Im 16. Jahrhundert war er einer der führenden deutschen Gelehrten überhaupt: Joachim Camerarius, anno 1500 in Bamberg geboren, gestorben 74 Jahre später in Leipzig. Er war Humanist und Philologe, Theologe, Lehrer und Übersetzer. Er war Historiker und Schriftsteller, der die Biografien von Melanchthon und Herzog Georg von Anhalt verfasste. Er gab antike Autoren wie Sophokles und Cicero heraus und beschäftigte sich mit Theologie, Pädagogik, Mathematik und Astronomie.
Ob sein vielseitiges, so unterschiedliches Interesse dazu führte, dass seine umfangreichen Werke bis heute weitgehend unerschlossen sind? Und Camerarius nur einem kleinen Kreis von Forschern überhaupt bekannt ist?
Würzburger Wissenschaftler wollen das nun ändern. Im nächsten Jahr startet an der Universität ein Forschungsprojekt, das Camerarius' Werke bibliografisch, inhaltlich und analytisch erschließen und die Schriften überhaupt erst allgemein nutzbar machen will. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft unterstützt das Vorhaben mit rund 540 000 Euro.