"Alexander Steinbeis hat geliefert!" Bad Kissingens Oberbürgermeister Dirk Vogel hat mit diesen Worten am Sonntagabend beim Staatsempfang auf der Terrasse des Regentenbaus dem Intendanten des Kissinger Sommers das wohl größte Lob für den "Neustart" des Klassikfestivals ausgesprochen.
In einem Workshop im September 2020 hatten die Verantwortlichen gefragt, wie es mit der Konzertreihe weitergehen solle, so Vogel. Das damals definierte Ziel? "Der Kissinger Sommer muss wachsen – über neue Zielgruppen, neue Formate und eine verbesserte Einbettung in die Stadtgesellschaft", erklärte Vogel.
Gelungener Auftakt für den neuen Intendanten Alexander Steinbeis
Mit 55 Konzerten an 31 Festivalspieltagen, darunter zehn Prélude Konzerten an verschiedenen Plätzen in der Stadt sowie einem Kinoabend und einem Symphonic Mob mit 300 Hobby-Musikerinnen und Musikern sei dies dem Intendanten mit seiner ersten Sommerspielzeit mit dem Thema "Wien. Budapest. Prag. Bad Kissingen" klar gelungen, resümierte der OB: "Der Kissinger Sommer war noch nie so offen für alle und selten so medial präsent wie 2022."
Kurdirektorin Sylvie Thormann hatte frei nach den Worten Hermann Hesses ebenfalls viel Lob für den "zauberhaften und magischen Neustart" des Klassikfestivals. Der Kissinger Sommer war "innovativ, inspirierend, total inklusiv – aber durchaus auch polarisierend", so Thormann und erinnerte dabei an die PR-Fotos vom Schnitzel auf der Klaviatur.
Auch beim Abschlusskonzert am Sonntagabend spielte das Klavier eine zentrale Rolle: Zusammen mit den Bamberger Symphonikern und ihrem Dirigenten Kryzstof Urbanski begeisterte Pianist Jan Lisiecki das Publikum im Max-Littmann-Saal. Laute "Bravo"-Rufe und minutenlanger Applaus füllten den Saal nach der Vorstellung.
Der Staatssekretär im Bayerischen Innenministerium, Sandro Kirchner, hatte im Namen der Staatsregierung nach dem Konzert Politikerinnen und Politiker sowie die Vertreter und Vertreterinnen der Stadtgesellschaft auf die Terrasse des Regentenbaus geladen. Passend zum Sternenhimmel, unter dem der Empfang stattfand, sei auch der Kissinger Sommer in der Unesco-Weltkulturerbe-Stadt "ein strahlender Stern unter den Festivals in Bayern", so Kirchner.
Musikproduzent Ralph Siegel feierte auf der Terrasse des Regentenbaus
Und nicht nur Kissingerinnen und Kissinger feierten den Abschluss des Festivals unter freiem Himmel: Auch der bekannte Musikproduzent Ralph Siegel war unter den Gästen. Der Musiker und Komponist hatte mit Udo Jürgens "Griechischer Wein"oder mit Rex Gildo "Fiesta Mexicana" herausgebracht. Sein größter Erfolg war der Sieg beim Eurovision Song Contest 1982, den Sängerin Nicole mit dem von ihm komponierten Lied "Ein bisschen Frieden" gewann. Der 76-Jährige zeigte sich in der Kurstadt begeistert von Max-Littmann-Saal und Regentenbau.
Die Kuratoriumsvorsitzende des Kissinger Sommers, CSU-Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär, verriet den Gästen am Sonntagabend, wer wohl die meisten Veranstaltungen des Kissinger Sommers besucht hatte: Alexander Steinbeis' Mutter, die an jedem Tag im Konzert war. "Das ist nicht nur Mutterliebe, das ist Kissinger Sommer-Liebe", so Bär.
Steinbeis selbst äußerte sich zu seinen Lieblingsmomenten der vergangenen Spielzeit. Und zählte dabei nicht die großen Konzerte mit den internationalen Orchestern auf, sondern die kleinen Momente, die ihm die Energie gegeben haben, den eingeschlagenen Weg weiterzuverfolgen. "Meine Lieblingsmomente waren die, wenn in der Fußgängerzone oder am Sisi-Denkmal Prélude-Konzerte mit Musikern aus einem Gastorchester stattfanden und daraufhin Menschen eine Viertelstunde später an der Kasse standen, weil sie dann auch ins richtige Konzert wollten", so Steinbeis. "Das war auch eine Bestätigung und darauf lässt sich aufbauen."
Der Kissinger Sommer findet nächstes Jahr vom 16. Juni bis zum 16. Juli 2023 statt
Der Kissinger Sommer findet im nächsten Jahr vom 16. Juni bis zum 16. Juli statt. Bär knüpfte an die Worte des Oberbürgermeisters an – und legte die Latte für Steinbeis hoch: "Wir wünschen uns, dass du nächstes Jahr wieder genauso lieferst."
An alle, die noch nicht genug vom Feiern hatten, richtete die Kurdirektorin, Sylvie Thormann, am Sonntagabend noch einen Appell: "Ich weiß, dass vier Wochen Veranstaltung auch anstrengend sein können, aber nutzen Sie die zehn Tage, die Ihnen jetzt noch bleiben, um neue Kraft zu tanken. Denn nach dem Kissinger Sommer ist vor dem Rakoczy Fest!"
Hier wird eben, wie andernorts Gemüse, Kultur "geliefert"! (OB und Bär).
Die skandalöse Höhe des Zuschusses, allein für den sog. Symphonic Flash Mob, kann man auf den Webseiten des Bayer. Landtags nachlesen. Da verschlägt's einem die Sprache.
Vielleicht sollte Herr Steinbeis nur noch Duo-Auftritte am Sisi-Denkmal 'liefern'. Das wird da billiger.
Und der Kurdirektorin sei es angeraten, zukünftige Siegelsche Musicals fest mit dem Kissinger Festival zu verknüpfen. Der geschäftliche Erfolg von "Ludwig II" läßt grüßen.
Die ästhetische Ausrichtung des Festivals wäre damit gesichert!
Die Verantwortlichen sollten sich mal Gedanken über zeitgemässere Musik wie Jazz machen, anstatt immer noch mehr Altbackenes mit Unsummen zu fördern.
Aber ein Jazzkonzert bietet natürlich nicht so einen schicken Rahmen, auf dem sich die Damen und Herren Politiker präsentieren können.