Im Gespräch mit Philosophin Martha Nussbaum
Martha Nussbaum: Sie hinterfragt die klassischen Gesellschaftstheorien, fordert mehr Emotionen in der Politik und beschäftigt sich mit Gerechtigkeit und dem guten Leben. Die Thesen der US-amerikanischen Philosophin (Foto: dpa) werden an Universitäten, aber auch in Selbsthilfegruppen und Initiativen auf der ganzen Welt gelesen und diskutiert. Nachdem sie sich mit der Philosophie des Aristoteles auseinandergesetzt hatte, begann Nussbaum den rationalen Individualismus in der modernen westlichen Welt zu hinterfragen. Sie erstellte eine Liste von Fähigkeiten, die als prinzipielle Voraussetzungen für ein menschenwürdiges Leben verstanden werden können. Im vergangenen Jahr erhielt Martha Nussbaum den mit rund 430 000 Euro dotierten Kyoto-Preis. Die Inamori-Stiftung (1984 vom Gründer des japanischen Technologiekonzerns Kyocera ins Leben gerufen) würdigt damit das Lebenswerk von Persönlichkeiten, die sich mit herausragenden Leistungen um Kultur und Wissenschaft verdient gemacht haben.