Der Freistaat will das Unesco-Biosphärenreservat Rhön stärken, unter anderem mit dem Naturerlebniszentrum Rhön, das am Wildpark Klaushof entstehen soll. Im Februar hat Lisa Graskamp als Projektmanagerin die Arbeit bei der Regierung von Unterfranken aufgenommen. Die studierte Biologin plant und koordiniert die 9,4 Millionen Euro teure Bildungseinrichtung. Ihre Aufgaben: Ein Zentrum aufbauen, das im südlichen Teil des Biosphärenreservats der Mittelpunkt wird für nachhaltige Entwicklung und für Naturerleben. Die Angebote sollen breit ausgerichtet sein und Öffentlichkeit, Schulen und Kommunen ansprechen, genauso wie ein Fachpublikum.
"Uns ist es wichtig, die Bevölkerung gleich zu Beginn der Planungen mitzunehmen. Von dem Naturerlebniszentrum Rhön soll die Bevölkerung ja auch direkt profitieren", sagt Graskamp. Deshalb werden jetzt auch die Wünsche und Erwartungen der Menschen aus Bad Kissingen abgefragt. Dazu gibt es zum einem eine Telefonumfrage im Einzugsgebiet des Wildparks , zum anderen werden die Besucher direkt am Klaushof befragt. Zusätzlich können Interessierte ab sofort auch hier an der Befragung teilnehmen und ihre Meinung zu dem Projekt mitteilen.
"Diese breit aufgestellte Befragung soll dazu dienen, dass das Naturerlebniszentrum die Wünsche der Bevölkerung bestmöglich aufnimmt", betont Johannes Hardenacke , Pressesprecher der Regierung von Unterfranken . Unter den Teilnehmern der Besucher- und Onlinebefragung werden 25 Eintrittskarten für den Wildpark sowie zwei Wildparkführungen verlost.
Graskamp stammt ursprünglich aus dem Landkreis Bad Kissingen und kennt den Wildpark bereits seit vielen Jahren. Sie hat ihren Master-Abschluss in Zoologie absolviert und verfügt über Erfahrungen in der Ausstellungs- und Führungsplanung in mehreren zoologischen Gärten. Bei der Projektplanung wird sie von einer Arbeitsgruppe begleitet, damit sich alle beteiligten Akteure bei wichtigen Entscheidungen einbringen können. Dieser Arbeitsgruppe gehören Mitarbeiter des bayerischen Umweltministeriums und der unterfränkischen Regierung an, ferner sind Stadt und Landkreis Bad Kissingen und der Verein Naturpark und Biosphärenreservat Bayerische Rhön vertreten.
Wohin kommt Außenstelle?
Zum Naturerlebniszentrum Rhön gehört nicht nur der Standort am Klaushof, sondern auch eine Außenstelle. Die soll ebenfalls im Landkreis Bad Kissingen angesiedelt werden. Wo ist aber noch nicht entschieden. "Dazu liegen die Bewerbungen fünf verschiedener Gemeinden vor", sagt Hardenacke. Unter anderem Hammelburg, Oberthulba, Elfershausen und Euerdorf konkurrieren um die Einrichtung.
"Wir haben uns beworben, weil wir der Meinung sind, dass unser Kellereischloss prädestiniert ist", sagt Hammelburgs Bürgermeister Armin Warmuth ( CSU ). Das Gebäude gehöre dem Freistaat, sei barrierefrei, zentral gelegen und gut anlaufbar. Es gebe Kooperationsmöglichkeiten, zum Beispiel mit Schulen, Museum und Musikakademie. Aktuell belegt die Stadt Hammelburg einen Trakt des Schlosses mit der Bibliothek, der Touristinformation sowie dem Sitzungssaal. Diese Abteilungen sollen nach dem Umbau ins fertige Bürgerhaus ziehen. "Die Außenstelle wäre eine ideale Nachnutzung für das Kellereischloss", sagt Warmuth.
Volker Partsch (Grüne), Kreis- und Gemeinderat aus Elfershausen (Langendorf), sähe die Außenstelle lieber in einer kleineren Gemeinde. Der Tourismus konzentriere sich auf die Zentren Bad Kissingen und Hammelburg, Dörfer kämen zu kurz. "Der Markt Elfershausen hat 50 Hektar Fläche in die Unesco Kernzonen eingebracht. Es wäre schön, wenn wir etwas zurückbekommen", sagt er.
Drängen auf rasche Entscheidung
Vor einem Jahr haben die Kommunen ihre Bewerbungen bei der Regierung eingereicht, im Herbst gab es Besichtigungen. Dennoch steht die Entscheidung noch aus. Die Allianz fränkisches Saaletal, zu der Hammelburg, Oberthulba, Elfershausen und Euerdorf gehören, hat deshalb vor kurzem ein Schreiben an das Umweltministerium verfasst. "Die Entscheidung sollte zeitnah fallen", drängt Warmuth. Die Kommunen benötigen Planungssicherheit.
Laut Auskunft der Regierung von Unterfranken entscheidet das Umweltministerium nach baulichen, infrastrukturellen und fachlichen Gesichtspunkten, welche Kommune zum Zuge kommt. Die projektgleitende Arbeitsgruppe werde in den Entscheidungsprozess eingebunden.