Wimperntusche und Ernährungsplan - in der vierten Klasse
Kinder, so sagt Rosar, merken das früher denn je. Sie bekämen „auf allen Kanälen suggeriert: Siehst du gut aus, wird etwas aus dir.“ Jungs würden sich aber weit weniger als Mädchen über ihr Aussehen definieren. Dennoch würden auch sie sich schon vor der Pubertät ihrer Wirkung nach außen bewusst.
Wer sich unter Eltern umhört, erfährt schnell, wie sich das auswirkt. Die Viertklässlerin, die ohne Wimperntusche und Lidschatten nicht aus dem Haus geht. Die Zehnjährige, die mit ihrer Freundin in der Schule einen Ernährungsplan erstellt hat, der nur Fruchtzwerge enthält. Die Eltern, die Kindern im Wellnesshotel großzügig Verwöhnpakete finanzieren. Alles übertrieben, mag sich mancher denken.
Mädchen haben doch immer schon gerne Mamas Lippenstift ausprobiert und sich die Nägel bunt lackiert. Und dass sich Jungs die Haare wasserstoffblond färben möchten, wenn Fußballstar Mats Hummels es tut, ist doch auch normal. Ulrich Rosar hält es allerdings für „sehr plausibel“, dass mehr dahintersteckt. Dass es eben nicht mehr nur darum geht, zum Spaß Mamas Lippenstift auszuprobieren, merkt auch Annas Mutter. „Sie ist sich bewusst, dass sie geschminkt eine andere Wirkung auf ihre Freundinnen und die Jungs in ihrer Klasse hat.“