Die Kissinger CSU hat das Rennen um den Sessel des Oberbürgermeisters eigentlich noch gar nicht richtig aufgenommen. Trotzdem muss sie schon die Pferde wechseln. Der als Kandidat von allen Vorständen der Ortsverbände empfohlene Nikolaus Fuchs hat den Christsozialen abgesagt (wir berichteten). Übernehmen soll die Aufgabe jetzt an seiner Stelle der Anwalt Michael Heppes.
So schnell, wie sich dieser Vorgang in wenigen Zeilen darstellt, hatte sich die CSU den Wechsel von einem Namen zum nächsten nicht vorgestellt. Am Dienstagmorgen bestätigten die Ortsverbandsvorsitzenden Steffen Hörtler (Bad Kissingen), Michael Rüth (Garitz) und Wolfgang Lutz (Hausen) erst einmal, dass Fuchs seine fest geplante Kandidatur abgesagt habe. Heppes saß mit dabei. Dass er übernehmen sollte, verriet noch niemand.
Am Nachmittag machte dann die Nachricht, wer an Fuchs' Stelle treten soll, doch noch die Runde. Und von Heppes selbst sowie aus CSU-Vorstandskreisen gab es erste Bestätigungen. Der 49-jährige Rechtsanwalt sieht sich aber bis jetzt lediglich als Kandidat für die Kandidatur. Denn eine förmliche Empfehlung der Ortsvorstände wie bei Fuchs, liegt in seinem Falle noch nicht vor. Auch die entscheidende Nominierung durch die Stadtversammlung kann erst in einiger Zeit erfolgen.
Am Morgen, beim öffentlichen Abschied von der Kandidatur Nikolaus Fuchs, hatten die Ortsverbandsvorsitzenden noch berichtet, wie sehr sie Fuchs' Rückzug bedauerten. Die Gespräche mit dem 58-Jährigen seien allesamt sehr positiv verlaufen. Der Berliner mit Wurzeln in Bad Kissingen habe große Verbundenheit mit der Kurstadt gezeigt. Hoffnung habe man vor allem auf seine Wirtschaftskompetenz gesetzt.
Vor einigen Wochen aber habe Fuchs die CSU informiert, dass auf ihn neue berufliche Herausforderungen zugekommen seien. Die erforderten „uneingeschränkten Einsatz“. Zudem sehe er sich in der Verpflichtung seinem Unternehmen sowie dessen Angestellten gegenüber.
Dass er nach Fuchs' Verzicht mit dem Etikett des Ersatzmanns wird leben müssen, stört Heppes nach eigenem Bekunden wenig. Es sei ihm „eine Herzensangelegenheit“, für die CSU der Stadt anzutreten, die der eigentlich in Hannover geborene Anwalt als seine Heimat empfindet. Politisch-programmatisch wollte der stellvertretende Vorsitzende des CSU-Ortsverbands Kissingen sich am Dienstag noch nicht äußern. Es gehe ihm aber darum, etwas gegen „den deutlichen Stillstand in der Stadt“ zu unternehmen.