Mit dem neuen Naturerlebniszentrum (NEZ) am Klaushof wird’s wohl nicht so schnell losgehen. Demnächst stehen jedenfalls erst mal die Planungen dazu mit dem Staatlichen Bauamt an, sagt Dr. Joachim Schneider, der die neue Bildungseinrichtung leitet. Auch für den Beginn der Umbauarbeiten in der Zweigstelle im Hammelburger Kellereischloss gibt es noch kein fixes Datum. Für das Großprojekt, das der Freistaat Bayern trägt, sind im bayerischen Doppelhaushalt 2019/20 insgesamt 9,4 Millionen Euro veranschlagt.
Vor zwei Jahren wurde die Idee zu diesem neuen Zentrum im Landkreis geboren. Ende Juli 2018 hatte das Kabinett der bayerischen Staatsregierung beschlossen, Naturerlebnis und Umweltbildung in der Rhön im Rahmen der propagierten "Naturoffensive Bayern" unter anderem mit diesem neuen Naturerlebniszentrum zu stärken. Das Projekt wurde seinerzeit als Leuchtturmprojekt angekündigt, als "Mittelpunkt des Naturerlebens im Erweiterungsgebiet des Biosphärenreservats Rhön".
Breite Zielgruppe erreichen
Als Vorgabe des Ministeriums wurde seinerzeit ins Gespräch gebracht, dass das NEZ eine breite Zielgruppe ansprechen soll, das heißt, sowohl für ein Fachpublikum als auch für Kommunen und die Bevölkerung geeignet sein soll. Deshalb wurden im Sommer 2019 dann in einer telefonischen Umfrage die Wünsche und Erwartungen der Menschen aus Bad Kissingen abgefragt. Auch 300 Besucher des Wildparks Klaushof konnten ihre Meinung zu dem neuen Projekt äußern.
Ein Grund dafür, das NEZ im Landkreis Bad Kissingen, und zwar direkt am Wildpark Klaushof, anzusiedeln, war die Tatsache, dass 60 Prozent der Landkreisfläche zum Unesco-Biosphärenreservat gehören, hieß es damals. Zudem arbeitet der Wildpark schon seit mehr als zehn Jahren in Sachen Umweltbildung erfolgreich mit der Universität Würzburg zusammen.
Raumprogramm ist gebilligt
Das Raumprogramm für das 9,4-Millionen-Projekt wurde inzwischen vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz gebilligt, sagt NEZ-Leiter Schneider jetzt im Gespräch mit dieser Redaktion. Jetzt gehe es, gemeinsam mit dem Staatlichen Bauamt Schweinfurt, in die konkretere Planung.
Im Neubau am Wildpark Klaushof soll es mehrere Ausstellungs-, Seminar- und Büroräume geben, sagt Schneider und macht klar, dass man bei allem, was heimische Nutz- und Wildtiere angeht, auf eine enge Zusammenarbeit mit dem bestehenden Wildpark setzt. Wo genau das Gebäude entstehen soll, darüber wollte Schneider noch nichts verlauten lassen.
Kostenrahmen vom Staatlichen Bauamt
Im Kellereischloss Hammelburg sieht das Raumprogramm auf den Flächen, die zur Zeit noch von der Stadtbibliothek genutzt werden, eine interaktive Ausstellung, einen Werkstatt- und Laborbereich, Seminar- und Gruppenräume vor, erläutert Schneider. Der Beginn des Umbaus hänge hier von der Fertigstellung des neuen Bürgerhauses ab, das die Stadtbibliothek in Zukunft beherbergen wird.
Für die Planungen beider Standorte stellt das Staatliche Bauamt den Kostenrahmen auf, so Schneider weiter. Seiner Ansicht nach werden diese Kosten erst Anfang 2021 feststehen. Sie müssen dann vom Bayerischen Umweltministerium genehmigt werden.
Corona ist nicht schuld
Warum das Großprojekt so lange auf sich warten lässt? Die Corona-Pandemie habe die Planungen im Baubereich jedenfalls "nicht wesentlich" verzögert, sagt Schneider. Und schließlich habe man ja das Projektbüro in Hammelburg ja bereits bezogen. Das Bildungsprogramm des NEZ sei allerdings wegen der Pandemie "unter schwierigen Bedingungen" angelaufen.
Trotzdem fanden in Hammelburg bereits erste Veranstaltungen im Rahmen der Naturerlebniswerkstatt "Abenteuer Bodenleben" statt. Auch das Schulprogramm werde, zumindest für das Sommerhalbjahr 2021, gut nachgefragt, sagt Schneider. Die Fixierung des Jahresprogrammes für 2021 steht noch aus. Geplant sind, laut Schneider, unter anderem weitere Ausstellungen sowie Exkursionen in und um Hammelburg und Bad Kissingen.