Bestimmt muss sich jeder, der Großveranstaltungen organisiert, regelmäßig Herausforderungen und Problemen stellen. So hoch wie bei den Bad Kissinger Gesundheitstagen 2020 wachsen die Hindernisse aber selten. Zunächst war es nur das private Engagement von Elisabeth Müller , das der Veranstaltung nach dem Aus für das Gesundheitszentrum Bad Kissingen überhaupt noch eine Chance gab. Und dann kam Corona. Im Frühjahr zwang die Pandemie zur Verlegung. Nächste Woche, wenn das von Elisabeth Dichtl ausgearbeitete und betreute Programm, tatsächlich laufen soll, verleiht sie den Gesundheitstagen ein völlig anderes Gesicht. Wegen Corona steht größtmögliche Sicherheit für Besucher und Anbieter vor allen anderen Themen.
Für die drei Tage vom 16. bis 18. Oktober haben die Veranstalter nach Angaben von Elisabeth Müller und Elisabeth Dichtl "in enger Abstimmung mit den lokalen Partnern und Gesundheitsbehörden " ein strenges Hygiene- und Sicherheitskonzept erarbeitet. Dabei wird nicht nur ganz genau auf die Einhaltung der erforderlichen Abstände, auf Mund- und Nasenschutz oder auf Desinfektion geachtet. Wichtig ist nach Angaben der Veranstalter auch das richtige Lüftungskonzept.
Die Frage, ob man dort effektiv lüften kann, spielte bei der Auswahl der Räume eine entscheidende Rolle. Vor diesem Hintergrund ist zum Beispiel die Ausstellung diesmal auf die Wandelhalle beschränkt, weil man dort effektiv lüften kann.
Natürlich nehmen die Regeln zur Absicherung gegen Corona auch Einfluss auf die Zahl der Menschen, die sich gleichzeitig in einem Raum aufhalten können. In der Wandelhalle, wo trotz aller Vorgaben 66 Aussteller Platz finden, dürfen sich nach Angaben von Elisabeth Dichtl zusätzlich zu den Besatzungen der Stände 160 Personen gleichzeitig aufhalten. Ein anderes Beispiel ist der Rossinisaal. Bei den Vorträgen dort seien von früher 150 Plätzen aktuell 54 nutzbar.
Nicht ohne Mund-Nasen-Schutz
Dass die Hygiene- und Sicherheitsregeln eingehalten werden, ist aus Sicht von Elisabeth Müller essentiell. Darauf haben die Veranstalter schon bei der Auswahl der Aussteller geachtet. Das Konzept stellt aber auch Ansprüche an die Besucher . Sie müssen "in allen allgemein zugänglichen Bereichen der Messe sowie in den Workshop- und Vortragsräumen Mund-Nasen-Bedeckungen tragen. Sowohl beim Besuch der Messe als auch bei Workshops und Vorträgen ist Registrierung erforderlich. Besucher können sich schon im Vorfeld online für Wandelhalle oder Rossinisaal registrieren. Die QR-Codes dazu sind auf der Webseite der Gesundheitstage zu finden.
Ein wichtiger Partner beim Programm ist in diesem Jahr das Zentrum für Telemedizin (ZTM), dessen Beitrag Geschäftsführer Sebastian Dresbach bei der Pressekonferenz mit Ausblick auf die Veranstaltung beschrieb. Grundsätzlich wollen die Macher der 23. Bad Kissinger Gesundheitstage mit ihrem Programm möglichst viele Menschen aller Altersstufen ansprechen. Dass ein Kernthema dabei Selbstbestimmt leben im Alter lautet, sehen sie nicht als Widerspruch an. In Zusammenarbeit mit dem ZTM läuft am Samstag, 17. Oktober, eine Vortragsreihe zu diesem selbstbestimmten Leben im Alter. Dabei soll es unter anderem um Assistenzsysteme oder barrierefreie Umbauten oder deren Förderung gehen.
Ebenfalls für Samstag ist ein Aus- und Weiterbildungsforum geplant. Dabei können sich Fach- und Hochschulen sowie weitere Institutionen aus dem Gesundheitswesen mit Aus- und Fortbildungsangeboten vorstellen. Zielgruppe sind hier nach Angaben von Elisabeth Dichtl schulische Abschlussjahrgänge sowie Erwachsene, die sich über berufsbegleitende Lehrgänge informieren wollen. Bereits etabliert sei die Jobbörse für Gesundheitsberufe, die auch in diesem Jahr zum Programm gehört.
Am Sonntag, 18. Oktober, beschäftigt sich eine Podiumsdiskussion mit der Frage, welchen Einfluss Pandemien auf Gesundheit, Wirtschaft und soziales Leben haben. Drei Workshops sind für Samstag im Kaiserhof Viktoria vorgesehen. Richtig ernähren im 21. Jahrhundert, heißt ener, Aktive Zuversicht - aufrecht und frei leben, der zweite. Pflanzenheilkunde für Herz, Kreislauf und Blutgefäße lautet das Thema des dritten. Eine Erlebnislesung wird es, ebenfalls am Samstag, mit Rainer Haak geben. Zum Rahmenprogramm gehört unter anderem das Kunstprojekt Herzensangelegenheit. Für ein Kinderprogramm sorgt am Sonntagnachmittag der KiKiBu.
Wie es mit den Bad Kissinger Gesundheitstagen nach diesem besonderen Jahr weitergeht, vermag Elisabeth Müller noch nicht sicher zu sagen. Eigentlich wollte sie das für den Gesundheitsstandort Bad Kissingen durchaus bedeutsame Angebot nur über die Lücke nach dem Wegfall des Fördervereins Gesundheitszentrum hinwegretten. Von einer sicheren Perspektive für die Zukunft der Veranstaltung konnte die Eigentümerin und Leiterin von Laboklin am Freitag aber noch nicht berichten. Wenigstens sie selber habe das Projekt nicht einfach aufgeben: "Es wird schon Gesundheitstage 2021 geben", sagt sie.
Detailinformationen zu den 23. Bad Kissinger Gesundheitstagen und dem Programm finden Sie hier Siegfried Farkas