Genau da setzen die Sticker an. Wie erklären Sie sich die große Resonanz auf die Aktion? Denken die Menschen zu wenig über Freundlichkeit nach?
Böckler-Raettig: Nein, wir sind eigentlich sehr sensibel für unfreundliches Verhalten, das andere uns gegenüber zeigen – auch wenn wir bei unserem eigenen Verhalten manchmal etwas großzügiger sind. Aber das Gute an der Aktion ist, dass sie so einfach funktioniert und lustig ist: Eigentlich sehen die schwarzen Aufkleber mit der seriösen Schrift so ernst aus, als würden sie etwas verbieten wollen. Stattdessen steht dort einfach in Mundart „seid's freundlich“ – da muss ich lachen. Und selbst wenn die Freude nur fünf Minuten anhält, stecke ich andere damit an. Außerdem stellt der Sticker keine großen Forderungen, er unterstellt mir nicht implizit, unfreundlich zu sein, und es steckt auch kein schwerer moralischer Appell drin.