
Schon länger sorgt das Hotel Fürstenhof vor allem durch illegal eindringende Lost Places-Fotografen für den einen oder andere Polizeieinsatz. Ruhig war es etliche Jahre lang um die ehrgeizigen Pläne einer Investorengruppe zur Wiederbelebung des repräsentativen Komplexes gewesen.
Nun präsentierte die Bauverwaltung jüngst in der Stadtratssitzung weitreichende Pläne der Eigentümer für eine Entwicklung des Fürstenhof-Areals zwischen Bismarckstraße, Marbachweg und Boxbergerstraße. Vorgesehen sind demnach künftig dort Hotelbetrieb, Dauerwohnen und Ferienwohnungen. "In einem Zug werden Fürstenhof und die angrenzende Villa vollständig denkmalgerecht saniert", sagte Martin Nöth von der Bauverwaltung im Rahmen seiner Präsentation.
Lage in der Property Zone
Das Hotelensemble solle einen neuen Gebäudeflügel und einen Spa-Bereich bekommen. Die angepeilte Sanierung ist bemerkenswert, weil die historischen Gebäude in der engeren Zone ("Property Zone") des Welterbes liegen.
Doch das Vorhaben geht weit über die Sanierung des Stammhauses hinaus. So sollen für die Unterbringung von Ferienwohnungen und Dauerwohnen auf dem Grundstück weitere neue Häuser entstehen.
Neue Zufahrten geplant
Gedacht wird in den Planungen auch an neue Zufahrten. So erwägt man, die nördlichen Wohngebäude von der Boxbergerstraße aus zu erschließen. Zudem sollen die Ferienwohnungen einen separaten Zugang über eine Brücke über den Marbach erhalten. Das Hotel soll über die bisherige Fürstenhof-Zufahrt und über eine Tiefgarage vom Ochsenweg aus erreichbar sein.

Vor Augen haben die Architekten ein Areal wie aus einem Guss. Barrieren zwischen den Nutzungen sind laut dem vorgestellten Entwurf nicht vorgesehen. Nöth zeigte dem Stadtrat im Rahmen seiner Präsentation auch Ansichten der Investoren, wie das Gelände künftig aussehen soll. Eine Freigabe dieser Ansichten für diese Redaktion zur Veröffentlichung erteilten die Projektanten auf Anfrage dieser Redaktion jedoch nicht.
Anbauten sollen entfernt werden
Auffallend ist bei dem Vorhaben, dass Gebäudeteile am Fürstenhof aus jüngeren Jahren zurückgebaut werden sollen. Dies betrifft den Anbau aus den 1970er Jahren samt der vorhandenen Brückenverbindung sowie ein Bauwerk aus den 1990er Jahren und die Beseitigung von diversen Küchenanbauten im Sockelbereich des Fürstenhofes.
Mit dem Baurecht im Sondergebiet Kur kommt das Projekt offenbar nicht in Konflikt. "Hotel und Ferienwohnungen sind dort zulässig", erläuterte Martin Nöth dem Stadtrat. Dauerwohnen sei auf dem Grundstück zulässig, sofern es nicht 25 Prozent der Geschossfläche übersteigt und der Zweck des Kurgebietes erhalten bleibt.
Intensive Nutzung in Aussicht gestellt
Nach Einschätzung der Bauverwaltung fügt sich das Vorhaben in die nähere bauliche Umgebung ein. Geplant sind die neuen Gebäude mit drei Geschossen samt einem Dachgeschoss. "Zum Ausgleich für die tiefe Bebauung und wegen seines Wert für das Weltwerbe müsse der stark begrünte Charakter des Areals erhalten bleiben", so Nöth.
Genau schaue bei dem Bauvorhaben ICOMOS als Berater-Organisation der Unesco für das Welterbe hin, weil es in der zentralen Property Zone liegt. "Die Baumassen sieht das Gremium als sehr intensive Nutzung", berichtete Nöth. Dennoch fänden sie gerade noch die Zustimmung von ICOMOS. Begrüßt würden die Positionierung des neuen Hotelflügels und die Freistellung der nördlichen Giebelseite des Fürstenhofes.
Das Landesamt für Denkmalpflege fordert eine Freiraumanalyse unter historischen und gartenpflegerischen Gesichtspunkten. "Wertvolle Elemente sollten möglichst erhalten bleiben", zitierte Nöth die Denkmalschützer.
Baumbestand und Dachformen im Blick
Bedenken gibt es offenbar, was die drei geplanten Tiefgaragen auf dem Grundstück und die Zahl der Stellplätze darin angeht. Die Garagen könnten negative Auswirkungen auf die Wurzeln des Baumbestandes haben, so die Behörde. Auch die erwogene Dachform der Neubauten gelte es zu überdenken.
Die unterschiedliche Nutzung sieht Oberbürgermeister Dirk Vogel als Chance für das Areal."Allerdings wollen wir nicht zu euphorisch sein", warnte er nach den planerischen Rückschlägen zu diesem Gebäudekomplex in den vergangenen Jahren. Schließlich müsse das Vorhaben privatwirtschaftlich funktionieren.
Spannung, wie es mit den Plänen weitergeht
Andreas Kaiser (Freie Wähler) erinnerte an 13 Jahre begeisterte Planungen. "Passiert ist dann nix", resümierte er. Zweiter Bürgermeister Anton Schick (DBK) sprach sich gegen allzu strenge Auflagenlagen aus. Nur mit maximaler Freiheit bei Dachformen und Ausgestaltung des Baumbestandes habe das Projekt überhaupt nur minimale Aussichten auf Verwirklichung. Bei zu strengen Auflagen für die Eigentümer laufe man Gefahr, dass der Fürstenhof weitere 20 Jahre verfalle.
Gespannt warten die Stadtratsmitglieder nun, wie es mit der Entwicklungsplanung für das Quartier weitergeht. Zu entscheiden haben sie dabei gemäß Baurecht aktuell nichts, informierte die Bauverwaltung.
Und mal ehrlich, auch die Stadt und Ihre Kurzonen-Regelung ist völlig veraltet und gehört abgeschafft. Die Stadt muss endlich aufwachen. Es gibt keinen einzigen Grund mehr für eine Beibehaltung dieser völlig überflüssigen Regelung. Nur so können Unternehmen ein vernünftiges Baukonzept für das Fürstenhof-Areals erstellen, was bei dieser unverbaubaren Lage für den Hotelgast ein Erlebnis wird. Auch Ferienwohnungen und normales Wohnen sollten ohne Einwände möglich sein.
Einziger Nachteil - Erschwingliche Wohnungen sind es nicht und die, liebe Stadt, fehlen zuhauf in dieser Stadt. Günstige Mieten sind kaum zu finden.
Da hin muss die Stadt intervenieren, damit daraus was werden kann.
Jetzt kann der Stadtrat Bad Kissingens zeigen, ob er ein Gremium des Ermöglichens oder ein Gremium des Verhinderns ist.
Große Chance , - die erfordert großes Denken.