Neuerungen verspricht Gastronom Marcus Beran für seinen Stadtstrand in der Hammelburger Flussaue. Aktuell ist er dabei, zusammen mit seinem Stadtstrandleiter Mohammad Tatou das Gelände herzurichten. Die Holzhütten und die Terrasse stehen schon, aber an der Freifläche ringsherum muss das Team noch Hand anlegen. Sie wirkt durch den Regen der vergangenen Wochen noch ziemlich durchgeweicht. Insgesamt sollen dort 400 Sitzplätze, bestehend aus Liegestühlen und Biertischgarnituren, arrangiert werden. Die Eröffnung ist für Freitag, 28. April, geplant.
Angebot am Stadtstrand Hammelburg richtet sich auch an das gesetztere Publikum
Das Besondere in Berans viertem Jahr an Ort und Stelle wird eine Zweiteilung des Geländes in einen Strand und in einen Biergarten: Vor den Hütten zum Bleichrasen hin will er, wie gehabt, Sand aufschütten, dahinter aber Rasen ansähen. Mit der Kombination möchte Beran weiterhin junge Menschen mit Kleinigkeiten zum Essen ansprechen, aber jetzt verstärkt auch gesetzteres Publikum mit Biergarten-Spezialitäten wie Haxen und Schaschlik sowie regionalerer Küche.
"Manche meiden den Sand", begründet Beran im Gespräch mit dieser Redaktion die neue Ausrichtung. Dadurch schlägt er nun mehrere Fliegen mit einer Klappe. So müsse er mit 45 Tonnen Sand nur noch die Hälfte der Vorjahresmenge aus seinem Depot holen. Dies komme den Bestrebungen entgegen, durch Kosteneinsparungen unabwendbare Preissteigerungen einzudämmen.
Betreiber Marcus Beran will Lücke im gastronomischen Angebot schließen
Außerdem füllt Beran über die Sommermonate mit dem eher traditionellen Biergarten-Angebot eine Lücke im gastronomischen Angebot. Gäste der Stadt bemängeln häufiger, dass es an manchen Tagen über die Mittagsstunden in Hammelburg kaum Möglichkeiten zur Einkehr gibt.
Und noch etwas hat sich Beran ausgedacht: Er möchte den Stadtstrand in den Pfingstferien als Kantine ausprobieren, wo es auf Vorbestellung eine Mahlzeit zu einem günstigen Einheitspreis geben soll. Sollte sich das Angebot bewähren, will er es beibehalten. Profitieren möchte der gelernte Koch dabei von seinem Knowhow beim Schulcatering. Zubereiten will er das Speisenangebot in seiner zentralen Küche in Obererthal.
Eines macht Beran vor dem Saisonauftakt am Stadtstrand zu seinem Projekt aber auch klar: "2023 wird entscheidend." So wolle man sich in diesem Jahr die erwirtschafteten Zahlen genauer anschauen, um Rückschlüsse über Zukunft zu ziehen.
Denn seit dem Start 2020, ausgerechnet im Lockdown-Jahr, sei man mit sehr wechselhaften Rahmenbedingungen konfrontiert gewesen. "Die Resonanz war anfangs super, fast schon erschreckend", blickt Beran auf die beiden Premierenjahre zurück. Begünstig durch den Betrieb unter freiem Himmel sei der Stadtstrand angesichts der Hygieneauflagen in geschlossenen Räumen unter anderem zur Anlaufstelle für Radtouristen aus dem Aschaffenburger Raum bis nach Fulda geworden.
Der Umsatz im Jahr 2022 war für den Stadtstrand Hammelburg rückläufig
Ernüchterung kehrte 2022 ein. Der verregnete Mai kostete viele Besucherinnen und Besucher, schildert Beran. Den Einbruch bei den Gästezahlen habe man auch im Juni nicht mehr eingeholt. Dazu gekommen sei ein coronabedingter "Nachholbedarf" bei vielerlei Festivitäten im Umland. Darunter habe das Interesse am Stadtstrand gelitten. Manchmal habe man überlegt, sonntags überhaupt aufzumachen. Beran spricht als Folge von einem Umsatzrückgang von 40 Prozent.
Nun also auf ein Neues: Zwei festangestellte Beschäftigte und zwei Aushilfen sollen laut Beran bis Ende September für die Gäste da sein. Geöffnet ist an den Wochentagen von 16 bis 22 Uhr und an den Wochenenden von 12 bis 22 Uhr. Geboten werden sollen in Abständen auch wieder Konzerte heimischer Gruppen. Nach Kritik aus dem vergangenen Jahr, vieles sei zu kurzfristig angekündigt worden, plant Beran eine Strandpost mit Terminkalender, die in Geschäften ausgelegt werden sollen. Eintauschbar werden am Stadtstrand auch die Gutscheine des Vereins für Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing sein.
Viel Getönse und extravagantes braucht's ned! Gemütlich muss es sein!