müssen uns entscheiden, ob wir weiter den Aufwand reduzieren wollen oder ob wir uns darauf fokussieren, die Einnahmen zu erhöhen". Für Vogel ist klar, worauf er sich in der Diskussion, wie man die Finanzlage der Stadt verbessern kann, fokussieren will.
Einnahmesituation verbessern
Er setzt darauf, die städtischen Einnahmen über den Anteil an der Einkommenssteuer und über die Gewerbesteuer zu verbessern. Dazu brauche es auf der einen Seite erfolgreiche und attraktive Unternehmen und auf der anderen qualifizierte und gut bezahlte Beschäftigte. Ohne solche Fortschritte bei den Einnahmen, komme die Stadt über die Diskussion, "wo können wir noch sparen", nicht hinaus.
Im Konzept des Oberbürgermeisterkandidaten Dirk Vogel gibt es viele Ansätze, die er quasi als Grundgerüst an Themen mitgebracht hat. Das sind Anliegen, auf die jede Kommune achten muss. Auf dem Weg, den der 42-Jährige inzwischen in Gesprächen bei Veranstaltungen und auf der Straße im Wahlkampf bereits zurückgelegt hat, kamen einige sehr konkrete Anliegen hinzu. Das Schicksal der Eissporthalle etwa, mit dem Ansatz, ob man nicht die Kuh mit dem Stichwort Bürgereishalle vom Eis bringen kann. Und ein weiteres dieser konkreten neuen Stichworte lautet: Berliner Platz.
Da hat Vogel sich gegen den zwischenzeitlichen Plan ausgesprochen, einen Investorenwettbewerb zur Hochbebauung auszuschreiben. Aus Gesprächen mit Bürgern habe er klare Signale mitgenommen, wie sehr das abgelehnt werde. Weil sich auch die CSU davon verabschiedet habe, sehe er dafür ohnehin keine Mehrheit mehr. Er wolle den Busbahnhof nicht einfach als zentralen Ort des ÖPNV aufgeben, "wo wir noch gar nicht wissen, wie wir zum Beispiel den Schülerverkehr abwickeln" .
Kein Investorenwettbewerb für Berliner Platz
Wichtig sei jetzt erst einmal, die verkehrliche Situation zu analysieren. Für das Konzept, das die Stadt erarbeiten lassen will, seien aber klare Zielvorgaben nötig. Sonst komme man da nicht voran. Die kritische Aufnahme der Diskussionen um den Berliner Platz führt Vogel im übrigen auch auf Mängel bei der Kommunikation zurück. Die sei der Öffentlichkeit gegenüber nicht klar genug gewesen. Nicht nur deshalb beschreibt Vogel gute Bürgerkommunikation als wichtiges Anliegen.
Der Begriff der Infrastruktur spielt in Vogels Konzept in verschiedenen Zusammenhängen eine wichtige Rolle. Einmal ganz klassisch in Sachen Straßen. Da gebe es viel zu tun. Denn der Zustand vieler Straßen sei "miserabel".
Ärzteversorgung und Geburtenstation
Wenn er von guter Infrastruktur spricht, meint Vogel aber auch Themen wie Ärzteversorgung. Angesichts der Altersstruktur der jetzigen Hausärzte in der Stadt sieht der 42-Jährige da Probleme auf die Stadt zukommen. Eine Lösung möglicher Probleme sieht Vogel in einem oberfränkischen Beispiel. Dort gebe es Ärztenetzwerke. So ein Projekt, meint er, stehe Bad Kissingen auch gut zu Gesicht.
Ein konkretes Anliegen hat Vogel schon vor einer Weile in die Öffentlichkeit getragen. Dass es keine gebürtigen Kissinger mehr gibt, weil das Eli keine Geburtenstation mehr hat, will er nach wie vor ändern. Allerdings glaubt er, dass so ein Ziel nur im Zusammenwirken verschiedener Seiten Wirklichkeit werden kann. Deshalb suche er in der Angelegenheit Partner, nicht Gegner.
Eine persönliche Vorgeschichte steckt hinter dem Wunsch, den Heranwachsenden in Bad Kissingen wieder mehr zu bieten. Er habe früher selbst mehrere Umsonst & Draußen-Festivals (mit) organisiert. Eine Voraussetzung für ein neues Format in dieser Richtung sei aber auch eigenes Engagement der Generation, um die es geht.
Drei Fragen an Dirk Vogel, OB-Kandidat der SPD
Frage: Was wollen Sie auf jeden Fall in der Stadtpolitik ändern, wenn Sie zum Oberbürgermeister gewählt werden?Dirk Vogel: Ich möchte auf jeden Fall mehr Kommunikation mit dem Bürger. Vertrauen zwischen OB, Stadtrat und Bürgern ist die Voraussetzung dafür, alle anderen Themen anzugehen.
Vogel: Das meiste von dem, was die Stadtverwaltung macht, also zum Beispiel im Einwohnermeldeamt oder im Bauamt, ist völlig unabhängig davon, wer Oberbürgermeister ist. Da haben wir hohe Kompetenz. Die Verwaltung macht ihren Job und den macht sie gut, da muss ich nichts vorsagen. Mein Job ist, die Weichen zu stellen.
Vogel: Da brauche ich drei: Ausbildung, Erfahrung und Motivation. Erstens habe ich die richtige Ausbildung als Sozial- und Wirtschaftswissenschaftler. Zweitens habe ich umfangreiche Erfahrung in der Kommunalverwaltung. Und drittens habe ich die Integrität, das Engagement und die Motivation, in Bad Kissingen neue Akzente zu setzen.
Erfolgreiche Unternehmen haben sich aussen rum ansiedeln können, da die Gewerbegebiete vorhanden sind und die Gewerbesteuer Hebesätze woanders lukrativer sind. Auch die Genehmigungsverfahren sind woanders effektiver, denn die Altkissinger Allesverhinderer hatten erst nur die Kur im Hirn, jetzt träumen sie andere Luftschlösser.
Fakt ist, dass in Kissingen keine lukrativen Gewerbeflächen vorhanden sind. Die Verhinderer von damals geisseln noch auf Jahre die Politik dieser Stadt. Das große Ganze hatte Kissingen nie im Blick. Ob Dr. Vogel das leisten kann, soll er beweisen dürfen,sofern er gewählt wird. Da brauchts aber bessere Visionen als solch leere Worthülsen, die jeder Politiker in der ersten Ausbildungsstunde Kommunikation lernt.
Da muss mehr kommen!