Die inneren Verwerfungen in der Stadtratsfraktion der CSU haben am Mittwochabend zu einem weiteren Austritt geführt. Michael Heppes, der 2014 noch OB-Kandidat für die Christsozialen der Stadt gewesen war, hat im Stadtrat seinen sofortigen Austritt aus der Fraktion erklärt. Er ist damit nach Bernhard Schlereth in kurzer Zeit der zweite Kopf, der die Fraktion verlässt.
Zur Begründung erklärte Heppes in der Sitzung, ihm sei es in der CSU-Fraktion nicht mehr möglich, sich "verantwortungsbewusst, sachorientiert und offen" für die Stadt Bad Kissingen einzusetzen. Es könne nicht sein, hieß es in seiner Erklärung, dass in einer Fraktion mit Unterstützung von Teilen der Partei, "fern den Regeln jedweden Anstands, Anfeindungen und Verunglimpfungen gegen andere Fraktionsmitglieder" unternommen würden, die aus seiner Sicht mit dem Begriff "Kesseltreiben" adäquat beschrieben seien.
Konflikt schwelt schon länger
Diese Dinge hätten bereits Ende 2016 dazu geführt, dass er den Fraktionsvorsitz niedergelegt habe. Dass er nicht schon damals die Konsequenz gezogen habe, liege daran, dass die Hintergründe aus seiner Sicht den Bürgern mitten in der Amtsperiode "nur schwer zu vermitteln gewesen" wären. Zudem habe er auch vergeblich auf Besserung gehofft.
Er wolle sich gerne als Parteiloser der SPD-Fraktion anschließen, erklärte Heppes. Und die nahm ihn sogleich in ihre Reihen auf. Sogar einen Ausschusssitz bekommt Heppes dort. Er übernimmt den Platz von Reinhard Höhn im Finanzausschuss. Die CSU reagierte nur kurz und sachlich mit Dank für die Arbeit und den besten Wünschen für die Zukunft für Heppes und für Schlereth.
Als aufmerksamer Leser und Mitbürger kann man den Eindruck gewinnen einigen CSUlern geht es nur darum im Mittelpunkt zu stehen und persönliche Vorteile daraus zu ziehen. Da wird beim Mantelsonntag gut sichtbar für alle das Auto im Innenhof des Rathauses geparkt. Auf Facebook die kostenlosen Eintrittskarten für Events gepostet. Eine Stadträtin posiert auf Fotos besonders gerne im Mittelpunkt. Ihre Neueinstellung im öffentlichen Dienst wurde in der Zeitung verkündet und begründet. Sieht so etwa die Arbeit eines Stadtrates zum Wohle der Stadt aus? Der Wähler darf sich gerne mal fragen, welcher Stadtrat/Stadträtin geltungsbedürftig ist und welche/r Vorteile daraus zieht z.B. Stipendien für studierende Kinder erhält.
Ich wünsche Bad Kissingen in der Zukunft verantwortungsvolle Stadträte, welche sich für die Allgemeinheit einsetzen und nicht nur persönliche Bedürfnisse aus ihrem Ehrenamt befriedigen wollen.