Viel hat nicht gefehlt, und Würzburg wäre evangelisch geworden
Tatsächlich stand Würzburg im 16. Jahrhundert auf der Kippe; die Stadt hätte durchaus evangelisch werden können. Das Stadtarchiv weist im Mai 2017 mit der Ausstellung „Protestantisches Leben in Würzburg während des 16. Jahrhunderts“ darauf hin.
Julius Echter, der 61. Bischof von Würzburg, machte Schluss damit. Er rüstete Würzburg hoch zu einem Bollwerk der Gegenreformation. Protestantische Würzburger verbannte er ebenso wie jüdische. 215 Jahre lang blieb Würzburg rein katholisch, bis zum Untergang des selbstständigen Gottesstaates Hochstift Würzburg im Jahr 1802.
Die jahrhundertelangen evangelisch-katholischen Verwerfungen spielen im Festprogramm kaum eine Rolle. Im Gegenteil: Das evangelische Rudolf-Alexander-Schröder-Haus bietet im Verein mit der katholischen Akademie Domschule eine Vortragsreihe an, in der es um „Rechtfertigung“ als „Schlagwort der reformatorischen Bewegung des 16. Jahrhunderts“ geht.