
Amadé Esperer präsentierte sich beim Empfang als wacher politischer Lyriker. „Denk ich an Deutschland, dann denk ich“ lautete der Titel einer der beiden Gedichte, die er vortrug. Seinen Lesebeitrag widmete er dem zum Tode verurteilten palästinensischen Lyriker Ashraf Fayadh. Wurde doch am Donnerstag, was ohne Esperer an Würzburg vorbeigegangen wäre, ein weltweiter literarischer Protesttag für die Freilassung des 35-Jährigen Regierungskritikers aus der saudi-arabischen Todeszelle organisiert.
Heuer wird sich Esperer kritisch mit dem Thema „Altern“ in unserer Gesellschaft befassen. „Im Hades“ lautet ein Zyklus innerhalb des neuen Gedichtbands, an dem er gerade arbeitet. Auch politische Gedichte werden wieder beinhaltet sein.
Politisch wird auch Erhard Löbleins neuer Roman, in dem er auf die Nazizeit zurückgreift. Es geht um die Geschichte eines von der Nazi-Ideologie begeisterten Jungen: „Nach der NS-Zeit hat er große Schwierigkeiten, sich abzunabeln.“ Immer wieder sickert das, was ihm als Junge eingebläut wurde, durch. „Ich hatte schon lange vor, dieses Buch zu schreiben“ so Löblein, der auf diese Weise auch eigene Erfahrungen verarbeiten will.
Einfach werde es nicht werden, den Roman zu verfassen. Auch werde es kein Happy-End geben. Allenfalls ein offenes Ende.