„Urban beekeeping“ ist in New York, Paris oder Berlin schon länger ein trendiges Hobby junger Städter. Auch in Würzburg ist das Stadtimkern angekommen. Laut dem städtischen Veterinäramt, wo sich Bienenhalter anmelden müssen, hat sich die Zahl der städtischen Imker von 2014 bis heute auf 101 verdoppelt. Momentan sind dem Veterinäramt fast 600 Bienenvölker im Stadtgebiet gemeldet – einige auch in der Innenstadt.

„Bienen passen problemlos zur städtischen Lebensführung. Niemand muss mit ihnen Gassi gehen. Sie können sich weitgehend selbst überlassen werden,“ heißt es auf der Internetseite des Projekts „Bienenkiste“, wo sich der Städter alles bestellen kann, was er für sein hippes Hobby braucht.

Stimmt das? Wer Martha Grünn über die Schulter schaut, bekommt seine Zweifel, ob die Biene das ideale Haustier für den Städter mit wenig Zeit ist. Neben im Frühjahr anfallenden Arbeiten wie Rähmchen putzen und einsetzen oder der aufwändigen Honigernte im Frühsommer brauchen die Tierchen rund ums Jahr Aufmerksamkeit.„Auch im Winter lauscht man regelmäßig“, sagt die Imkerin. Hat das Volk genug Futter? Beginnt es mit der Brut? Ist es gesund?

Die Bekämpfung der gefürchtete Varroa-Milbe ist eine Wissenschaft für sich, die nichts mit dem Anlegen eines Flohhalsbandes zu tun hat. „Man muss wissen, wie Bienenkrankheiten zu erkennen und zu bekämpfen sind“, sagt der Deutsche Imkerverband. Wenn unkundige Hobbyimker ihr Volk sich selbst überlassen, würden sich Krankheiten wie Faulbrut oder Varroa-Milben ausbreiten.