Wer ihn noch vor ein paar Jahren in seinem schlichten Zimmer in einem römischen Priesterwohnheim besuchte, der begegnete einem alten Mann, der durchaus kurzweilig von seiner Lebensaufgabe erzählen konnte. Allein Amorths Erscheinung machte bereits Eindruck. Nicht besonders groß, ein kahler, wuchtiger Kopf, eine Brille mit silbernem Rand. Aus seinem Mund sprudelten Erzählungen vom Teufel, die den Mann teilweise selbst zum Schmunzeln brachten. Seine Aufgabe und die täglichen Rendezvous mit den Dämonen nahm Amorth jedoch bis zum Schluss todernst.
Die Angriffe des Bösen
1986 wurde der in Modena geborene Priester vom römischen Kardinalvikar zum offiziellen Exorzisten der Diözese Rom ernannt, gegen seinen Willen. Amorth, der nach dem Krieg im Widerstand gegen das faschistische Regime in Italien aktiv war, hatte zuvor nie einen Exorzismus betrieben, seinem Vorgesetzten zufolge aber Talent. Wie er später erklärte, zählte dazu vor allem eine Eigenschaft. Man müsse an den Teufel glauben, sonst sei es verständlicherweise schwer, ihm entgegenzutreten.