
In der schmucken Kulturhalle in Grafenrheinfeld (Lkr. Schweinfurt) werden Lustspiele und Kabarettstücke gegeben. Am 3. Dezember etwa wird Langsamredner Rolf Miller zum Gastspiel erwartet. Zäh wie die Sprache des Odenwälders hat sich am Dienstag auch der erste Tag der Erörterung der 850 Einwände gegen den geplanten Abriss des AKW Grafenrheinfeld hingezogen. Dieser Termin ist Teil des Genehmigungsverfahrens, um die Öffentlichkeit zu beteiligen.
Die Darsteller: 17 Experten des Umweltministeriums, das die Regie führt, des AKW-Betreibers Preussen-Elektra, des TÜV und des Landesamts für Umwelt auf der Bühne. Davor sitzen etwa 80 Einwender. Hauptsächlich Lokalpolitiker der Stadt und des Landkreises Schweinfurt sowie umliegender Gemeinden. Mit dabei sind auch deren Anwälte, die die Hauptrolle in dem stundenlangen Hin und Her spielen. Es geht um Atomgesetz, Umweltverträglichkeitsprüfungen, Verfahrensverordnungen, Aarhus-Konvention und viele andere Paragrafen. Für Außenstehende oft schwer zu durchschauen. „Ohne Anwälte steht man hier als Einzelperson im Kampf der Giganten“, kritisiert die Wunsiedeler Kreisrätin Brigitte Altmann (Grüne), die selbst Einwände in das Verfahren eingebracht hat.