Oft ein Ärgernis ist bisher das freie WLAN für Gäste in der engeren Innenstadt von Bad Kissingen. Wer sich Information herunterladen möchte, scheitert nicht selten an der geringen Datenübertragungsrate des Anbieters. Nun wartete Wirtschaftsförderer Sebastian Bünner im Wirtschaftsausschuss des Stadtrates mit einer guten Nachricht auf.
In den kommenden Wochen nämlich soll das mobile Internet im Innenstadt-Karree deutlich schneller werden. "Wir profitieren dabei von regionaler Kompetenz", berichtete Bünner im Ausschuss. Denn bei der technischen Lösung engagiert sich die Firma CS Networks (Schwäbisch Gmünd), die auch bei der Offroad-Messe "Abenteuer & Allrad" für die Technik zuständig ist.
20.000 Nutzerinnen und Nutzer bei Offroad-Messe gleichzeitig im Netz
"Dort bringen wir 20.000 Besucher gleichzeitig ins Netz", sagt CS-Netzworks-Geschäftsführer Miran Persic. Seine Firma ist unter anderem auch im Stadionbau aktiv, dabei zum Beispiel in der Lanxess-Arena in Köln und bei Mainz 05. Mit Bad Kissingen hat er auch familiäre Bande. Seine Ehefrau Marion Ripberger ist Geschäftsführerin der pro-log GmbH, die die "Abenteuer & Allrad" ausrichtet.
Von diesen Messeerfahrungen möchte nun also einmal mehr die Stadt Bad Kissingen profitieren. Denn die bisher "knapp eine Handvoll Zugangspunkte" des Bayern-WLANs mit etwa sechs Jahre alter Technik seien einfach zu wenig, um den Bereich zwischen Marktplatz, Oberer- und Unterer Marktstraße, Ludwigstraße, Spargasse und Grabengasse durchgängig mit lokalen Netzwerkdaten zu versorgen, so Persic auf Nachfrage dieser Redaktion.
Der Startzeitpunkt für das neue WLAN-Netz in Bad Kissingen ist noch offen
Wann das künftige, schnellere Internet auf Straßen und Plätzen starten kann, ist noch offen. In Auge gefasst war eigentlich Mai. Aktuell gebe es allerdings Lieferengpässe bei den Zugangspunkten ins Netz. Wie sieht der weitere nun Zeitplan aus? Aktuell laufe die Ermittlung von optimalen Standorten für voraussichtlich etwa zwölf benötigte Zugangspunkte.
Die kleinen Kästen sollen an den Fassaden über der Fußgängerzone montiert werden. Neben optimaler Internetversorgung in den betreffenden Gebäuden brauche es auch das Einverständnis von Eigentümern beziehungsweise Bewohnerinnen und Bewohnern. Wirtschaftsförderer Bünner sieht nach seinen Worten eine große Akzeptanz für das Vorhaben.
Investition von bis zu 150.000 Euro ist möglich
Die Stadt profitiert von dem Vorhaben gleich mehrfach. So stellt CS Networks die erforderlichen Installationen vorerst unentgeltlich zur Verfügung. Persic spricht von einem Wert von 100.000 bis 150.000 Euro. Gedacht ist zunächst an eine Testphase von einem Jahr. Einen Mehrwert soll auch eine (anonyme) Besucherzählung bieten. "Es ist von großem Wert, wenn Hotel und Gastronomie wissen, wie viele Menschen sich zu bestimmten Tagen in der Innenstadt aufhalten."
Die Stadt hätte sich die technische Ausstattung aktuell nur in Kooperation mit dem Landkreis oder der Staatsbad GmbH leisten können, gab Bünner zu bedenken. So habe man eine Lichtschrankenmessung der Besucherzahlen zum Innestadt-Karree in Erwägung gezogen, sei aber insgesamt auf einen Geldbedarf von bis zu 60.000 Euro gekommen, den man über Internet-Werbung wieder hätte einspielen müssen.
Informationen zu Erlebnistouren könnten Gäste auf ihr Mobilgerät gespielt bekommen
Dagegen verspricht das Internet-Angebot von CS Networks weitere Vorteile. So können Gästen über die geplante Netzanbindung Informationen zum Welterbe oder zu Erlebnistouren auf ihre Mobilgeräte aufgespielt werden.
Wie stark die Beschleunigung des mobilen Internets in der kommenden Zeit ausfällt, hänge auch davon ab, wann die dafür vorgesehenen Standorte der Zugangspunkte ans Glasfasernetz kommen. Zu viel will Persic nicht versprechen, aber eine zehnfache Geschwindigkeit gegenüber dem aktuellen Angebot hält er durchaus für möglich. Sollte sich das Angebot aus Sicht der Stadt bewähren, sei eine Ausweitung auf weitere Sektoren denkbar.
59 quadratische Sonnenschirme sollen harmonischeres Bild in der Stadt schaffen
Es gibt auch weitere Impulse in der Innenstadt, berichtete Bünner im Wirtschaftsausschuss. Angelaufen sind die Vorbereitungen zur Montage von 59 quadratischen Sonnenschirmen, mit denen die Außenbereiche der Gastronomiebetriebe im Innenstadt-Karree und auf dem Klieglplatz ein harmonischeres Bild bekommen sollen. Aktuell werden die Bodenhülsen für die Schirme an den bereits ausgewählten Stadtorten gesetzt.
Die Investitionssumme von 120.000 Euro stammt aus dem Förderprogramm "Wir machen es uns schöner". Zehn Prozent steuert die Stadt als Eigenanteil bei. Inzwischen gebe es die Zusage, dass die Wirte kein monatliches Nutzungsentgelt bezahlen müssen. Zudem können die Schirme nach fünf Jahren in den Besitz der Gastronomen übergehen, wenn sie dann für eine neue Bespannung sorgen.
Neueröffnungen: Galerie und Sushi-Bar kommen in die Obere Marktstraße
Zudem nahen auch die Neueröffnungen der "Pop-up-Läden", deren Mieten im Rahmen des Sonderfonds "Innenstädte beleben" für ein Jahr übernommen werden. Die Mieterinnen und Mieter tragen nur einen Eigenanteil von 20 Prozent. Bereits seit Oktober 2022 resultiert daraus eine Erweiterung von "Antiques & Decoratives" in der Kirchgasse.
Für den 1. April ist die Eröffnung der "Galerie ART 97688" in der Oberen Marktstraße 10 mit drei zusätzlichen Arbeitsbereichen vorgesehen und gleich nebenan einer Sushi-Bar des Betreibers Moon-Sushi mit Hauptsitz in Bad Neustadt. Außerdem öffnet mit Unterstützung des Förderprogrammes in der Ludwigstraße 5 ein Fotostudio.
Zuversichtlich ist Sebastian Bünner übrigens, dass voraussichtlich noch in diesem Jahr ein Einzelhändler für die ehemalige Filiale der Commerzbank am Marktplatz gefunden werden kann. Für eine neue Nutzung auf den 600 Quadratmetern gebe es aussichtsreiche Gespräche.
Ich brauche kein freies wlan. Ich habe es seit mehreren Jahren.
Kissingen braucht jede Menge gute Ideen um einen weiteren Niedergang zu verhindern.
Seltsam anmutend die kürzlich veröffentliche Aussage des OB an, das“Wohl und Wehe“ der Stadt würde nicht von einem Nachfolgehotel anstelle des vorschnell abgerissenen Steigenberger Kurhaushotels abhängen.
Richtig ist, das Kissingen und v.a. der Einzelhandel hier sehr wohl auf ein adäquates Nachfolgeprojekt angewiesen wäre…
Die sog. Altstadt aufzuhübschen ist ja ein netter Versuch, professionell wäre allerdings erst einmal für eine attraktive Oberfläche in Form einer zeitgemässen, ansprechenden Fußgängerzone zu sorgen.
Immer nur Teer wirkt für ein insgesamt eher tristes Stadtbild, das reißen dann auch ein paar neue Blumenkübel nicht wirklich raus.
Darüber hat Alexander Mitscherlich schon in seinen Anmerkungen zur Unwirtlichkeit der Städte in den60/ 70er Jahren mehrfach veröffentlicht.