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GRAFENRHEINFELD
Wie geht es weiter mit dem radioaktiven Müll?
Wie geht es weiter mit dem radioaktiven Müll?       -  Atomkraftgegner feierten die Stilllegung des Grafenrheinfelder Kernkraftwerks am 27. Juni 2015 mit einem Picknick.
Foto: Josef Lamber | Atomkraftgegner feierten die Stilllegung des Grafenrheinfelder Kernkraftwerks am 27. Juni 2015 mit einem Picknick.
Josef Schäfer
 |  aktualisiert: 29.10.2016 03:43 Uhr

Frankens einziger Atommeiler, das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld, ging 1981 in Betrieb. Die Entscheidung für den Bau war bereits 1969 getroffen worden. Das AKW erzeugte bis zu seiner Stilllegung am 27. Juni 2015 insgesamt 333 Milliarden Kilowatt Strom und war zu diesem Zeitpunkt der älteste Atommeiler am Netz. Mit seiner Abschaltung begann die letzte Phase des 2011 von der Bundesregierung beschlossenen Atomausstiegs als Reaktion auf die Katastrophe von Fukushima.

Bis 2022 sollen alle Atomkraftwerke in der Bundesrepublik abgeschaltet sein. Nach dem bisherigen Zeitplan sollen die nuklearen Teile in Grafenrheinfeld bis 2027 abgebaut sein. Sollten dann auch die Gebäude abgerissen werden, wäre das Atomkraftwerk 2033 vollends verschwunden. Der Rückbau der Anlage wurde mit 1,2 Milliarden Euro veranschlagt.

Was hat das schon existierende Zwischenlager mit dem Rückbau zu tun?

Je nachdem. Formaljuristisch hat das Verfahren nichts mit dem Lager für hoch radioaktive Abfälle (Bella) zu tun. Das Umweltministerium argumentiert, dass es ein genehmigtes Projekt sei. Für 40 Jahre. Auch Betreiber Preussen-Elektra sieht das so. Kritiker wie der Schweinfurter Stadtreferent Jan van Lackum sagen, dass es einen Zusammenhang gibt, denn defekte Castoren sollen vorrangig im Reaktorgebäude repariert werden.

Betreiber-Vertreter Christian Müller-Dehn verweist auf ein Reparaturkonzept, das auch im Zwischenlager verwirklicht werden kann. Darauf bezieht sich auch das Umweltministerium. Herbert Barthel (Bund Naturschutz) fordert dagegen sogar ein völlig neues Genehmigungsverfahren für Bella.

Warum will Preussen-Elektra eine neue Halle für radioaktiven Abfall aus dem Abriss bauen?

Das Unternehmen sagt, dass es keine Alternative gibt, weil Schacht Konrad als Endlager noch nicht zur Verfügung steht. Laut Thomas Benz (Landkreis Schweinfurt) habe man aber nachgewiesen, dass die Kapazitäten in der bayerischen Annahmestelle Mitterteich ausreichen, weswegen der Bau der Halle (BeHa) unnötig sei. Preussen-Elektra argumentiert, dass die firmeneigenen Lagerstätten in Mitterteich nicht ausreichen würden, um den strahlenden Abfall aus Grafenrheinfeld dort einzustellen. Allerdings habe man nicht ernsthaft geprüft, ob man schwach- und mittelradioaktive Stoffe auch im Reaktorgebäude zwischenlagern kann.

Ist es gefährlich, dass der Abbau beginnen soll, obwohl im Reaktorgebäude noch Brennelemente lagern?

Für die Kritiker ist dies eine essenzielle Frage: Sie fordern, dass nichts abgebaut werden darf, bis die Elemente ins Zwischenlager gebracht worden sind. Das ist in etwa vier Jahren der Fall. Preussen-Elektra will aber schon 2018 mit dem Rückbau beginnen. Unternehmensvertreter Müller-Dehn versichert, dass die Sicherheitsaspekte im Reaktor unverändert eingehalten würden, solange sich dort strahlendes Material befindet. In diesem Zusammenhang fordert Bürgermeister Emil Heinemann (Sennfeld), in dieser Phase auch die Werksfeuerwehr am AKW Grafenrheinfeld nicht aufzulösen.

 
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