Hohe Kronen, ein einziges Blätterdach über Säulenstämmen, Kilometer um Kilometer – das kann einen Ausflug in den tiefsten Spessart auf Dauer etwas eintönig machen. Zauberhaft wandlungsfähig hingegen sind die 14 Kilometer eines Rundwanderwegs bei Schollbrunn. Einige Male geht?s auch hier durch reinen Buchenforst, allerdings nur ein paar hundert Meter weit. Am Wegesrand verwittern Kirchen- und Klosterruinen vor sich hin und es hämmert eine historische Schmiede, Ursprung des heutigen Technikkonzerns Kurtz Ersa. Bächlein schlängeln sich. In Maßen eröffnen sich hier und dort sogar Fernsichten; die sind ansonsten auf dem größten teil der Fläche dieses Mittelgebirges zugewachsen. Außerdem befindet man sich auf einer bedeutenden Sprachgrenze, nämlich der zwischen main- und rheinfränkischem Dialekt. Äppeläquator heißt diese Linie, da der Rheinfranke jenseits von Schollbrunn das „f“ in Äpfel weglässt.
Bald geht's hinein in den schattigen Wald
Schollbrunn, zwölf Kilometer westlich von Marktheidenfeld gelegen, ist Ausgangs- und Zielpunkt dieser fünf- bis sechsstündigen Wanderung, die deutlich mehr Kondition erfordert als ein ausgedehnter Spaziergang. Am Parkplatz gegenüber von Rat- und Spessartkulturhaus informiert eine Tafel über sämtliche ausgezeichneten Wanderwege. Von hier aus gerechnet führen die ersten zwei Kilometer durch die pralle Sonne. Dann taucht der Wanderer dauerhaft zumindest in Halbschatten ein.