
Am Ende der entbehrungsreichen Expeditionen hatte der Hamburger Konditor erreicht, dass die Rechte des frei lebenden Yanomami-Volkes am Amazonas gewahrt, die Wälder gerettet blieben und die brasilianische Regierung das Reservat der Indianer gegen die eindringende Armee von Goldsuchern schützte.
Seine Mission war nach 18 Jahren erfüllt, Nehberg hätte genug Stoff gehabt, um den Rest des Lebens in Vorträgen davon zu erzählen. Da bekam er von einer Zuhörerin ein Buch geschenkt. „Wüstenblume“, die Autobiografie des somalischen Nomadenmädchens und Models Waris Dirie. Nehberg las, tief berührt, mit Tränen in den Augen. „Da kamen Erinnerungen hoch.“ An die mutige Äthiopierin, die ihm, einem Mann, zwei Jahrzehnte zuvor so offen berichtet hatte. Jetzt las er, dass das Problem viel schlimmer, größer, tiefer war, als er damals ahnte.