zurück
Bad Kissingen
Klaus Bollwein gestorben: „Er hat Bad Kissingen über alles geliebt“
Klaus Bollwein ist am Freitag verstorben, nachdem er ein Jahr lang mit seiner Krankheit kämpfte. Ein Rückblick auf sein Leben und sein Engagement in der Stadt.
Klaus Bollwein auf dem Neujahrsempfang der Stadt Bad Kissingen im Jahr 2018       -  Klaus Bollwein auf dem Neujahrsempfang der Stadt Bad Kissingen im Jahr 2018
Foto: Archiv/ Benedikt Borst | Klaus Bollwein auf dem Neujahrsempfang der Stadt Bad Kissingen im Jahr 2018
Ellen Mützel
 |  aktualisiert: 01.10.2024 15:35 Uhr

Wenn Klaus Bollwein etwas machte, musste es perfekt sein. Da sind sich Sohn Nico Bollwein und eine lange Freundin des Kissingers, Astrid Schmitt , einig. Und: „Da, wo andere Menschen Feierabend haben, ging es für ihn erst los“, beschreibt Astrid Schmitt .

So war er Mitglied in diversen Vereinen, kümmerte sich neben seinem Hauptjob um den Plattenladen Musik-Boutique, den es 1989 bis 2006 gab, begleitete seine beiden Kinder Nico und Lisa Bollwein von Kindergarten bis Schulabschluss in Elternbeiräten, war lange Vorsitzender in der Werbegemeinschaft, die nun Pro Bad Kissingen heißt, seit 2008 Stadtrat und vieles mehr.

„Perfektionismus war immer sein Markenzeichen“

„Der Perfektionismus war immer sein Markenzeichen“, sagt sie. So sei es schon bei der Arbeit beim Kissinger Anzeiger gewesen, wo er nach seiner kaufmännischen Ausbildung seit 1983 als Außendienstmitarbeiter war. Bis 2014 betreute er in der Region Geschäftskunden , auch für die Saale-Zeitung.

„Er ist auf jeden seiner Kunden eingegangen, hatte nicht nachgegeben, bis etwas so war, dass es einem gefallen hat“, erinnert sich die langjährige Freundin.

Und sie denkt daran zurück, als sie einmal Weihnachtsgeschenke für Kunden bei Bestattungen Meder verpackte, wo er sich ab 2015 als Teil der Geschäftsführung um Vermarktung und Öffentlichkeitsarbeit kümmerte: „Er kam mehrmals dazu, um zu erklären, was wo genau seinen Platz hat und wie alles auszusehen habe, damit alles passt.“

Bei Pro Bad Kissingen dachte sich Klaus Bollwein gerne neue Marketingideen für die Geschäfte in der Kurstadt aus – etwa ein Online-Portal für Gastronomie und Einkaufsmöglichkeiten in Bad Kissingen.       -  Bei Pro Bad Kissingen dachte sich Klaus Bollwein gerne neue Marketingideen für die Geschäfte in der Kurstadt aus – etwa ein Online-Portal für Gastronomie und Einkaufsmöglichkeiten in Bad Kissingen.
Foto: Benedikt Borst | Bei Pro Bad Kissingen dachte sich Klaus Bollwein gerne neue Marketingideen für die Geschäfte in der Kurstadt aus – etwa ein Online-Portal für Gastronomie und Einkaufsmöglichkeiten in Bad Kissingen.

Organisieren war Leidenschaft

Auch im Privaten sei es nicht anders gewesen. „Seine große Leidenschaft war es, Feiern zu organisieren“, sagt Sohn Nico Bollwein. Von der Gästeplanung bis zu den Cocktails seiner runden Geburtstage habe er alles in Ecxel-Listen und Word-Dokumenten festgehalten.

Liebe zu Bad Kissingen 

Neben seinem Perfektionismus zeichnete Bollwein noch etwas anderes aus: „Er hat Bad Kissingen über alles geliebt“, sagt Nico Bollwein. Nach Poppenroth sei er auch nur deshalb gezogen, weil es noch als Stadtteil Bad Kissingens gelte. "Er hätte es nicht ertragen, nicht mehr 97688 Bad Kissingen als Adresse schreiben zu können", sagt er weiter.

Zu seinen Herzensthemen als Stadtrat gehörten etwa der Kreisel in Garitz, der Brunnen im Rosengarten und die Belange der Geschäftsleute in Bad Kissingen zu vertreten.

Seit 2008 war er dafür in der CSU, nach der Wahl 2020 wechselte er mit zwei weiteren Mitgliedern zur Fraktion DBK, was zu Verwerfungen und einer Klage wegen nicht bezahlter Werbekosten führte.

Fürstbischof Schönborn bei Rakoczy-Fest gespielt.

Als bekennender Bad Kissinger war es ihm eine Ehre, den Fürstbischof Friedrich Carl Graf von Schönborn beim Rakoczy-Fest zu spielen.

Die Rolle als Fürstbischof Schönborn beim Rakoczy (links) hat er sehr gerne übernommen.       -  Die Rolle als Fürstbischof Schönborn beim Rakoczy hat er sehr gerne übernommen.
Foto: Benedikt Borst | Die Rolle als Fürstbischof Schönborn beim Rakoczy hat er sehr gerne übernommen.

Auch hier zeigte sich seine Art, alles perfekt machen zu wollen, wie Nico Bollwein erzählt: „Mein Vater war keiner, der oft Bücher gelesen hat. Aber als er die Rolle bekommen hatte, hatte er auf einmal ein Buch über den Fürstbischof zu Hause liegen, um sich in seine Vita einzulesen.“

Job bei Pro Bad Kissingen perfekt

Dass er dieses und vergangenes Jahr wegen seiner Krankheit nicht am Festzug teilnehmen konnte, nahm ihn emotional sehr mit, wie Astrid Schmitt erzählt. In andere Rollen schlüpfen konnte er, so war Klaus Bollwein bereits beim Theater auf der Bühne und später mehrere Jahre an Fasching als das Duo Hermann und Mathilde.

Viele Geschäftskunden aus der Kurstadt zu kennen, Freude am Organisieren und Kleinigkeiten zu haben und die Liebe zu Bad Kissingen habe ihn für die Arbeit als Geschäftsführer beim Stadtmarketingverein Pro Bad Kissingen perfekt gemacht. „Das war die Rolle, die ihm auf den Leib geschrieben war“, meint sein Sohn.  Um die Wirtschaftsförderung für die Kurstadt habe er schon immer gekümmert.

Tod nach schwerer Krankheit

Seine Arbeit übernahm zuletzt Ralf Ludewig, da Bollwein sie nicht mehr ausführen konnte. Seinen 62. Geburtstag feierte er dennoch Mitte Juli im kleinen Kreis. Am Freitag vergangener Woche starb er in Folge schwerer Krankheit.

 

Mehr zu Bad Kissingen: 

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Bad Kissingen
Astrid Schmitt
Außendienstmitarbeiter
Christlich Soziale Union Bayern Werneck
Geschäftskunden
Kaufmännische Berufe
Kindergarten Stadtlauringen
Pro Bad Kissingen
Rakoczy-Fest Bad Kissingen
Stadt Bad Kissingen
Theater Schweinfurt
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Roland Albert
    Ruhe in Frieden, Klassenkamerad, Mitstreiter, langer Freund.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten