Die Nachfrage nach dem Supra-Angebot ist groß. Im Sommer 2012, als die Einrichtung an den Start ging, waren es erst 35 Opiatabhängige, die zur Substitutionsbehandlung kamen. Einige dieser ersten Patienten kommen heute immer noch. Dass es die Einrichtung gibt, half ihnen, sich gesundheitlich und sozial zu stabilisieren. Vielen würde man auf der Straße nicht anmerken, dass sie drogenabhängig sind. „60 Prozent unserer Patienten gehen einer Arbeit nach“, sagt Schohe. 15 Prozent kümmern sich um ein Kind: „Sie leisten also Erziehungsarbeit.“
Dass Männer und Frauen, die lange an der Nadel hingen, ein ganz normales Leben führen, könne man sich „draußen“ oft nicht vorstellen, sagt der Substitutionsarzt: „Wenn ich erzähle, was ich mache, spüre ich, wie die Menschen auf Distanz gehen.“ Bei seinen medizinischen Kollegen seien Drogensüchtige eine meist unbeliebte Klientel. Das macht Schohe Sorgen, denn der 63-Jährige hat vor, im Sommer nächsten Jahres in Ruhestand zu gehen. Die Suche nach einem Nachfolger, befürchtet er, könnte schwierig werden.