Wo hält sich wahrscheinlich ein Quantenteilchen auf? Wie verhalten sich Proteine? Solche Fragen werden heute mit Hilfe von Computersimulationen beantwortet. 1991, als Wolfgang Kinzel in Würzburg den deutschlandweit ersten Lehrstuhl „Computational Physics“ aufbaute, war es noch keineswegs üblich, dass Physikstudenten etwas am Computer simulierten. „Inzwischen ist Computersimulation ein physikalisches Pflichtfach“, so der Seniorprofessor.
Als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Kernforschungsanlage Jülich kam der angehende Festkörperphysiker 1978 dank seines Chefs Kurt Binder in Berührung mit dem Thema „Simulationen“. Binder begann schon vor 50 Jahren, Eigenschaften magnetischer Systeme mit dem Computer zu berechnen. Er gilt als deutscher Vorreiter in Sachen Computersimulation.
Mit dem Computer Physik sichtbar machen
Als sich Kinzel in Jülich zum Wissenschaftler mauserte, hatten Forschungsinstitute noch keine Hochleistungsrechner, die Billionen Rechenoperationen pro Sekunde hätten ausführen können. Auch Workstations in eigenen Computerräumen für Studierende waren unbekannt. „Ich habe noch mit Lochkarten gearbeitet“, erinnert sich Kinzel.