Dorothea Deeg erklärt sich bereit, die Nachfolge von Klaus Bollwein (DBK) als Mitglied des Bad Kissinger Stadtrates anzutreten. Gemäß ihrer bei der Kommunalwahl 2020 erzielten Stimmen ist sie als Nachrückerin auf der CSU-Liste gesetzt. Deeg (39) nennt auf Nachfrage dieser Redaktion als treues Parteimitglied ihre starke Identifikation mit der CSU als Grund für ihr Engagement.
Nach ihrer Schulzeit in Bad Kissingen und einer langen Phase im Ausland, bei der sie internationale Abschlüsse im Bereich "Hospitality and Tourism" (BBA und MBA) erwarb, kehrte sie nach eigenen Angaben 2012 wieder in ihre Heimatstadt Bad Kissingen zurück.
Dorothea Deeg ist im Orthopädischen Krankenhaus Schloss Werneck beschäftigt
Dort übernahm sie in der Deegenbergklinik verschiedene Aufgaben, zuletzt die Position der Verwaltungsleiterin. Aktuell ist sie im Orthopädischen Krankenhaus Schloss Werneck in den Bereichen Prozessoptimierung, Qualitätsmanagement und Digitalisierung tätig.
Bemerkenswert ist die Neubesetzung auch wegen ihrer Auswirkungen auf die Stärke der Stadtratsfraktionen, nachdem es im Zuge der Kommunalwahl 2020 wegen personeller Differenzen in der CSU ein kleines politisches Beben gegeben hatte.
Denn eigentlich waren die Christsozialen mit neun errungenen Sitzen als stärkste Fraktion aus dem Urnengang hervorgegangen. Die Freude währte aber nicht lange, weil drei Mitglieder, darunter Klaus Bollwein, ihren Übertritt in die DBK-Fraktion verkündeten.
Mit ihrer Nachrückerin überholt die CSU (künftig sieben Sitze) die DBK (künftig nur noch sechs Sitze) und schließt zur SPD auf. Zunächst muss die Personalie aber im Rathaus offiziell bestätigt werden, heißt es aus diesem. Die Vereidigung von Dorothea Deeg wird bei der Stadtratssitzung Ende September angepeilt.
"Wir ziehen politisch ziemlich an einem Strang", heißt es aus dem Stadtrat
Politisch bewerten die betroffenen Fraktionssprecher die Entwicklung auf Nachfrage dieser Redaktion unterschiedlich. Steffen Hörtler (CSU) sieht seine Fraktion gestärkt. "Jetzt wird dem Wählerwillen wieder mehr Rechnung getragen", bewertet er die neue Sitzverteilung.
Die Meinungsbildung in größerer Runde sei schöner, findet Alexander Koller (DBK). Von einer großen Machtverschiebung will er aber nicht reden. "Wir ziehen politisch ziemlich an einem Strang" bewertet er die Zusammenarbeit im Stadtrat. Dies sei vor der Übernahme seines Mandates 2008 noch ganz anders gewesen. "Da gab es noch ein ziemliches Blockdenken", weiß er aus Erzählungen.
Komplizierter ist übrigens die Berechnung der künftigen Ausschussbesetzungen. Beobachter gehen aber davon aus, dass die Sitze, die Klaus Bollwein dort bisher für den DBK innehatte, mit Blick auf die veränderten Fraktionsstärken an die SPD übergehen werden. Eine offizielle Bestätigung dafür steht noch aus. Vor dem Vollzug sind Stadtratsbeschlüsse erforderlich, so Pressesprecher Mario Selzer.