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BBZ Münnerstadt im Plan, Hammelburger Gymnasium vorerst gestoppt
Nach einjähriger Verzögerung durch die Ausgrabungen ist das neue Berufsbildungszentrum Münnerstadt nun auf einem guten Weg. Beim Frobenius-Gymnasium Hammelburg zog der Kulturausschuss dagegen vorerst die Notbremse.
Aktueller Stand: Die Baustelle des neuen BBZ am Donnerstag, 28. Februar, aus der Luft. Foto: Ingo Bäuerlein/Franken-Air       -  Aktueller Stand: Die Baustelle des neuen BBZ am Donnerstag, 28. Februar, aus der Luft. Foto: Ingo Bäuerlein/Franken-Air
| Aktueller Stand: Die Baustelle des neuen BBZ am Donnerstag, 28. Februar, aus der Luft. Foto: Ingo Bäuerlein/Franken-Air
Ralf Ruppert
 |  aktualisiert: 18.08.2022 11:20 Uhr

Die Millionen-Beträge flogen den Kreisräten am Donnerstag in der Sitzung des Kulturausschusses nur so um die Ohren: 30,14 Millionen Euro legten sie als Obergrenze für den Neubau des Berufsbildungszentrums (BBZ) in Münnerstadt fest. Architekt Prof. Gunter Benkert hatte sogar die gute Nachricht, dass die Schätzung nach rund 80 Prozent vergebener Gewerke rund 600 000 Euro darunter liegt. Dagegen haben sich die Kosten für die Sanierung des Hammelburger Frobenius-Gymnasiums mehr als verdoppelt: Mit 15 Millionen Euro war der Kreis gestartet. Mittlerweile sind es laut Landrat Thomas Bold (CSU) "knapp 40 Millionen Euro". Deshalb beschloss der Ausschuss nun zunächst eine Machbarkeitsstudie.

Jüngeres Gebäude soll weichen

Michael Weinbrenner, Geschäftsführer des Münchner Büros "Haindl und Kollegen", stellte die aktuelle Planung für Hammelburg vor. "Der 1960er-Bau bringt die Qualität, aber der 1984er-Bau ist problematisch", fasste er die Untersuchung der Substanz zusammen. Unter anderem wegen der tragenden Flur-Wände seien im jüngeren Gebäudeteil neue Konzepte schwer umsetzbar. Deshalb soll es abgerissen werden, im Altbau würden übergeordnete Räume wie Lehrerzimmer untergebracht, und an der Stelle der jetzigen Turnhallen würde ein Erweiterungsbau mit Lernlandschaften entstehen. Entlang der Kissinger Straße müsste der Kreis deshalb Turnhallen und eine Mensa neu bauen. "Das Projekt ist immer größer geworden, vor allem die Kosten für die Haustechnik sind uns explodiert", gab Weinbrenner zu.

"Das Konzept ist sehr schlüssig, damit haben wir kein Problem, aber die Kosten tun weh", kommentierte Landrat Bold die Entwicklung. "Wir kommen da an unsere Grenzen", verwies der Kreisrat und Nüdlinger Bürgermeister Harald Hofmann (CSU) darauf, dass die Kommunen die Investitionen des Kreises auch mittragen müssen. Stellvertretende Landrätin Monika Horcher (Grüne) verwies zudem auf die ungeklärte Frage nach der Erschließung. Um die Verkehrssicherheit zu erhöhen, kann sich Landrat Bold durchaus eine Campus-Lösung mit der Realschule vorstellen, aber: "Wir haben nicht darüber zu entscheiden, ob die Straße zu gemacht wird", verwies er beim Bus-Verkehr auf die Zuständigkeit der Stadt Hammelburg.

Enttäuschung beim Schulleiter

Am Ende stimmte der Ausschuss einstimmig für eine neue Studie und damit eine weitere Verzögerung. "Das heißt keineswegs, dass wir das auf die lange Bank schieben", versicherte Bold. Es solle noch in diesem Jahr entschieden werden, wie es weitergeht. Auf Nachfrage betonte er zudem, dass die Machbarkeitsstudie ausschließlich Lösungen auf dem bestehenden Grundstück untersuchen soll.

"Ich bedauere natürlich, dass es jetzt eine Unterbrechung in dem schon sechs Jahre dauernden Planungsprozess gibt", kommentierte Schulleiter Matthias Ludolph den Beschluss, äußerte aber auch Verständnis für die Entscheidung. Bereits 2013 sei ein "erheblicher Sanierungsstau" an der Schule festgestellt worden. Ludolph bekräftigte auch, dass das gesamte Kollegium hinter dem vorgelegten pädagogischen Konzept stehe. Die Schule setze unabhängig von der baulichen Entwicklung auf mehr selbstgesteuertes Lernen. Ludolph hofft nun, dass die Enttäuschung an der Schule nicht zu groß ist und "dass die Verzögerung möglichst gering sein wird".

Dagegen sind die Sorgen beim BBZ deutlich geringer. Dort gab es zwar auch eine Steigerung zwischen den 2017 veranschlagten Kosten von 26,77 Millionen Euro auf jetzt zu erwartenden 29,39 Millionen Euro, aber die förderfähigen Kosten liegen immer noch unter der maximalen Fördersumme. Es gehen also keine Zuschüsse verloren. Außerdem seien die Ursachen der meisten Zusatz-Kosten bekannt: Der größte Posten sind die Ausgrabungen mit rund 750 000 Euro. Gerade einmal 5000 Euro gab es dafür an Zuschüssen. "Wir haben das Baugrund-Risiko gekannt", wies Bold auf die Lage am Rande der Altstadt hin. Weitere Sonderkosten: 200 000 Euro für Abbrucharbeiten, jeweils 180 000 Euro für das Versetzen einer Mauer und den Bau eines öffentlichen Weges und 130 000 Euro für die Entwässerung. Der Ausschuss gewährte dem Architekten sogar noch die dreidimensionale Nordwest-Fassade: Für 17 000 Euro Mehrkosten gibt es nun die Beschattung wie im Entwurf vorgesehen. Laut Verwaltung werden 2019 rund 10 Millionen Euro am BBZ verbaut, 42 Prozent der Ausgaben übernimmt die Caritas. Das Gebäude soll im Juni 2020 fertig werden.

 
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